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Der Todesflieger

Der Todesflieger

Titel: Der Todesflieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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der
First Attempt
ab. Immer wieder ertappte er sich dabei, wie ihm die Augen zufielen und ihm der Kopf auf die Brust sank.
    Dann endlich tauchte hinter der nächsten Landzunge das Schiff auf. Eine flache, graue Silhouette, anderthalb Kilometer entfernt. Er sah die beiden Lampen an Heck und Bug, die jedes vor Anker liegende Schiff gesetzt hat.
    Jeden Augenblick mußte die Sonne über dem Horizont auftauchen, und immer klarer hoben sich die Umrisse der
First Attempt
gegen den heller werdenden Himmel ab. Zuerst erkannte man Aufbauten, dann den Ladebaum und den Radarmast und schließlich sogar Teile der verstreut auf dem Deck herumliegenden wissenschaftlichen Ausrüstung.
    Pitt holte das Letzte aus dem Boot heraus. Der Motor knattern und spuckte und ließ bläuliche Abgasschwaden hinter sich zurück doch immer noch fuhr das Boot, wie es Pitt vorkam, viel zu langsam um den Wettlauf mit der Sonne gewinnen zu können.
    Die leuchtend orangefarbene Scheibe hatte sich bereits zu Viertel aus dem Meer erhoben, als Pitt den Motor plötzlich drosselte. Erlegte den Rückwärtsgang ein, doch zu spät: krachend prallte er gegen den weißen Rumpf der
First Attempt
.
    »Hallo!« rief er. Er war am Ende seiner Kräfte.
    »Du Vollidiot«, tönte es zornig zurück. »Kannst du nicht aufpassen, wo du hinfährst?« Ein Gesicht erschien über der Reling und starrte auf das kleine Boot herunter. »Das nächste Mal sagst du uns vielleicht ein bißchen früher Bescheid, wenn du kommst. Dann malen wir dir eine Zielscheibe auf den Rumpf. Das macht die Sache wesentlich reizvoller.«
    Trotz seiner Erschöpfung und seiner Schmerzen mußte Pitt lachen. »Es ist zu früh am Morgen, um Witze zu machen.
    Kommen Sie lieber herunter und helfen Sie mir.«
    »Warum? Wer zum Teufel sind Sie überhaupt?«
    »Ich bin’s, Pitt. Ich bin verwundet. Machen Sie kein langes Gerede, sondern beeilen Sie sich!«
    »Sie sind’s, Major?« fragte der Wachposten mißtrauisch.
    »Ja, verdammt nochmal!« fuhr Pitt ihn an. »Wollen Sie vielleicht noch eine Geburtsurkunde?«
    »Nein, Sir.« Der Posten verschwand hinter der Reling und tauchte einen Augenblick später mit einem Bootshaken in der Hand bei der Bordwandleiter wieder auf. Er erwischte das Boot am linken Dollbord und zog es zur Leiter hin. Dann vertäute er es und sprang an Bord.
    Unglücklicherweise blieb sein Fuß dabei an einer Klampe hangen. Er stürzte und fiel bäuchlings auf Pitt.
    Pitt kniff vor Schmerzen die Augen zusammen und stöhnte gequält auf. Ken Knights blonder Bart war mitten in seinem Gesicht gelandet.
    Knight setzte schon zu einer Entschuldigung an, als sein Blick auf Pitts zerfetzte Kleidung und zerschundenen Leib fiel. Er fuhr zurück und sein Gesicht wurde aschfahl. Ungläubiges Staunen malte sich auf seinen Zügen.
    Pitts Lippen verzogen sich zu einem amüsierten Lächeln.
    »Sitzen Sie nicht hier herum wie ein verschrecktes Huhn, sondern helfen Sie mir lieber hoch. Ich muß sofort Commander Gunn sprechen.«
    »Um Gottes willen«, murmelte Knight und schüttelte verstört den Kopf. »Was ist denn bloß passiert?«
    »Später«, raunzte Pitt ihn barsch an. »Wenn wir Zeit zum Erzählen haben.« Er rappelte sich auf. »Und jetzt helfen Sie mir endlich, Sie Dummkopf, bevor es zu spät ist!« Es lag etwas so Gehetztes, Verzweifeltes in seiner Stimme, daß Knight sofort aufsprang und ihm half.
    Er schleppte Pitt die Leiter hinauf. Dann trug er ihn halb über das Deck bis vor Gunns Kabine.
    Er trat mit einem Fuß gegen die Tür. »Machen Sie auf, Commander! Ein Notfall!«
    Gunn riß die Tür auf. Nur mit Shorts und seiner Brille bekleidet, sah er aus wie ein zerstreuter Professor, den man gerade mit der Frau des Dekans zusammen in einem Hotelzimmer erwischt hat. »Was soll denn das…« Er brach unvermittelt ab, als er Pitts blutbesudelte Gestalt erblickte. Er riß erschreckt die Augen auf. »Mein Gott, Dirk, du? Was ist denn los?«
    Pitt versuchte zu lächeln, doch er brachte nur ein leichtes Kräuseln der Lippen zustande. »Ich komme geradewegs aus der Hölle«, erwiderte er krächzend. Dann fuhr er mit festerer Stimme fort: »Habt ihr irgendwelche meteorologischen Ausrüstungsgegenstände an Bord?«
    Gunn gab keine Antwort. Statt dessen befahl er Knight, schleunigst den Schiffsarzt zu holen.
    Dann führte er Pitt in seine Kabine, und bugsierte ihn auf seine Koje. »Keine Angst, Dirk. Wir werden dich in kurzer Zeit wieder zusammengeflickt haben.«
    »Aber wir haben keine Zeit, Rudi«, entgegnete

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