Der Tod wird euch finden - Al-Qaida und der Weg zum 11 September Ausgezeichnet mit dem Pulitzer Prize 2007
Pilippinen Ausbildungslager aufgebaut hat, was Teil des Plans war... US-Präsident Clinton während seines Besuchs in Manila zu ermorden“, sagte Miller.
Wali Khan sei „ein enger Freund“, erwiderte Bin Laden milde. „Zu der Frage, ob er für mich arbeitet, habe ich nichts zu sagen. Wir sind alle Gefährten.“
Die Tatsache, dass sich Khan in amerikanischem Gewahrsam befand, hätte ein streng gehütetes Geheimnis sein sollen, aber jemand hatte diese Information an Miller weitergeben. Einige Leute im FBI und im Büro des Bundesstaatsanwalts waren sehr wütend, als sie feststellten, dass Wali Khans Name im Fernsehen gegenüber Bin Laden erwähnt wurde. Sie wussten, dass John O’Neill ein Freund von Christopher Isham war, der für ABC News als Enthüllungsjournalist tätig war. Die beiden trafen sich häufig im Elaine’s auf einen Drink. Patrick Fitzgerald, der Assistent des Staatsanwalts im Southern District von New York, geriet derart in Rage, dass er O’Neill mit einer Anklage drohte. Sowohl Isham als auch Miller stritten ab, dass O’Neill ihre Quelle gewesen sei, und erklärten sich zu einem Lügendetektortest bereit, um ihre Behauptung zu beweisen. Fitzgerald gab sein Vorhaben auf, aber der Vorwurf, O’Neill sei im Gespräch mit Journalisten übermäßig offenherzig gewesen, schadete seinem Ansehen. Es trug auch nicht zur Verbesserung der Stimmung bei, dass einige Journalisten bei der Untersuchung von Bin Ladens Umtrieben größere Kreativität bewiesen als die amerikanischen Geheimdienste.
TATSACHE WAR, dass die CIA keinen Informanten in der Qaida oder bei den Sicherheitskräften hatten, die Bin Laden von den Taliban zur Seite gestellt worden waren. Die Behörde hatte lediglich Kontakt zu einigen Angehörigen afghanischer Stämme - Überreste des heiligen Kriegs gegen die Sowjets. In der Alec Station entwarf Mike Scheuer einen Plan, um diese Leute zur Entführung Bin Ladens einzusetzen. 9 Die Afghanen sollten sich in das Lager Tarnak einschleichen, und zwar durch einen Abflussgraben, der unter dem Zaun an der Rückseite der Anlage verlief. Eine weitere Gruppe von Afghanen sollte durch das Vordertor rein und Pistolen mit Schalldämpfer verwenden, um jeden zu töten, der sich ihnen in den Weg stellte. Wenn sie Bin Laden gefunden hatten, sollten sie ihn in eine dreißig Meilen entfernte Höhle bringen. Sollten sie gefasst werden, so würde es keine Hinweise auf eine amerikanische Beteiligung an der Entführung geben. Sollte man sie nicht entdecken, so würden die Afghanen Bin Laden etwa einen Monat später, wenn die Verfolger die Suche aufgegeben hätten, den Amerikanern übergeben.
Die CIA präparierte einen Frachtcontainer, der in den Laderaum einer zivilen Version der C-130 passen würde. Der Container enthielt einen Zahnarztstuhl mit Fesseln, der für einen sehr großen Mann vorbereitet wurde (die CIA dachte, dass Bin Laden 1,92 Meter groß sei); in dem Behälter würde auch ein Arzt mitreisen, dem eine umfangreiche medizinische Ausrüstung zur Verfügung stehen würde, darunter auch ein Dialysegerät für den Fall, dass Bin Laden tatsächlich nierenkrank war. Man hatte sogar eine Landebahn auf einer Privatranch in der Nähe des texanischen El Paso gebaut, wo die Piloten mit Nachtsichtgeräten Landungen in der Dunkelheit üben konnten.
Scheuer hatte vor, Bin Laden nach Ägypten bringen zu lassen, wo er harten Verhören ausgesetzt und anschließend still und leise beseitigt werden konnte. John O’Neill war empört. Er war ein Mann des Gesetzes, kein Killer. Er wollte Bin Laden verhaften und in den Vereinigten Staaten vor Gericht stellen. Er trug Justizministerin Janet Reno seine Argumente vor. Reno war einverstanden, Bin Laden der Staatsanwaltschaft zu übergeben, sollte es tatsächlich gelingen, seiner habhaft zu werden. Kurze Zeit später fand sich Dan Coleman in El Paso wieder, er sollte sich dort auf die Verhaftung des Saudis vorbereiten. Das Flugzeug würde landen und die Ladeluke würde sich öffnen. Coleman würde den Container betreten, um dem an den Zahnarztstuhl gefesselten Osama Bin Laden seine Rechte vorzulesen.
Aber dafür würde er eine Anklage brauchen. Die Vorbereitungen waren schon angelaufen, als sich in New York noch immer eine Anklagejury mit den gegen den Terroristen vorliegenden Beweisen beschäftigte. Eines der Dokumente, die Coleman in Wadih el-Hages Computer in Nairobi gefunden hatte, stellte eine vorläufige Verbindung zwischen al-Qaida und der Ermordung
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