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Der Tod und die Diebin (Bündnis der Sieben) (German Edition)

Der Tod und die Diebin (Bündnis der Sieben) (German Edition)

Titel: Der Tod und die Diebin (Bündnis der Sieben) (German Edition)
Autoren: Swantje Berndt
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brauchen.
     
    *
     
    Endlich hatte sich der Kerl abschütteln lassen. Es hatte ihn nicht verwundert, dass Olivers Gast eine Physiotherapie-Praxis beauftragt hatte, ihm eine Mitarbeiterin zu schicken, die ihn manuell therapierte. Nur die frühe Stunde sei ungewöhnlich, da Mr. Hayman pflegte, bis mittags zu ruhen. Lucy hatte etwas von Schichtwechsel und Personalmangel gewispert und sich nach ihrem zufällig heruntergefallenen Autoschlüssel gebückt. Der Wachmann hatte die unerwartet tiefen Einblicke genossen und ihr seufzend den Weg zu den Gästezimmern gewiesen.
    Lucy legte das Ohr an die Tür. Es war nichts zu hören. Leise schob sie den Schlüssel ins Schloss und drehte ihn um. Das Bett war leer. War sie im falschen Zimmer?
    Die Tür wurde ihr aus der Hand gerissen. Jemand schleuderte sie aufs Bett, stemmte ein Knie in ihren Rücken und hielt ihr den Mund zu. Ihr wurde schlecht vor Schreck.
    „Lucinde?“
    In ihrem Sichtfeld erschienen schwarze Haare. Der Mann vom Flughafen. Er kam um sie herum und hockte sich vor sie.
    „Werden Sie schreien?“
    Lucy schüttelte den Kopf und er nahm seine Hand weg.
    „Was machen Sie hier?“ Klopfte ihr Herz vor Angst oder vor Freude, ihn wiederzusehen?
    Sein Blick schweifte zum Fenster. Es stand sperrangelweit offen . Lucy sprang auf , aber der Mann hielt sie fest.
    „Warten Sie noch einen Moment.“ Er sah auf die Uhr, lächelte sie an und hielt weiter ihr Handgelenk umschlossen. Nach ein paar Sekunden ließ er es los. „So, jetzt können Sie nachsehen.“
    Nichts. Der Hof war leer. Lucy fühlte das Laken. Es war noch warm. „Wenn Sie nicht hier drin gelegen haben, war es Hairman. Wo ist er jetzt?“
    Sein entspanntes Lächeln passte nicht zur Situation. „Er hieß Hayman.“
    „Und wenn schon! Wo ist er?“ Der Gedanke nahm unaufhaltsam Gestalt an. Er war sperrig und sie wollte ihn nicht in ihrem Kopf. Vor ihr saß ein Mörder im Bett seines Opfers; zumindest ein Entführer und er sah ihr in die Augen, als ob nichts geschehen wäre.
    „Warum sind Sie hier, Lucinde Sorokin?“
    „Woher kennen Sie meinen Namen?“
    Er streckte ihr die Hand hin. „Daniel Levant. Auftragskiller einer traditionsreichen Organisation, deren Mitgliedschaft es mir ermöglicht hat, den Namen einer bezaubernden Diebin herauszufinden, deren Kuss mir die ganze Nacht süße Träume beschert hat.“
    „Nenn mich Lucy und vergiss nicht, dass du mich geküsst hast.“ Ein Killer schüttelte ihre Hand und alles, was sie denken konnte, war, wie verführerisch sich seine Lippen auf ihrem Mund angefühlt hatten. Seine Augen funkelten , als er sie neben sich aufs Bett zog.
    „Du leugnest die Diebin nicht?“
    Die Situation war zu verrückt, um zu lügen. „Es sieht so aus, als hätten wir dasselbe Opfer.“
    „Von dem bald nicht mehr viel übrig sein wird. Bedien dich.“ Er wies zur Kommode. Die Reisetasche war prall voll.
    „Und du? Wir könnten teilen.“
    „Mein Honorar übersteigt den Inhalt dieser Tasche bei Weitem , aber die Vorstellung, mit dir zu teilen, gefällt mir. Zeit, einen Kuss, eine Nacht . S uch e es dir aus.“
    Der verträumte Glanz seiner Augen verschlug ihr die Sprache. Sie war dabei, sich in einen Killer zu verlieben.
    Er stand auf, lauschte in den Flur und schloss die Tür ab. „Ein paar Minuten werden wir noch haben, bevor wir uns aus dem Staub machen sollten.“ Er setzte sich wieder vor sie und schlug die Beine unter. „Was für ein Zufall, ein Mörder lernt eine Diebin kennen und wenig später erwischt sie ihn fast bei einem Mord und er sie noch nicht ganz bei einem Diebstahl.“ Das verschmitzte Jungenlächeln stand ihm gut.
    „Woher wusstest du, dass wir uns wiedersehen werden?“ Der ernste Klang seiner Worte war ihr noch in guter Erinnerung.
    Er spielte an einer Haarsträhne, die sich aus ihrem Knoten gelöst hatte. „Weil ich es vorhatte. Ich wollte mich für deine Freundlichkeit bedanken.“ Vorsichtig zog er eine Haarnadel nach der anderen aus ihrer Frisur. „Meiner Schwester geht es übrigens viel besser. Sie hat sich sehr gefreut, dass ich so schnell zu ihr gekommen bin.“
    Der knappe Abstand zwischen ihren Gesichtern verschwand. Er legte ihr die Hand in den Nacken und fasste ihr ins Haar.
    „Du hast dich gestern meinem Kuss in vollkommener Weise hingegeben. Möchtest du es wieder tun?“
    Sein Blick liebkoste sie, noch bevor sein Mund sie berührte. Er begann sanft, wie ein Spiel. Seine Lippen neckten ihren Mund, bis sie es nicht mehr aushielt. Er
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