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Der Tod wohnt nebenan Kriminalroman

Titel: Der Tod wohnt nebenan Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Francisco Gonz lez Ledesma
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ohne dass es Anzeichen für eine sexuelle oder gefühlsmäßige Beziehung gibt, denn Miralles hat gelegentlich andere Frauen besucht. Eva Expósito sucht allein mit Personen ihres Alters Vergnügungslokale auf, ohne Anzeichen dafür, dass Personen ihres Alters sie berührt, penetriert oder sonstige Handlungen ausgeführt haben, die früher gesetzlich verboten waren.
    Aus der Vorgeschichte ist zu entnehmen, dass die genannte Eva als Kind ausgesetzt wurde (Eltern unbekannt). Sie floh aus der Besserungsanstalt und widmete sich kriminellen Aktivitäten, bis Miralles sie fand, als sie auf dem Friedhof vergewaltigt werden sollte. Die Polizeiakten und medizinischen Berichte zum damaligen Tathergang – im Jahre 2004 –, auf den sich dieser Bericht bezieht, werden beigefügt.
    Ich erkläre ferner, dass gegen den unterzeichnenden Beamten ein Disziplinarverfahren anhängig ist, weil er einen entwaffneten Flüchtigen verletzt hat, der an der erwähnten Eva Expósito in der Wohnung des erwähnten Miralles ein Verbrechen verüben wollte. Der Unterzeichnende wird zu seiner Entlastung Fehlsichtigkeit angeben, denn er wollte den Flüchtenden nicht an einem wichtigen Organ, wie dem Bein, treffen, sondern im Genitalbereich, der nur hin und wieder zum Gebrauch kommt.
    Ausgefertigt und unterzeichnet, der obengenannte disziplinarrechtlich verfolgte und verwarnte Beamte.
    Méndez übergab die beiden Blätter, die auf der einzigen Schreibmaschine geschrieben waren, die es im Hauptkommissariat noch gab. Dann ging er im El Hogar del Gourmet etwas essen, dem einzigen Restaurant, das die Gesundheitsbehörde noch nicht im Visier hatte. Dazu lud er eine Bekannte ein, Montse, fünfundfünfzig, die einzige junge Dirne, die noch auf der Straße anzutreffen war und die den ganzen Tag noch nichts gegessen hatte.
    Hauptkommissar Señor M. sagte zu seinem Assistenten:
    »Jetzt wissen wir, welche Verbindung zwischen dem Verdächtigen David Miralles und Eva Expósito besteht. Jetzt wissen wir ferner, dass Miralles für die Agentur Protector arbeitet – klingt irgendwie wie eine Kondommarke –, und dass er damit betraut ist, sich um bedeutende Personen zu kümmern, die in die Stadt kommen, Bankiers, Diplomaten, Abgeordnete in informativer Mission und Damen, die ihrem dritten Ehemann erklären, wie der Fernseher funktioniert. Er wird gut bezahlt, doch das merkt man nicht, er gibt viel Geld für Unsinn aus, und er zieht es vor, in einem Arbeiterviertel zu leben. Wir wissen, dass er bei einem Sicherheitseinsatz gegen den Terrorismus einmal verletzt wurde. Eva Expósito arbeitet im Hintergrund als Beobachterin der möglichen Ziele und wird von Miralles selbst bezahlt. Sie essen im Restaurant – arbeitsbedingt meistens zu unterschiedlichen Zeiten – und wie es aussieht, geben sie sich keinerlei Bettspielchen hin. Irgendwann werden auch die Bettspielchen noch durch das Estatut subventioniert werden, denn die schädigen wenigstens nicht die Umwelt.«
    Señor M. fügte mit besorgt klingender Stimme hinzu:
    »Es würde mich nicht wundern, wenn Miralles oder Eva Expósito Opfer eines weiteren Angriffs werden. Der Mann, der gemeinsam mit Omedes den Überfall begangen hat, lebt noch und wird versuchen, der Rache zuvorzukommen. Also habe ich angeordnet, einen gewissen Leónidas Pérez aufzuspüren und zu überwachen, inzwischen venezolanischer Staatsbürger, das ist der fragliche Kandidat. Er logierte in den Hotels Juan Carlos I . und Avenida Pista. Zurzeit haben wir ihn aus den Augen verloren. Aber weit kann er nicht sein. Finden Sie ihn, verfolgen Sie ihn und drücken Sie ihm den Stempel des Hauptkommissariats auf den Arsch, Kosten trägt er. Machen Sie eine Mitteilung nach Madrid, sie sollen überprüfen, ob er irgendwo auf vaterländischem Boden ein Bankkonto unterhält. Holen Sie sich die Beamten Pérez und Lecuona zu Hilfe und hängen Sie dieses Schild auf, das man uns geschickt hat, dass das Rauchen auf dem Hauptkommissariat verboten ist. Verdammt.«
    Wieder klingelte das Telefon.
    »Señor Ramírez?«
    »Also, ich muss doch sehr bitten …«
    »Ah, Pardon, Sie sind’s natürlich, Señor Escolano.«
    »Ich habe viel zu tun. Ich weiß nicht, ob ich mich im Moment um Sie kümmern kann, Señor Erasmus.«
    »Selbst wenn es stimmt, dass Sie viel Arbeit haben, lassen Sie alles stehen und liegen und kümmern sich um meine Angelegenheiten. Sie müssen allerdings zu mir kommen, denn ich verlasse so wenig wie möglich das Haus. Schreiben Sie sich meine neue Adresse

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