Der Tod wohnt nebenan Kriminalroman
keine Sicherheitskontrollen bei den Diätprodukten aufbauen. Und außerdem wird sich herausstellen, dass er nicht der Täter, sondern das Opfer ist: Der Arme kann nicht einmal mehr Samen spenden. Kurzum: Er kommt in ein Krankenhaus, ob mit Strafe oder ohne, er wird abhauen, und Ruhe ist. Das einzig Gute ist, dass er als Profi in Spanien nicht mehr tätig wird.«
»Eine letzte Frage: Kann ich gehen?«
»Ja, aber ich muss wissen, wo Sie hingehen.«
»Zuerst zu einer Beamtin namens Loles, damit sie mir die Daten zu den Kontaktanzeigen aus dem Computer heraussucht; das macht sie, solange sie nicht als Model für Übergrößen oder als Stewardess für Flugzeuge mit extra breiten Gängen unter Vertrag genommen wird. Dann werde ich die Zeitungen durchgehen, aber es kann gut sein, dass ich irrtümlich bei den Todesanzeigen lande. Schließlich werde ich werde von der Seite angreifen. Ich kann mit einer Dame sprechen, die auf den Strich gegangen ist und vielleicht noch alle Freudenmädchen der Stadt kennt, nebenbei ist sie mit Miralles bekannt. Geben Sie mir Zeit, und ich werde meine ganze Redekunst aufbieten, Hauptkommissar: Am Ende wird Leónidas fallen und die Dame ins Opus Dei eintreten.«
24
»Amores, Amores, es ist schon merkwürdig, dass ich auf dich zurückgreifen muss«, sagte Méndez, »du bist das Unglück in Person, verantwortlich für alle Übel, die sich in diesem Land zugetragen haben, von den Generalstreiks von 1917 bis heute. Ich weiß, alles geht schief, sobald du beteiligt bist, aber ich weiß auch, dass du der größte Experte in diesem Land bist, was gemietete Betten, Huren und Entspannungsangebote mit kollektiven Erektionen angeht. Ich brauche deine Hilfe.«
»Das ist mir eine große Ehre, Zeñor Méndez, aber um die Wahrheit zu zagen: Ich weiß nicht mehr, was in gemieteten Betten los ist, denn man hat mich aus allen herausgeworfen. Von Huren habe ich keine Ahnung, da ich unter ehelicher Überwachung stehe, die Erotikangebote lese ich nicht mehr, seit man eine Freundin von mir, die Übersetzerin ist, in die falsche Zektion gesteckt und dort ihre Zungenfertigkeit angepriesen hat, und, na ja, die letzte zimultane Erektion habe ich bei Francos Tod gesehen. Aber ich werde mich Ihres Vertrauens würdig erweisen, Zeñor Méndez, und jeden Job übernehmen, den Sie mir auftragen, in der Hoffnung auf eine feste Stelle, und wenn es bei einer Zexsendung im Fernsehen ist, Zektion Orgasmus.«
»Also, Amores, da sitzt schon eine Beamtin dran: Sie forscht im Computer nach, welche Erotikanzeigen in den letzten Tagen nicht mehr erscheinen, denn es muss da ein Mädchen geben, das einen Flüchtigen deckt und deshalb nicht mehr annonciert … Aber diese Beamtin wird mich innerhalb von zehn Minuten zum Teufel schicken. Ich schaue auch selbst, aber ich habe mir gedacht, wenn du mir hilfst, wäre das phänomenal.«
»Ich werde tun, was Sie verlangen, Zeñor Méndez, aber ich kann Ihnen gleich sagen, dass all meine alten Freundinnen, die früher annoncierten, tot sind.«
»Kopf hoch, Amores: Du sollst auch nicht bei denen, sondern unter den Luxusbienen suchen.«
»Fantastisch«, erwiderte Amores. »Du meinst, nach zwei Monaten ohne Gehalt wird der Lebensmut zurückkehren.«
Er legte auf.
Resigniert tat Méndez es ihm gleich. Er wusste nicht, wo er sie finden sollte, aber dort konnte eine Spur sein, nach der zu graben sich lohnte.
Es gab noch andere wie Ruth, aber Ruth lag im Sterben. Mabel hingegen, die sich um sie kümmerte, war quicklebendig und mit allen Wassern gewaschen. Méndez, der entschlossen war, weiterhin nicht zu arbeiten, suchte sie diensteifrig auf. Und er traf Mabel sogar an.
Schön, Mädchen, vielleicht siehst du tatsächlich so aus, als hättest du unter einem Baldachin gevögelt, wie die Frauen das früher taten. Du bist sehr erfahren. Wenn es einen Katalog für elegante Ficks gäbe, wie es sie für Hotels, Kreuzfahrten und Designerküchen gibt, wärst du bestimmt eine der Verfasserinnen. Na ja, vielleicht haben sich die Jahre auf der Haut und den Lidern abgesetzt, während deine Augen nach anderen Nestern suchten, aber du hast immer noch Klasse. Es gibt Frauen, die versuchen, die Jahre mit einer Massage zu verscheuchen. Du verscheuchst sie mit einem Blick.
Du heißt Mabel oder María Isabel Lizcano Riera, um genau zu sein. So steht es in den offiziellen Papieren, und in die habe ich meine Nase stecken müssen, bevor ich mich auf die Suche nach dir begab. Aber jetzt renn doch nicht so, meine
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