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Der Tod und der Dicke

Der Tod und der Dicke

Titel: Der Tod und der Dicke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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hätte.
    »Gut«, sagte Ellie. »Dann warten wir, bis du dir absolut sicher bist, dass du kommen wirst, bevor ich ihnen absage.«
    Ihr Pragmatismus verschlug ihm auch nach all den Jahren immer noch die Sprache.
    »Einverstanden«, sagte er schließlich. »Aber falls sie wirklich kommen sollten, wirst du dich aufgrund deines allgemeinen Interesses an der Schweinezucht doch nicht dazu hinreißen lassen, einen Schweinebraten zu servieren?«
    »Nein, warum?«
    »Ach, ich dachte nur, ich höre im Hintergrund ein Schwein, das gerade geschlachtet wird.«
    Es dauerte eine Sekunde, bis Ellie ihm folgen konnte.
    »Pete! Es würde sie zutiefst kränken, wenn sie dich jetzt hören könnte!«
    »Dann müsste sie schon Wonder Woman sein, wenn sie bei diesem Lärm noch was hören würde. Meinst du, Benny Goodman kann von ihren Übungen losgeeist werden, um mit ihrem Dad zu reden?«
    »Nur wenn du dich mit deinen Witzeleien zurückhältst«, sagte Ellie streng. »Ich hole sie gleich. Also, wie willst du den Rest des Abends im swingenden Manchester verbringen?«
    »Du kennst mich doch«, sagte Pascoe. »Ich geh einen Happen essen, dann in die Clubs, wo ich ein paar Flaschen von dem Blubberzeugs versenke und mir ein paar Lines reinziehe. Vielleicht beschäftige ich mich auch einfach nur mit einem guten Buch.«
    Die Lektüre, mit der er sich dann tatsächlich beschäftigte, während er sich zum ausgezeichneten Abendessen im Hotelrestaurant niederließ, war die Abschrift von Ffions Verhör. Die Befragungen hatten eindeutig mehrere Sitzungen umfasst, aber es kam ihm so vor, als hätten die CAT-Mitarbeiter bereits in sehr früher Phase beschlossen, alles Nützliche aus ihr herausgepresst zu haben, und sich im weiteren Verlauf nur noch darauf konzentriert, der armen Frau einen gehörigen Schrecken einzujagen.
    Nach dem Essen und einem kleinen Spaziergang, um etwas frische Luft zu schnappen, begab er sich auf sein Zimmer. Er verschwendete eine Stunde mit einer TV-Krimiserie, die mehr Unstimmigkeiten und Schnitzer aufwies als ein Wahlprogramm, und beschloss dann, es sei an der Zeit für das Ellie gegenüber erwähnte gute Buch.
    Seine Auswahl beschränkte sich auf zwei epische Sagen, die von Kampf und Opfer, Gewalt und Zerstörung in der Wüste handelten, nämlich Blut im Sand , den zweiten Roman von Youngman, und die Gideon-Bibel.
    Nun, sagte er sich, was er wollte, sollte nicht sein brennendes Interesse wecken, sondern ihn eher in den Schlaf befördern.
    Er traf die richtige Wahl. Nach zwei Kapiteln von Blut im Sand war er tief und fest eingeschlafen.

6
    Weckruf
    Edgar Wield wurde von heißen Lippen geweckt, die an seinem Ohr knabberten.
    Er kam in einen seltenen Genuss. Edwin Digweed, nach eigenem Eingeständnis mindestens zehn Jahre älter als sein Partner, hatte von Anfang an klargemacht, dass seine Lebenssäfte nur zäh flossen, bevor die Sonne hoch am Himmel stand, weshalb frühmorgendliche Tändeleien im Corpse Cottage nur selten auf dem Programm standen.
    Dann erinnerte sich Wield, dass sie sich bereits am Abend zuvor verabschiedet hatten und erst eine halbe Stunde zuvor der Wagen seines Partners keuchend zum Leben erweckt worden und schließlich davongefahren war.
    Mit einem Satz fuhr er hoch und sah sich um, wem die heißen Lippen gehörten.
    »Großer Gott, Monty!«, sagte er. »Wenn Edwin herausfindet, dass du hier bist, werde ich deinetwegen noch erschossen.«
    Monty zog die Lippen zurück und grinste gleichgültig.
    Es war der Krallenaffe, den Wield unter dubiosen Umständen aus einem Pharmalabor »gerettet« hatte. Digweed hatte sich mit seiner Anwesenheit abgefunden, bis ein Nahrungsexperiment mit alten Büchern zu einem Bannedikt geführt hatte. Glücklicherweise hatte Wield im kleinen Wildgehege der angrenzenden Enscombe Hall dem Tier ein neues Zuhause finden können. Doch Monty vergaß seinen alten Wohltäter nicht und kehrte von Zeit zu Zeit zurück, wobei er jedoch so viel Verstand besaß, sich nie in Gegenwart von Edwin blicken zu lassen.
    Es war noch nicht sechs Uhr, aber die Sonne überflutete Eendale bereits mit ihren goldenen Strahlen. Es war sinnlos, wieder einschlafen zu wollen, selbst wenn Monty in der Stimmung gewesen wäre, dies zuzulassen. Wield machte sich drei Scheiben Toast, verdoppelte ihre Dicke mit Butter und Himbeermarmelade, gab zwei Löffel Instantkaffee und eine gleiche Menge Zucker und Milch in eine Tasse, füllte es mit kochendem Wasser auf und setzte sich in den sonnenbeschienenen Garten. Edwins

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