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Der Tod und die Diebin (Bündnis der Sieben) (German Edition)

Der Tod und die Diebin (Bündnis der Sieben) (German Edition)

Titel: Der Tod und die Diebin (Bündnis der Sieben) (German Edition)
Autoren: Swantje Berndt
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ist?“
    Wortlos reichte Ethan ihr den Elektroschocker. Dann würde sie es wie immer machen, mit dem Schlimmsten rechnen und auf das Beste hoffen.
    „Nimm den Minicouper. Ich brauche ihn nicht. Park nur nicht direkt vor Olivers Einfahrt.“
    Grinsend warf ihr Ethan den Autoschlüssel zu. Lucy verließ den Laden durch den Hinterausgang. Neben dem Mini parkte eine Limousine. Der Fahrer sah von seiner Zeitung hoch und beobachtete sie, wie sie ihren Rucksack auf der Rückbank verstaute. Was für kalte Augen manche Menschen hatten. Lucy schaudert e es.
     
    *
     

Das Haus von Everard hatte eine dezent ruß- und abgaspatinierte viktorianische Fassade. Von vorn würde Daniel es nicht unbemerkt betreten können, zu viel Publikumsverkehr. Doch Kephs Dateien zeigten eine Rückansicht mit Dienstboteneingang. Morgens um fünf wurde das Tor zur Durchfahrt auf den Hinterhof vom Butler aufgeschlossen, um den Müllleuten und dem Milchmann Zutritt zu gewähren. Den Hinterhof umschloss eine ausreichend hohe Hecke und dahinter lagen die Ziergärten der Nachbargrundstücke. Die Wahrscheinlichkeit, dass Daniel beim Fassadenklettern beobachtet wurde, war gering.
    In der Innentasche seines Parkers verschwanden der Dolch, die Giftkapseln und seine persönlichen Skrupel. Er warf noch einen Blick auf ein Foto von Hayman. Am markantesten war der schmale Schnauzbart unter der fleischigen Nase.
    Dass er Jasminas Nylonstrumpf als Erinnerung an ihre gemeinsame Nacht behalten wollte, hatte sie ihm sofort geglaubt. Mit geschmeicheltem Lächeln hatte sie ihn um Daniels Gesicht geschlungen. Er hatte noch nie eine Strumpfmaske getragen. Bei seinem letz t en Einbruch hatte es noch keine Nylonstrümpfe gegeben und Zeugen waren irrelevant. Im kultivierten London der heutigen Zeit war das anders. Je weniger ihn sahen, desto weniger musste er töten.
    In seinem Magen begann es, zu kribbeln. Ein gutes Gefühl. Er hatte es lange nicht mehr gespürt.
    Der Taxifahrer war ein netter Mann. Er ging um den Wagen und öffnete für Daniel die Beifahrertür. „Guten Morgen. Was für ein trübsinniges Wetter. Und es soll noch schlimmer werden.“
    Seinem glücklichen Lächeln nach schien ihn das persönlich nicht zu tangieren. Daniel auch nicht. Je düsterer, desto besser. An der Arlington Street ließ er das Taxi halten.
    „Noch einen schönen Tag und gute Geschäfte.“ Zufrieden mit sich steckte der Fahrer sein Trinkgeld ein.
    „Danke. Die werde ich haben.“ Nach diesem Job wäre es an der Zeit, sich wieder ein Schweizer Nummernkonto anzulegen.
    Das Tor ließ sich geräuschlos öffnen. Im Durchgang war eine schmale Tür , die zu den Garagen führen würde. Sie war verschlossen , ebe nso wie der Dienstboteneingang und die mit altem Kohlestaub verschmierte Kellertür. Daniel überquerte den Hof , kauerte sich hinter die Müllcontainer und wartete. Neben dem Vorsprung vom Treppenhaus reihten sich vier schmale Fenster übereinander. Die Toiletten. Es war sieben Uhr dreißig morgens , also würde er nur warten müssen.
    Im dritten Stock ging das Licht an. Daniel zwängte sich den Strumpf über den Kopf . Simse, Fassadenstuck, Fensterbretter und zur Not ein hoffentlich stabil montiertes Fallrohr der Dachrinne , e s gab genug Möglichkeiten für trainierte Hände und Füße, Halt zu finden. Es dauerte nur einen Augenblick und er balancierte auf dem Fensterbrett zum Toilettenfenster und stemmte sich mit dem Rücken am Mauervorsprung zum Treppenhaus ab. Jetzt musste es nur noch geöffnet werden. Die Klospülung rauschte, der Wasserhahn floss. Das Fenster blieb zu. Verdammt, was sollte das denn? Daniel klopfte an die Scheibe.
    „Hey, Sie da drin! Ich bin mit dem Paraglider abgestürzt. Bitte helfen Sie mir, ich kann meine Beine nicht mehr bewegen.“ Das Wasserrauschen verstummte schlagartig. „Schnell! Ich kann mich nicht mehr halten!“
    „Oh Gott, warten Sie ! “ Die dumpfe Männerstimme klang erstaunt und bestürzt zugleich. Endlich schwang das Fenster auf.
    Völlig konsterniert starrte ihn ein gutmütiges Butlergesicht an.
    „Ich bedaure zutiefst, Sie belogen zu haben und ich bedaure es noch tiefer, I hnen das hier antun zu müssen.“
    Ein leichter , schneller Tritt an die Schläfe ließ den Mann zusammensacken. Bevor er mit dem Kopf auf dem Klobeckenrand aufschlug, fing ihn Daniel auf und legte ihn vorsichtig unter das Waschbecken. Dann rief er Ruben an. „In zwanzig Minuten mit Sprungtuch im Hinterhof.“ Länger würde er unter keinen Umständen
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