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Der Todesflieger

Der Todesflieger

Titel: Der Todesflieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Pitt und packte Gunn an den Handgelenken. »Habt ihr irgendwelche meteorologischen Ausrüstungsgegenstände an Bord?« fragte er nochmals ungeduldig.
    Gunn blickte Pitt an, in seinen Augen spiegelte sich Nichtbegreifen. »Ja, natürlich. Warum fragst du?«
    Pitt ließ Gunn los. Ein triumphierendes Lächeln glitt über sein Gesicht, als er sich hochrappelte und auf seine Ellbogen stützte.
    »Dieses Schiff kann jede Minute von genau demselben Flugzeug angegriffen werden, das auch schon Brady Field attackiert hat.«
    »Du mußt betrunken sein«, erwiderte Gunn und beugte sich vor, um Pitt beim Aufsetzen zu helfen.
    »Ich mag ziemlich kaputt aussehen, doch mein Gehirn funktioniert noch ganz gut. Hör genau zu. Es geht um folgendes…«
    Der Wachposten, der hoch oben auf dem großen A-förmigen Kran thronte, sah das Flugzeug als erster im Blau des Himmels auftauchen. Dann erblickten es auch Pitt und Gunn, die zusammen auf der Brücke standen. Die
Albatros
war vielleicht noch drei Kilometer entfernt; sie flog in einer Höhe von zweihundert Metern. Sie kam direkt aus Osten und war gegen die aufgehende Sonne nur schwer zu erkennen.
    »Er hat zehn Minuten Verspätung« brummte Pitt. Er hob den Arm, damit der weißhaarige Arzt ihm die Brust verbinden konnte.
    Der spitzbärtige Alte ließ sich durch Pitts ständiges Auf- und Abgehen nicht aus der Ruhe bringen. Er säuberte und verarztete Pitts Wunden aufs gründlichste und verschwendete keinen Blick an das näherkommende Flugzeug. Schließlich verknotete er den Verband ein letztes Mal, ungerührt von Pitts leisem Schmerzensschrei und seinem gequälten Gesichtsausdruck.
    »Das ist alles, was ich für Sie tun kann, Major, solange Sie hier auf Deck herumrennen und wie Captain Bligh herumkommandieren.«
    »Tut mir leid, Doc«, erwiderte Pitt, ohne seinen Blick vom Himmel zu wenden. »Aber für eine ausgiebige Konsultation haben wir jetzt keine Zeit. Am besten, Sie ziehen sich zurück.
    Wenn meine kleine Kriegslist nicht klappt, werden Sie bald alle Hände voll zu tun haben.«
    Wortlos schloß der kleine, drahtige Mann seine abgewetzte Ledertasche, wendete sich um und kletterte die Treppe von der Brücke hinunter.
    Pitt löste sich von der Reling und sah hinüber zu Gunn. »Alles klar?«
    »Du brauchst mir nur das Einsatzzeichen zu geben.« Trotz seiner offensichtlichen Nervosität wirkte Gunn entschlossen und gefaßt. Er hielt ein kleines, schwarzes Kästchen in der Hand, von dem aus ein Kabel den Radarmast hinauflief, um sich dann in der kristallklaren Luft zu verlieren. »Und du glaubst, daß ihn das von seinem Plan ablenkt?«
    »Der Mensch ist ein Gewohnheitstier«, erwiderte Pitt zuversichtlich.
    Er schien sich wieder vollständig erholt zu haben. In nichts erinnerte er mehr an den Mann, der, soeben noch dem körperlichen Zusammenbruch nahe, an Deck der
First Attempt
gestolpert war. Mit ungeheurem Elan hatte er die Verteidigung des Schiffes organisiert. Er schien nicht einen Augenblick am Gelingen des Unternehmens zu zweifeln, als er nun auf der Brücke stand und erwartungsvoll der
Albatros
entgegensah.
    »Geh lieber in Deckung«, empfahl er Gunn. »Die Druckwelle könnte dich sonst über Bord werfen. Wenn ich es sage, zündest du.«
    Das gelbe Flugzeug legte sich in die Kurve und umrundete das Schiff. Offensichtlich wollte der Pilot erst die Lage peilen, ehe er angriff. Das Schiff fing unter dem dröhnenden Motorenlärm leise zuvibrieren an. Pitt beobachtete die
Albatros
durch einen Feldstecher. Er lächelte triumphierend, als er die Einschußlöcher in der Leinwand der Tragflächen und des Rumpfes entdeckte. Gut gemacht, Giordino! dachte er. Dann schwenkte er das Fernglas nach oben und richtete es auf das schwarze Kabel über dem Radarmast.
    »Nur ruhig Blut«, sagte er leise. »Ich glaube, er hat den Köder angenommen.«
    Komischer Köder, dachte Gunn. Ausgerechnet ein Wetterballon! Das nämlich war das meteorologische Gerät gewesen, nach dem Pitt verlangt hatte. Und nun schwebte dieser Ballon, beladen mit über fünfzig Kilogramm Sprengstoff, im strahlend blauen Himmel. Mit zusammengekniffenen Augen starrte Gunn zu ihm hinauf. Die todbringende Wettersonde befand sich in zweihundert Meter Höhe, etwa hundert Meter östlich von ihnen.
    Das Dröhnen des Flugzeugs verstärkte sich, und einen kurzen Augenblick glaubte Pitt schon, es würde im Sturzflug auf das Schiff niederstoßen. Doch dann erkannte er, daß der Anflugwinkel dazu; viel zu klein war. Die
Albatros
nahm Kurs auf

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