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Der Tod und der Dicke

Der Tod und der Dicke

Titel: Der Tod und der Dicke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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Sprachbegabt, beherrscht fließend die wichtigsten europäischen Sprachen, in den anderen kommt er leidlich zurecht. Schnelle Beförderung. Sah ganz danach aus, als würde er einer der jüngsten Lieutenant Colonels seit dem Zweiten Weltkrieg werden. Dann, peng!, wird ihm in Afghanistan das Fahrgestell weggeschossen. Buchstäblich.«
    »Fahr wohl … du helmbuschwall’nde Schar, du stolzer Krieg«, murmelte Pascoe.
    »Wie bitte?«
    »Hab mich nur gefragt, was so einer macht, wenn ihm sein Zeitvertreib genommen wird«, sagte er. »Danke, Wieldy.
    Wie immer, du bist wunderbar.«
    »Kein Problem. O Scheiße.«
    Eine Bewegung am offen stehenden Schlafzimmerfenster hatte Wields Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Als er hinsah, tauchte Monty auf und hockte sich auf das Fensterbrett.
    In den Händen hielt er einen sehr alten, sehr kostbaren Pergamentband.
    »Was?«
    »Muss los. Pass auf dich auf, Pete.«
    Er schaltete das Handy aus. Verfolgung, wusste er, hätte nur das Gegenteil bewirkt. In den Augen des Krallenaffen war alles nur ein Spiel. Aber ein cleverer Polizist wusste, dass das Spiel manchmal ganz, ganz sachte angegangen werden musste.
    Er schlich in die Küche, um noch etwas Toast zu machen.

7
    Sicheres Haus
    Pascoe saß im Hotelspeisesaal und dachte über das nach, was Wield ihm mitgeteilt hatte, während er an seinem Continental Breakfast zu £ 12,50 herumspielte, nachdem seine patriotische Knausrigkeit ihn dazu getrieben hatte, das Full English Breakfast zu £ 32 auszuschlagen.
    Ffion hatte erzählt, bei ihrer Lesereise im Norden hätte sich Young in Sheffield davongemacht. Einen alten Freund vom Militär zu besuchen, hatte die Ausrede gelautet. Kewley Castle in der Nähe von Hathersage würde gut dazu passen. Eine weitere Unterhaltung mit der Waliser Hexe könnte ganz nützlich sein, vor allem jetzt nach der Lektüre der Verhörabschrift. Und dieser Kewley-Hodge war definitiv auch einen Besuch wert.
    Seine Intuition sagte ihm, er sollte allein losziehen, aber wenn er nicht in der Lubjanka auftauchte, wäre der vermeintliche CAT-Maulwurf wahrscheinlich ebenso alarmiert wie bei einem ganz offiziell unternommenen Ausflug. Behielt er andererseits seine Pläne für sich, konnte er sich auch kein offizielles Veto einfangen.
    Letztendlich zog er sein Handy heraus und wählte Rods Handynummer.
    »Morgen, Peter.«
    Der aufgeweckte Junge hatte seine Nummer bereits in sein Adressbuch eingetragen.
    »Morgen, Rod. Entschuldigen Sie die frühe Störung, aber wenn Sie in die Lubjanka kommen, könnten Sie dann einen von diesen hübschen Tarnkappen-Wagen buchen, mit denen Ihre Leute immer rumfahren, und mich am Hotel abholen?«
    »Schon unterwegs. Bin gerade dabei, das Gebäude zu betreten.«
    Pascoe sah auf seine Uhr. Zehn vor acht.
    »So früh«, sagte er. »Eine schlechte Nacht gehabt?«
    »Eine gute, aber alle gute Schichten gehen mal zu Ende.«
    Der müde und unwissende gehörnte Ehemann war nach Hause gekommen …
    »Verstehe. Nun, ich hoffe, Sie sind so fit, dass Sie noch fahren können.«
    »Kein Problem. Alles in Ordnung. Wohin geht’s?«
    »Aufs Land, um mit einem alten Armeekumpel von Young zu plaudern. Schreiben Sie Tim eine Notiz, damit er Bescheid weiß.«
    Das sollte als Rückendeckung reichen, hoffte er.
    »Klar. Bin in einer halben Stunde da, okay?«
    »Okay.«
    Pünktlich um halb neun stieg er in einen Ford Focus von angemessen uneindeutiger bläulich grüner Farbe. Rod jedenfalls wirkte munter genug.
    Er lächelte. »Morgen, Chef. In welche Richtung soll’s gehen?«
    Pascoe dachte einen Moment lang nach. »Statten wir zu Beginn dem sicheren Haus Nummer vier einen Besuch ab.«
    Hätte Rod jetzt gesagt »und wo liegt das?«, wäre er aufgeschmissen gewesen. Aber der junge Mann überprüfte nur die Rückspiegel, setzte den Blinker und fuhr langsam vom Bordstein los. Zehn Minuten später, die innerstädtische Stoßzeit lag bereits hinter ihnen, gondelten sie noch immer mit gesetzestreuer Betulichkeit durch die ruhigen äußeren Vororte. Pascoe wollte bereits einen Kommentar dazu abgeben, als der Wagen in eine schmale Sackgasse einbog und zum Halt kam.
    »Hier sind wir«, sagte Rod.
    Pascoes Vorstellung vom Aussehen eines sicheren Hauses hatte er zum größten Teil aus dem Fernsehen. Er hatte sicherlich nicht ein Mini-Colditz mit vergitterten Fenstern und Fallgatter erwartet, aber dieser kleine Vorstadtbungalow mit weiß getünchten Wänden und einer Glyzinie, die sich um die Tür rankte, überraschte ihn

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