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Der Tod und der Dicke

Der Tod und der Dicke

Titel: Der Tod und der Dicke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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doch.
    Als er die kurze Einfahrt entlangging, wunderte er sich, wie um alles in der Welt man an einem Ort wie diesem jemanden gefangen halten konnte, der das nicht wollte.
    Zum Teil wurde seine Frage an der Tür beantwortet, die von einer mittelältlichen Frau mit der Statur eines Londoner Busses geöffnet wurde. Sie begrüßte Rod mit augenscheinlicher Freude, starrte Pascoe hingegen finster an und weigerte sich, die Sicherheitskette zu lösen, bevor sie nicht seinen Ausweis kontrolliert hatte.
    »Sie ist noch nicht auf«, sagte sie, nachdem sie die beiden reingelassen hatte. »Sie warten am besten hier.«
    Sie öffnete die Tür zu einer Küche, die von einem kurzsichtigen Optimisten entworfen worden war. Die Wände waren kanariengelb gestrichen, Schränke und Arbeitsflächen waren im gleichen Ton gehalten. Auf der Kochplatte des gelben Herds blubberte eine gelbe Kaffeekanne.
    »Muss wahrscheinlich erst geweckt werden«, sagte die Frau.
    »Na, wenn sie erst mal hier ist, wird sie schon wach werden«, sagte Pascoe mit einem Zwinkern.
    Die Frau sah ihn verständnislos an. »Ich hole sie.«
    Dass Ffion vielleicht nicht geholt werden wollte, kam ihr augenscheinlich nicht in den Sinn.
    »Rod«, sagte Pascoe, »wahrscheinlich ist es besser, wenn ich mit ihr allein rede.«
    »Sicher?«
    »O ja. Dann ist sie entspannter. Ich kenne sie seit einiger Zeit«, sagte Pascoe zuversichtlicher, als er sich in Wirklichkeit fühlte.
    »Okay«, sagte Rod. »Dann warte ich mit Dolly im Wohnzimmer.«
    Dolly!
    Ein paar Minuten später ging die Tür auf, und Ffion Lyke-Evans kam herein.
    Sie war ungekämmt und trug kein Make-up. Ein Frottee-Bademantel war lose um ihre schmale Hüfte gebunden. Was sie darunter trug, darüber wollte Pascoe im Moment keine Spekulationen anstellen.
    Sie sah ihn nicht an, sondern ging zum Herd und schenkte sich eine Tasse Kaffee ein.
    »Hallo, Ffion«, sagte er. »Alles in Ordnung?«
    Sie setzte sich an den gelben Küchentisch und verzog das Gesicht.
    »Ich bin seit Sonntag mit Grendels Mutter eingesperrt«, sagte sie. »Was soll daran in Ordnung sein?«
    »Hören Sie«, sagte er und setzte sich. »Ich weiß, es ist nicht schön, aber diese Geheimdienstleute halten jeden für ebenso perfide wie sich selbst. Sie müssen alles checken und gegenchecken und dann noch einmal checken. Sie werden sicherlich bald rauskommen.«
    »Ach ja? Bei unserem letzten Gespräch sagten Sie, ich würde noch in der gleichen Nacht in meinem Bett schlafen.«
    »Ja. Das dachte ich auch. Tut mir leid.«
    »Dann ist es ja gut. Solange es Ihnen leidtut.«
    Sie lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück, ihr Morgenmantel öffnete sich weit genug, um erkennen zu lassen, dass sie zumindest von der Hüfte aufwärts nichts darunter trug. Dalziel hätte sich zu einem optischen Happen verholfen und einen Kommentar dazu abgegeben. Pascoe stand auf, ging zum Herd, schenkte sich eine Tasse Kaffee ein und gab ihr die Möglichkeit, den Bademantel zu richten. Es kümmerte sie nicht.
    »Ist das ein Höflichkeitsbesuch?«, fragte sie, als er seinen Platz wieder eingenommen hatte. »Oder sind Sie nur gekommen, um sich wieder ein bisschen im Lügen zu üben?«
    »Wollte nur ein paar Dinge klären«, sagte er. »Kehren wir zum vergangenen Freitag zurück. Sie sagten, Youngman habe Sie im Zug angerufen und Ihnen mitgeteilt, dass er in der Sendung nicht auftreten werde, als Sie gerade in Middlesbrough einliefen, oder?«
    Sie antwortete nicht. »Hören Sie, Ffion«, sagte er, »ich weiß, Sie sind von mir angearscht, aber ich habe wirklich geglaubt, Sie würden am Sonntag noch freikommen. Und ich tue alles in meiner Macht Stehende, um Sie hier rauszuholen, in Ordnung?«
    Was nicht unbedingt eine Lüge war, schließlich kam es von jemandem, der so gut wie keinerlei Macht hatte Sie zuckte mit den Schultern. »Wenn Sie es sagen.«
    »Nun, ja, ich verspreche es. Also, Youngman hat Sie im Zug angerufen …«
    »Das stimmt.«
    »War es das erste Mal, dass Sie an jenem Tag mit ihm gesprochen haben?«
    »Nein, ich rief schon vorher von unterwegs aus an, um die Vereinbarungen zu bestätigen. Wenn man mit Autoren und den Medien zu tun hat, empfiehlt es sich, ständig alles zu kontrollieren.«
    »Dann haben Sie also, bevor Sie mit Youngman telefonierten, beim Produzenten von Fidlers Dreier nachgefragt, ob alles wie geplant über die Bühne gehen würde?«
    »Ja.«
    »Bei Fidlers Dreier wird im Voraus nicht bekannt gegeben, wer in der Sendung auftritt, oder?«
    »Nein. Das ist

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