Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Tod und die Diebin (Bündnis der Sieben) (German Edition)

Der Tod und die Diebin (Bündnis der Sieben) (German Edition)

Titel: Der Tod und die Diebin (Bündnis der Sieben) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Swantje Berndt
Vom Netzwerk:
löste in ihr dieses Kribbeln aus. Nicht nur in de n Fingern.
    Er wischte das Blut ab. „Mach das nicht noch einmal.“ Seine Augen wurden sichelschmal. „Nicht so.“
    „Nein? Und wie dann?“ Ihr Herz klopfte schneller, als sein Griff in ihrem Nacken fester wurde.
    „So.“
    Er hauchte die Silbe in ihren Mund. Lucy vergaß, zu atmen. Zuerst spielte seine Zunge nur über ihre Lippen. Sie versuchte, den Kopf wegzuziehen. Es war ebenso vergeblich, wie ihren Lippen zu verbieten, seine Liebkosungen reaktionslos zu ertragen, alles in ihr vibrierte. Dann biss er zu. Zärtlich, leidenschaftlicher, wild. Der kitschigste Satz aller Liebesromane – ihr schwanden die Sinne – bekam plötzlich eine ungeheuerliche Relevanz. Lucys Knie gaben nach. Daniel umfasste ihre Taille und hielt sie aufrecht. Flammende Kreise tanzten vor ihren Augen, dabei hatte Lucy sie geschlossen. Irgendwo holperte ihr Herz und schrie um Hilfe. Sie konnte ihm nicht beistehen, sie bekam keine Luft mehr, doch als die Angst kam, war die Sehnsucht nach dem nächsten Kuss größer. Auf einmal konnte sie ihren Körper nicht mehr spüren. Die aufpeitschenden Empfindungen fanden ohne ihn statt. Sie versuchte , die Augen zu öffnen, ihre Lider waren bleischwer.
    „Hast du genug?“
    Die lauernde Sanftheit seiner Stimme konnte die Grausamkeit nicht verbergen. Sein Finger strich über ihren Mund, der nicht aufhören konnte, nach Atem zu ringen und dennoch den süßen Schmerz zurücksehnte. Lucy war vollkommen verwirrt. Ihr war schwindelig. Ihre Ohren sausten und sie zitterte. Sie fuhr sich über den Mund. Kein Blut. Nur eine Sensibilität, die ihre Nerven zum Flirren brachte.
     
    *
     

Wie hatte er sich nur derart hinreißen lassen können?
    Lucy war leichenblass, der Rand ihrer Lippen blau. Noch etwas mehr, und sie wäre in Ohnmacht gesunken. Ihr Lächeln war trotz ihrer Schwäche strahlend schön. Sie konnte nicht wissen, dass sie eben ihren Tod gekostet hatte.
    Daniel streichelte über ihr Handgelenk, ihr Puls ging zu schnell und zu flach. „Kannst du mir meine Übergriffe verzeihen?“
    „Nein.“ Ihr direkter Blick forderte ihn heraus. „Aber ich beginne, sie zu genießen, auch wenn mich dein Kuss eben beinahe das Leben gekostet hätte.“
    Das würde er noch. Daniel nahm ihre Hand. Als Lucy ihn misstrauisch ansah, wich er ihrem Blick aus. Sein Herz wog Tonnen. Warum gehörte ausgerechnet sein Ziel zu den wundervollsten Geschöpfen des Universums ?
    Plötzlich stöhnte sie auf und presste die Hände an die Schläfen.
    Der Ring.
    Er zog ihn ihr vom Daumen. Lucy atmete auf.
    „Hast du den Beruf gewechselt?“
    Sie fuhr sich über die Stirn, auf der Schweißperlen glänzten. Daniel hatte sie geschwächt, der Ring ebenso. Er verfluchte sich dafür.
    „Versprich mir, dass du ihn nicht mehr trägst. Er tut dir nicht gut.“
    Lucy schüttelte verwirrt den Kopf. „Den Teufel werde ich. Was geht dich mein Ring an?“
    Sie wollte danach greifen, doch Daniel hielt sie auf. „Den Teufel hattest du längst. Von ihm stammt der Ring.“
    Lucy richtete sich auf und strich die Haare aus ihrem Gesicht. Sie war eine schöne Frau. Sie war eine starke Frau. Und es war ein Frevel, dass sie sein Ziel war. Sie würde nur für eine Nacht seine Geliebte sein. Diese Nacht musste ewig wä h ren.
    „Du redest Unsinn. Der Ring ist ein Geschenk.“
    Sie reckte ihm trotzig das Kinn entgegen. Daniel berührte es. Der harte Ausdruck in ihren Augen verschwand nicht.
    „Der Ring ist gefährlich.“
    „Woher willst du das wissen?“
    Über den Rand ihres Rollkragens kroch eine leichte Röte ihren geschmeidigen Hals hoch. Er war schlank, würde sich gut umfassen lassen. Wenn er sie bis zur Atemlosigkeit nahm, brauchte er nur ein wenig nach zu helfen. Sie würde in eine süße, schwere Ohnmacht fallen. Ihr Körper würde erschlaffen, reglos in seinem Arm liegen, das Herz würde schwächer und schwächer schlagen, bis der Puls nur noch ein kaum spürbares Flattern war. Er würde sie halten, bis zum Schluss. Sie würde schön bleiben, mit entspannter Miene, friedlich, als ob sie schliefe. Kein Cleaner würde sie in einen Plastiksack stecken. Er würde sie persönlich Grigorjew überreichen. Die schöne Tote für den lebenden Nephilim.
    „Was ist?“ Lucy sah ihn erschrocken an. „Wenn du mich so anstarrst, machst du mir Angst.“
    Sie durfte keine Angst vor ihm haben. Das würde die Dinge verkomplizieren. Daniels Herz pochte so stark, dass es schmerzte. Es hatte Angst. Eine

Weitere Kostenlose Bücher