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Der Todesengel von Florenz

Der Todesengel von Florenz

Titel: Der Todesengel von Florenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schroeder
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durchweg bedauerliche Unfälle zugestoßen! Was der raschen Verbreitung der Botschaft, die Matteo über seinen Bruder hat ausrichten lassen, selbstredend keinen Abbruch getan hat«, sagte Scalvetti. »So hat es denn auch nicht lange gedauert, bis er nur noch den Namen seines tüchtigen Bruders erwähnen musste, um seine Morosi auf Trab zu bringen. Und damit war sein Aufstieg gesichert.«
    »Und das hat seinem Ansehen bei den anderen Bankherren nicht geschadet?«, wunderte sich Pater Angelico, der zu jener Zeit als Söldner durch die Lande gezogen war und diese Geschichten nicht kannte.
    Der Commissario warf ihm einen Blick zu, als sei ihm da eine äußerst einfältige Frage herausgerutscht. »Padre, Ihr wisst doch selbst: In diesen Kreisen gelten Durchsetzungsvermögen und Einfallsreichtum, wenn es um den eigenen Profit geht, mehr als alles andere. Das Gewissen gibt man vor der Tür zum Kontor ab – wenn man denn noch eines besitzt.«
    »Fürwahr«, seufzte Pater Angelico.
    »Und damit, dass er unserem Magnifico, der einen Kardinalshut für seinen halbwüchsigen Bruder Giovanni [3] kaufen wollte, aber wieder einmal knapp bei Kasse war, das nötige Handgeld für den Papst angedient hat, konnte Matteo Brancoletti den Glorienschein eines Signore ergattern, der sich um die Kommune verdient gemacht hat. Denn der Papst hat Wort gehalten, und ein nicht einmal fünfzehnjähriger Medici darf sich jetzt in Kardinalspurpur kleiden. Jedenfalls ist man seit dem Handel zwischen unserem Stadtherrn und dem Brancoletti gut beraten, über den Aufstieg des Matteo Brancoletti das Tuch gnädigen Schweigens, besser noch: des Vergessens zu breiten.« Mit einem Ausdruck bitterer Resignation zuckte Scalvetti die Achseln. »Es ist ärgerlich, aber was soll man machen? Nicht alle Psalmen enden mit Lobgesang.«
    »Womöglich auch nicht die der Brancoletti«, kam Pater Angelico auf den Kern ihres Gesprächs zurück. »Denn was Ihr mir von den beiden erzählt habt, lässt doch nur den Schluss zu …«
    »… dass Matteo Brancoletti ein skrupelloser Geschäftsmann ist und sein Bruder Galeotto Freude daran hat – oder zumindest nichts Verwerfliches daran findet –, anderen Gewalt anzutun«, beendete Tiberio Scalvetti den Satz anders, als der Mönch ihn auf der Zunge hatte. »Und damit stehen sie in unserer Stadt alles andere als allein da!«
    »Die Flamme ist dem Rauch am nächsten«, gab der Mönch zu bedenken.
    »Nein«, wehrte Scalvetti ab. »Zieht keine voreiligen Schlüsse, auch wenn ich zugeben muss, dass manches in diese Richtung weisen könnte. «
    »Mir scheint das mehr als nur eine Möglichkeit unter vielen zu sein«, wandte Pater Angelico ein. »Zumindest bei Brancoletti sehe ich ein starkes Motiv. Es drängt ihn mit aller Macht, den Bau seines neuen Palazzo in Angriff zu nehmen. Und so, wie er den Sensale bedroht hat, dürfte dieser gar keine andere Wahl haben, als ihm den Vorzug vor Forlani zu geben.«
    Tiberio Scalvetti schaute bedrückt drein. »Und doch sind die Brancoletti unangreifbar, zumindest nach dem derzeitigen Stand der Ermittlungen. Denn mehr als lächerlich vage Verdachtsmomente haben wir nicht vorzuweisen. Und Ihr wäret nicht von dieser Welt, wenn Ihr glaubtet, ich könnte sie einem scharfen Verhör unterziehen, geschweige denn über das territio verbalis, das Zeigen der Marterinstrumente, hinausgehen. Das würde mich …«
    »… den Kopf kosten«, beendete der Mönch den Satz für ihn. »Ich weiß, ich weiß, das habe ich begriffen. Aber ich wüsste noch einen Vorwand, unter dem ich Matteo einen weiteren Besuch abstatten und mich dabei doch noch der Art und Größe seiner Ringe …«
    Der Commissario ließ ihn nicht ausreden. »Ich werde ein Buch mit den eingetragenen florentinischen Familienwappen und Siegeln beschaffen. Wobei uns selbst das nicht viel weiterbringen wird. Deshalb wollen wir uns für den Moment auch nicht weiter damit aufhalten«, sagte er in einem Ton, der keinen Widerspruch zuließ, und griff nach einem zusammengerollten Papier, das die ganze Zeit vor ihm gelegen hatte. »Es gibt anderes, das mir mehr auf den Nägeln brennt, und zwar dieses verfluchte Pamphlet, das fraglos aus der blutigen Feder des Mörders stammt!«
    »Ein Bekenntnis?«, stieß Pater Angelico hervor.
    Der Commissario schnaubte abfällig. »So könnte man es nennen, wenngleich der Mistkerl sich für einen anderen ausgibt, sozusagen für einen Zeugen des Todesengels. Hier, lest selbst!«
    Pater Angelico nahm das Papier, das von

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