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Der Tod und der Dicke

Der Tod und der Dicke

Titel: Der Tod und der Dicke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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Teil der Masche«, sagte sie. »Clever, wirklich. Sie haben keine großen Namen als Publikumsmagneten, also macht Joe die Tatsache, dass man es nicht weiß, zum Aufhänger.«
    »Wie steht es mit den eingeladenen Gästen? Und den Leuten, die wie Sie die Einladungen weiterreichen? Wissen die im Voraus, wer sonst noch erscheinen wird?«
    »Nein. Das ist auch Teil des Deals.«
    »Dann haben Sie also nicht gewusst, dass Kalim Sarhadi in der Sendung sitzt?«
    Sie zögerte und beugte sich vor. Als sie diesmal seinen unwillkürlichen Blick auf ihre Brüste erhaschte, zog sie den Morgenmantel fester um sich.
    »Nicht vor Freitag«, antwortete sie.
    »Das heißt, der Produzent hat es Ihnen gesagt, als Sie mit ihm vom Zug aus gesprochen haben?«
    »Ja. Ich hab ihn direkt gefragt.«
    »Gab es irgendeinen Grund dafür?«
    »Eigentlich nicht. Ist ja nicht so wie bei Jerry Springer. Es werden nicht die Ex-Frauen oder irgendwelche unehelichen Bälger ausgegraben, um die Leute in peinliche Situationen zu bringen.«
    »Aber sie legen es darauf an, gewisse Verbindungen herzustellen, oder? Wie in diesem Fall zum Nahen Osten und Terrorismus. Deshalb haben Sie ihnen Ellie verkaufen können, als Youngman einen Rückzieher machte, richtig?«
    Er hatte nicht persönlich werden wollen. Vielleicht wollte er sich nur empören, um als treu ergebener Gatte die Regungen der Lust zu kompensieren, die ihr geschmeidiger brauner Körper bei ihm auslöste.
    Sie grinste und lockerte ihren Morgenmantel wieder ein wenig.
    »Hören Sie, Ellie und ich haben danach darüber gesprochen. Gut, sie war ziemlich sauer, aber ich habe ihr gesagt, warte, bis du die Verkaufszahlen im nächsten Monat siehst. Ihr Buch hat durch die Sendung einen größeren Schub bekommen, als wir mit einem zwanzig Mal größeren Werbebudget erreichen könnten.«
    »Das bezweifle ich nicht«, sagte Pascoe trocken. »Zwanzig mal fünf Pfund, da kommt man heutzutage nicht recht weit. Als Sie also Youngman anriefen, da haben Sie ihm gegenüber natürlich erwähnt, dass Sarhadi auf dem Podium sitzen würde?«
    »Ja, ich glaube schon.«
    Er warf den Kopf nach vorn und zog fragend die linke Augenbraue hoch, ein Trick, den er stundenlang vor seinem Rasierspiegel geübt hatte.
    »Gut, natürlich habe ich es erwähnt. Ich bin für meine Autoren da, dafür werde ich bezahlt.«
    Sie war auf jeden Fall für Youngman da, dachte sich Pascoe.
    Sie starrte ihn herausfordernd an, als hätte sie seine Gedanken erraten.
    Schnell fuhr er fort: »Bevor er Ihnen sagte, er müsse am Sonntag diesen angeblichen kranken Verwandten besuchen, gab es da irgendwelche Hinweise, dass er vielleicht fortmüsste?«
    »Was meinen Sie?«
    »Na, sagen wir, einen angeblichen Anruf aus dem Krankenhaus?«
    Sie dachte nach. »Nein.«
    »Oder hat er jemanden angerufen?«
    »Nicht an diesem Morgen«, sagte sie. »Sein Handy hat in der Nacht zuvor geklingelt, als wir … beschäftigt waren. So ein Klingeln, das man bei einer SMS bekommt. Er hat sie sich angesehen … als wir fertig waren. Dann ging er ins Badezimmer, und ich glaube, dort hat er was gesagt, wahrscheinlich hat er also jemanden angerufen.«
    »War er irgendwie beunruhigt, als er wieder rauskam? So, als hätte er eine schlechte Neuigkeit erfahren?«
    »Nein«, sagte sie und schüttelte den Kopf. »Er war genau wie vorher, bevor er das Zimmer verlassen hat. Oder nicht ganz so. Anders als die anderen Männer, die ich kenne, erholt er sich sehr schnell.«
    »Klingt ja, als hätte er es nötig gehabt«, sagte Pascoe. Er bedauerte sofort den spöttischen Seitenhieb. Ihr Gesicht lief knallrot an, abrupt stand sie mit der Tasse in der Hand auf und drehte sich zum Herd um. Dabei blieb sie mit dem nackten Fuß am Tischbein hängen und schlug sich die Zehe an. Sie schrie auf und ließ die Tasse auf den Boden fallen, die auf den harten gelben Kacheln zersprang. Unwillkürlich trat sie mit dem anderen Fuß auf eine der Scherben, die sich in ihren Spann bohrte. Jetzt kreischte sie laut vor Schmerzen und fiel rückwärts über den Tisch. Pascoe sprang auf und versuchte sie hochzuziehen. Ihr Morgenmantel hatte sich weit geöffnet, ihr nackter brauner Körper presste sich gegen ihn, als die Tür aufging und Rod und Dolly hereingestürmt kamen.
    Unter solchen Umständen sind Erklärungen gewöhnlich vergeblich und häufig kontraproduktiv. Für das desinteressierte Ohr wäre es besser gewesen, die Situation für sich selbst sprechen zu lassen. Aber Pascoe hörte sich bereits brabbeln:

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