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Der Tod und die Diebin (Bündnis der Sieben) (German Edition)

Der Tod und die Diebin (Bündnis der Sieben) (German Edition)

Titel: Der Tod und die Diebin (Bündnis der Sieben) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Swantje Berndt
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konnte.
     
    *
     
    Die verrottenden Köpfe sahen täuschend echt aus. Sie spießten auf Lanzen, die auf jeder dritten Treppenstufe den Abgang zum Gewölbe zierten. Die Luft war neblig vor Rauch. Was hatte Ethan nur geritten, ihr diese Spelunke vorzuschlagen? Aus dem Gewölbe drang dumpfes Reden. Die Klänge, die sich misstönend unter Wortfetzen mischten, mussten Musik sein. Unentschlossen blieb Ethan auf der obersten Stufe stehen.
    „War vielleicht doch keine gute Idee, hier noch einen Absacker zu trinken. Als Aleister mir von diesem Laden vorgeschwärmt hat, hatte es romantisch geklungen.“
    Rohe Holzschemel um alte Weinfässer, hier und da ein abgewetzter Sessel. Die Vergänglichkeit war jedem Teil hier unten anzusehen. Das Imitat eines Verwesenden hinter Käfigstäben, das von der niedrigen Decke hing, ließ Lucy schaudern.
    „Jetzt sind wir hier, jetzt trinken wir auch was.“ Sie hakte Ethan unter, der zwei Männern in schwarzen Roben hinterherstarrte. Wenigstens das Publikum schien ihm zuzusagen. „Da hinten, beim Kamin , ist es doch hübsch.“ Sie manövrierte Ethan bis zu einem Fass, auf dem in der Mitte eine dicke Kerze klebte. Ethan sah sich misstrauisch um. Ein Pärchen hinter ihnen lag eng umschlungen auf etwas, das nach gepolsterter Gartenbank aussah. Der Schatten der Lehne zitterte an der Salpeter schwitzenden Wand im Rhythmus ihrer Bewegungen.
    „Ein Jammer, dass es zu dunkel ist, um ein bisschen zu spannen.“ Mit breitem Grinsen nickte Ethan zu dem Pärchen und schnappte sich dann die Getränkekarte. „Möchtest du einen „Bloody Bone, einen Executioners Love oder einen Jailbirds last wish?“
    „Alles. Mit dem Jailbird fange ich an.“
    Ethan sah auf und lächelte glücklich. „Du siehst wunderbar aus. Mit diesem Kleid, diesem Ring, so habe ich mir Guinevere vorgestellt, als ich noch ein kleiner Junge war.“
    Zur Feier des Tages hatte sie Ethan überredet, den Ring tragen zu dürfen. Moskau war weit und er glänzte im Kerzenschein wie ein Zauberring. „Warum hast du dich dann doch für Artus entschieden?“
    Ethan lachte. „Habe ich nicht. Mein Favorit war Sir Bedwyr. In den Sagen heißt es, niemand in Britannien außer Artus selbst sei schöner als er gewesen, obwohl er nur eine Hand hatte.“ Er biss sich mit verträumtem Augenaufschlag auf die Unterlippe. „Aber mit der soll er sehr geschickt gewesen sein.“
    Sein Blick wanderte wieder in die dunkle Ecke zu dem Pärchen. Sie ließen sich weder von ihm noch von einem der anderen Gäste stören. Der Mann lag hingebungsvoll unter der Frau. Sein Gesicht war verschattet , aber die Konturen zeichneten sich vielversprechend markant gegen die Wand ab. Er war groß. Die Frau auf seinem Schoß wirkte klein wie ein Kind und ebenso behutsam hielt er sie im Arm. Es musste wunderbar sein, auf diese Weise gehalten zu werden.
    „Der wird die doch nicht stören wollen?“
    Ethan sah einem Mann nach, der eben den Pub betreten hatte. Sein en Hinterkopf zierte ein Haarknoten, der die strengen Gesichtszüge noch verstärkte. Er legte dem Mann auf der Gartenbank die Hand auf die Schulter und sprach leise mit ihm. Die Frau reagierte nicht. Lucy an ihrer Stelle hätte den Störenfried längst zum Teufel gejagt.
     
    *
     
    Daniel erkannte die winzige Kapsel sofort, die ihm Keph hinhielt. Er drückte Grace noch fester an sich, die ihren Liebesrausch mit einem Dämmerzustand bezahlte.
    „Sie ist kein Ziel.“
    „Und ich halte nicht den Tod in meinen Händen. Nur seinen kleinen Bruder.“
    Daniel nahm die Kapsel und biss sie auf.
    Keph schnappte nach Luft. „Bist du bei Sinnen?“
    Als Grace seine Lippen auf ihrem Mund fühlte, erwiderte sie seinen Kuss. Das bittere Betäubungsmittel ließ sie die Stirn runzeln. Daniel küsste sie drängender, verteilte das Elixier über ihre Mundhöhle bis in ihren Rachen. Genussvoll rekelte sie sich in seinem Arm, dann wurde sie schlaff.
    „Du kannst reden.“
    „Und du?“ Ungläubig sah ihn Keph an.
    „Es braucht mehr, um mich auszuschalten.“ Das schwebende Gefühl, das ihn beschlich, war intensiv genug, um seine Gegenwart gelassen zu ertragen. Wenn er sich konzentrieren würde, würde er sogar den Sinn von Kephs Worten verstehen. Nur das leichte Brennen auf seiner Zunge störte.
    Keph zog sich einen Schemel he ran. „Was weißt du von den Nephilim?“
    In Daniels Beinen begann ein eigentümliches Ziehen. Es war nicht unangenehm. In seinen verschwimmenden Gedanken suchte er nach allem, was er je über die

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