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Der Todesbote

Der Todesbote

Titel: Der Todesbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaques Buval
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dem Revier vorlegen. Ist das in Ordnung so?«
    »Sie können sich ganz darauf verlassen, mein Verlobter bringt seine Papiere morgen bei Ihnen vorbei. Da gebe ich Ihnen mein Wort«, bekräftigt dessen Verlobte.
    Doch Igor will sich damit nicht zufrieden geben. Ein ungutes Gefühl kommt in ihm auf.
    »Komm, lass uns gehen! Der Herr bringt doch morgen seine Papiere vorbei«, meldet sich nun Igors Kollege zum ersten Mal zu Wort.
    Doch Igor Chonij ist skeptisch. Er überlegt kurz und wendet sich an die Mieterin: »Bitte öffnen Sie die Türen dieser Schrankwand. Ich möchte sehen, was sich darin befindet.«
    »Mein Eigentum, was sonst«, entgegnet sie ihm resolut.
    »Das geht dann doch ein wenig zu weit«, sagt sie, während sie missmutig die Schrankwandtüren öffnet. »Da bitte, amüsieren Sie sich an meiner Unterwäsche. Ich habe nichts zu verstecken.«
    Ihr Verlobter hat in der Zwischenzeit in einem der Sessel Platz genommen und beobachtet fast gelangweilt das Vorgehen der Polizisten.
    Doch die Beamten haben keine Augen für die Wäsche der jungen Frau und die Spielsachen der Kinder, die in diesem Schrank untergebracht sind. Längst haben sie den Knauf einer Pistole entdeckt. Als sie sie an sich nehmen, stellt sich heraus, dass es sich um eine Gaspistole handelt.
    »Und für was brauchen Sie solch eine Waffe?«, fragt Igor die Mieterin.
    »Die gehört meinem Verlobten. In der heutigen Zeit braucht man doch so etwas, um sich zu schützen, das wissen Sie doch besser als ich. Noch dazu, wenn man so viel auf Reisen ist wie mein Verlobter.«
    »Aha«, die knappe Antwort. »Lassen Sie uns doch auch noch in die anderen Schränke sehen!«, bittet der Beamte.
    »Na gewiss doch, ich habe nichts zu verheimlichen«, erhält er als Antwort.
    »Und was ist das?«, will Igor wissen und deutet auf zwei Videorekorder.
    »Die hat mein Verlobter im Ausland gekauft«, stellt sie selbstsicher fest.

    »So, so.« Mehr antwortet Igor nicht. Nun fragt er nicht mehr nach, ob er die restlichen Schränke öffnen darf, er ordnet es seinem Kollegen an. In einem Schrank der Diele finden sie einen schwarzen Koffer, darin ein abgesägtes Schrotgewehr.
    Igor Chonij blickt seinen Kollegen an, und beide begeben sich wieder in das Wohnzimmer.
    »Wie immer Sie heißen wollen, Sie sind verhaftet. Machen Sie keine Umstände.«
    Während er das sagt, zieht er die Handschellen aus seinem Gürtel. Ohne Widerrede und Gegenwehr lässt sich der Mann festnehmen. Nur seine Verlobte kommt mit der Situation noch nicht klar.
    »Sie können doch nicht einfach einen Mann festnehmen und verhaften, nur weil er seine Ausweispapiere nicht bei sich hat.«
    »Doch, das können wir. Wir sehen uns ganz bestimmt wieder, Frau Kosak.«
    »Das wird sich alles regeln, ich bin bald wieder zu Hause bei dir und den Kindern. Ein Missverständnis, das sich aufklären wird«, ruft der Verhaftete ihr noch zu und folgt wortlos den beiden Beamten. Entsetzt blickt sie den dreien hinterher.
    »Zum Glück sind die Kinder noch in der Schule«, denkt sie und schaut durch das Fenster. Sie sieht die drei in ein Fahrzeug einsteigen und stellt erleichtert fest, dass niemand aus den gegenüberliegenden Wohnungen aus dem Fenster sieht.
    Der Festgenommene wird unverzüglich in eine Zelle der örtlichen Polizei gebracht. Alle leitenden Beamten werden zu einer Konferenz einberufen. Igor Chonij berichtet von seinem Besuch bei der Mieterin und zeigt den verblüfften Herren, was er dort vorgefunden hat.
    Nach nur wenigen Stunden stürmen acht Beamte die kleine Zweizimmerwohnung. Es wird nicht mehr danach gefragt, ob man Schränke öffnen darf. Die Kinder, die zwischenzeitlich von der Schule nach Hause kamen, sitzen mit ihrer Mutter verängstigt in der Küche und beobachten besorgt das Treiben der Polizisten. Gezielt sucht man nach den gestohlenen Gegenständen der Opfer. Und man wird fündig.

    Alle gefundenen Gegenstände werden zum Revier gebracht. Es wird eine Liste erstellt und dem Hauptquartier des Sonderdezernates übersandt. Bereits einen Tag später sind die Beamten des Sonderdezernates in dem kleinen Ort.
    Erneut durchsucht man die Wohnung Anna Kosaks. Immer wieder wird sie gefragt, ob sie denn noch weitere Geschenke von Onoprienko erhalten hätte. Nun sucht sie selbst in den Schränken. Größere Mengen weißer Herrensocken, Unterwäsche und ein paar Stiefel kommen zum Vorschein. Sie legt sie auf die Couch und beteuert: »Das ist wirklich alles, was von meinem Verlobten in die Wohnung gebracht

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