Der Tod wohnt nebenan Kriminalroman
Männern nichts am Hut hat.«
»Ich denke, Méndez, Sie wissen bereits, wer Miralles zu töten versucht. Also ersparen Sie mir die Aktenarbeit.«
»Ja. Es handelt sich um einen ehemaligen Häftling mit Namen Leónidas Pérez. Seine Papiere sind in Ordnung, und er ist sauber. Es wäre folgerichtig, ihn zu überwachen, aber er ist verschwunden.«
»Suchen Sie denn auch sorgfältig genug nach ihm? Hotels, Pensionen, Appartements, Zimmer zur Untermiete?«
»Er wurde in Luxushotels gesichtet, aber jetzt hat sich seine Spur verloren.«
»Er kann sich außerhalb Spaniens aufhalten.«
»Nein, das glaube ich nicht, denn ich meine, er hätte irgendwelche Geschäfte im Barcelona am Laufen, und vielleicht, vielleicht in Madrid. Dieser Leónidas Pérez ist ein geborener Geschäftsmann, einer von denen, die Kohle machen, zum Ruhme der Nation, der Stolz des Landes. Wenn er schon Geschäfte im Gefängnis betrieb, dann tut er das draußen mit Sicherheit, nur in einer ganz anderen Größenordnung. Wenn er der Ansicht ist, es sei besser für ihn, die Stadt nicht zu verlassen, dann wird er sie nicht verlassen.«
»Aber wo verdammt ist er dann?«
»Da er eine saubere Weste hat, ist er anfangs in Luxushotels abgestiegen, hat luxuriöses Essen bestellt und Luxusbienen mit aufs Zimmer genommen. Aber jetzt, da er keine saubere Weste mehr hat, kann er in keinem Hotel und keiner Pension der Stadt absteigen, also wird er sich wohl eine Bleibe gesucht haben, auch wenn sie weniger sicher ist, denn es besteht die Gefahr, dass das Mädchen sich verplappert.«
»Welches Mädchen?«
»Vertrauen Sie meiner Spürnase. Er muss bei einem Callgirl sein, einem, das allein arbeitet. Geben Sie mir Zeit und ich werde alle erotischen Anzeigen der Stadt durchgehen, die findet man überall, nur nicht im offiziellen Anzeigenblatt der Provinz, denn das braucht keine Werbegelder. Sie werden sehen, wenn es sie eines Tages doch brauchen sollte … Meine Nase sagt mir, dieses Mädchen wird, wenn sie Annoncen geschaltet hat, dies nicht tun, solange sie mit ihm zusammen ist. Also lassen Sie mich die alten Anzeigen durchgehen und die Telefonnummern, die verschwunden sind. Es wird eine irre Arbeit, Hauptkommissar, aber zum Glück arbeite ich ja nicht.«
»Mensch, Méndez, wenn Sie den ganzen Tag damit verbringen, werden Sie ja richtig geil.«
»In dem Fall würde mir sogar der Bürgermeister gratulieren«, sagte Méndez.
»Ich hoffe, Sie machen das in einem städtischen Forum bekannt … Wir könnten Ihnen bei dieser Ermittlung helfen« – erbot sich der Hauptkommissar liebenswürdigerweise – »die Computer vollbringen wahre Wunder. Nehmen Sie zum Beispiel den vom Finanzministerium: Du hast 1922 eine Pesete verdient, und es erscheint auf dem Bildschirm.«
»Ich danke Ihnen, werter Chef, aber wenn ich die Finger auf einen Computer lege, geht er sofort kaputt … Lassen Sie mich den vom Finanzministerium nur berühren, und alles geht hoch. Es taucht nur das Schwarzgeld auf, und in diesem Fall müsste die Hälfte aller Läden in diesem Land schließen, genauso wie die Kassen von mehr als einer Comunidad Autónoma.«
»Eine solche nationale Katastrophe möchte ich natürlich vermeiden, Méndez, machen wir also mit unserer demokratischen Ehrlichkeit weiter. Ich werde Ihnen helfen, so gut ich kann.«
»Helfen Sie mir, indem Sie mir ein paar Fragen beantworten, werter Chef.«
»Schießen Sie los.»
»Wird ein weiteres Verfahren gegen mich eröffnet?«
»Die Beweise, die in die oberen Etagen und zum Richter geschickt werden, scheinen zu belegen, dass sie das Leben einer Frau gerettet haben, also wird Ihnen nichts passieren. Gegen Sie läuft doch bereits ein Disziplinarverfahren, ich weiß nicht, was Sie mit noch einem wollen.«
»Ganz im Gegenteil. Ich habe keine Angst mehr. Allein wenn ich das Wort ›obere Etagen‹ höre, bin ich beruhigt.«
»Nächste Frage.«
»Was geschieht mit dem Mädchen?«
»Natürlich nichts, aber sie gilt fortan als geschützte Zeugin.«
»Bleibt abzuwarten, wer wen schützt. Und was geschieht mit Óscar Ceballos, unserem Messerstecher?«
»Wir werden ihn fragen, wer ihn bezahlt hat, aber er wird schweigen wie ein Grab. Die Verfassung schützt ihn. Wir werden ihn vor den Richter setzen, aber er wird weiterhin schweigen. Sein Anwalt wird behaupten, es handele sich um einen spontanen Streit zwischen Eva und ihm, und er sei ausgerastet. Es ist ja keine Straftat, ein Messer mit in den Supermarkt zu nehmen. Sie werden deshalb
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