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Der Todesbote

Der Todesbote

Titel: Der Todesbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaques Buval
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sensibler gegenüber allen Fremden, und das sollte sich auszahlen. Unzählige Anrufe mit Hinweisen über verdächtige Personen gehen bei der Polizeizentrale ein. Jedem einzelnen Hinweis geht man nach, doch zunächst erfolglos. Der Täter scheint spurlos verschwunden zu sein.
    Erst Ostern 1996 kommt die Polizei dem Serienkiller Onoprienko zufällig auf die Spur. Da hatte er schon viele Jahre lang unerkannt gemordet. Seine blutige Spur zog sich durch die gesamte Ukraine.
    Aus dem kleinen Ort Jaworiw, nur 30 Kilometer von dem Polizeihauptquartier entfernt, erreicht die Polizei der Anruf eines Mannes, der in einer Armeewohnung seit Tagen einen Mann beobachtet, der dort bisher nicht bekannt war. Dass diese Wohnung einer jungen Frau gehört, die mit ihren zwei Kindern darin wohnt, verschweigt er.
    Schon wenige Tage später wird Igor Chonij, ein leitender Polizist des Ortes, beauftragt, diesem Hinweis nachzugehen.
    Mit einem Kollegen macht er sich auf den Weg zur angegebenen Adresse. In einer Seitenstraße befindet sich die Wohnung Nummer 37 des Armeewohnheimes. Armeemitglieder der verschiedenst Dienstgrade sind hier untergebracht, aber auch Angestellte, die in der Kaserne tätig sind.

    Igor Chonij und sein Kollege betreten das Treppenhaus und steigen die Treppen hinauf. Alles wirkt äußerst gepflegt. Die Wohnungstüren sind mit braunrotem Kunstleder verkleidet.
    Ein Messingschild in Augenhöhe zeigt die einzelnen Wohnungsnummern an. Einen Moment bleiben die Beamten vor der Türe, die das Schild mit der Nummer 37 trägt, stehen.
    »Wahrscheinlich wieder so eine Personalienüberprüfung, die nichts bringt außer Ärger«, sagt Igor zu seinem Kollegen, während er an die Türe klopft.
    »Guten Tag, was wünschen Sie?«, bringt eine junge Frau gerade noch hervor, als sie ihre uniformierten Besucher an der Türe sieht.
    »Guten Tag, Frau Kosak. Entschuldigen Sie, dass wir Sie stören. Aber ein Nachbar hat uns angerufen. Er sagte uns, dass sich in Ihrer Wohnung ein fremder Mann aufhalten würde. Sie wissen doch, wegen des Serienmörders, der im ganzen Land gesucht wird, müssen wir jedem Hinweis nachgehen.«
    »Ein fremder Mann in meiner Wohnung?«, entgegnet die Frau erstaunt. »In meiner Wohnung befindet sich kein fremder Mann«, sagt sie wütend, »in meiner Wohnung befinden sich meine Kinder, mein Verlobter und ich. Sonst niemand.«
    »Nun regen Sie sich doch nicht gleich auf. Dazu besteht kein Grund. Ich möchte nur gerne mit ihrem Verlobten sprechen.
    Ich möchte nur seine Papiere überprüfen, und dann ist unser Besuch schon wieder beendet. Wie gesagt, reine Routine.«
    Ein Blick durch die Eingangstüre macht den Beamten klar, hier wohnt kein Serienmörder. Die Diele der Wohnung ist mit Schrankwänden bis zur Decke eingerichtet, der Boden mit einem schönen Teppich ausgelegt und die Wände frisch tapeziert.
    »Na, kommen Sie rein, mein Verlobter kann sich ausweisen«, bittet Frau Kosak die beiden Herren in die Wohnung. Die Beamten bleiben in der Diele stehen, während die Mieterin ihren Verlobten ruft: »Anatolij, komm doch mal bitte in den Flur. Zwei Polizeibeamte möchten deinen Ausweis sehen.«
    Die Türe des Wohnzimmers öffnet sich, und ein überaus höflicher kleiner Mann tritt den Beamten gegenüber.
    »Entschuldigen Sie, wenn wir Sie stören, aber wir müssen Ihre Papiere überprüfen. Dann sind wir auch schon wieder weg«, entschuldigt sich der Beamte.
    »Na klar«, bekommt er als Antwort. »Ich muss sie nur erst suchen. Bitte kommen Sie in unser Wohnzimmer und nehmen Sie Platz.«
    Die Aufforderung, in das gut eingerichtete Wohnzimmer einzutreten, nehmen die Beamten gerne an. Das mit dem Platz nehmen unterlassen sie lieber.
    »Es ist ja unglaublich, um was sich die Leute alles kümmern«, ärgert sich Frau Kosak. »Wissen Sie, mein Verlobter ist sehr viel im Ausland, deshalb kennen ihn die Leute hier nur noch nicht.«
    Die Zeit vergeht, und der Verlobte der Mieterin findet trotz intensiver Suche in den verschiedensten Schubladen seine Ausweispapiere nicht.
    »Ich kann sie nicht finden. Wahrscheinlich habe ich sie bei meinem Bruder liegen gelassen, als ich von der Reise zurückkam und ihn besuchte.«
    »So, so. Das gefällt mir aber gar nicht, dass Sie nicht einmal Ihre Ausweispapiere bei sich haben, obwohl Sie so viel reisen.«
    »Ich sagte Ihnen doch, dass ich meinen Bruder aufsuchte und dort wahrscheinlich meine Papiere vergessen habe. Ich werde ihn morgen besuchen und Ihnen anschließend meinen Ausweis auf

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