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Der Todesflieger

Der Todesflieger

Titel: Der Todesflieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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irgendeines griechischen Gottes oder Helden?
    »Vorwärts, Zeus… Apollo… Poseidon… Herkules! Oder Atlas?« Der Esel stand wie versteinert da. Plötzlich kam Pitt eine Idee. Er beugte sich hinab und musterte die Unterseite seines Reittiers: Es war offensichtlich eine Dame.
    »Ich bitte vielmals um Entschuldigung, Gnädigste«, flüsterte Pitt in die gespitzten Ohren.
    »Komm, allerliebste Aphrodite, laß uns gehen.«
    Der Esel zuckte zusammen. Pitt war auf der richtigen Spur.
    »Atlanta?«
    »Athene?«
    Die Ohren richteten sich auf. Der Esel wandte seinen Kopf und blickte Pitt an.»Los, Athene, lauf!«
    Athene stampfte ein paarmal auf und setzte sich dann zu Pitts großer Erleichterung gehorsam in Bewegung.
    Es war empfindlich kühl zu dieser frühen Morgenstunde. Der Tau schlug sich schon auf den Wiesen nieder, als Pitt endlich den Stadtrand von Liminas erreichte. Liminas war eine typisch griechische Küstenstadt. Man hatte es auf den Trümmern einer antiken Ortschaft erbaut; zwischen den weißgekalkten Häusern waren hier und da noch einzelne alte Ruinen zu sehen.
    Die Stadt zog sich um eine sichelförmige Bucht herum, an die sich der Hafen schmiegte. Im Augenblick lagen nur wenige Boote hier vertäut; der Großteil der Fischer war zum Fischfang ausgelaufen. Geruchsgemisch nach Salz, Fisch und Dieselöl hing über dem Wasser; es war totenstill. Nichts regte sich, die Stadt lag in tiefem Schlaf. Pitt kam sich vor wie in einer anderen Welt, in einer Welt, die er um ihre Friedlichkeit und Ruhe; beneidete.
    An einer Straßenecke stieg Pitt von seinem Esel ab. Er band ihn an einen Briefkasten und schob eine n Zehn-Dollar-Schein unter das Halfter.
    »Vielen Dank für deine Hilfe, Athene.«
    Er tätschelte zärtlich die Schnauze des Tieres, krempelte seine wüst zugerichtete Hose hoch und ging, noch unsicher auf den Beinen, zum Hafen hinunter.
    Angestrengt hielt er nach einem Telephon Ausschau.
    Vergeblich.
    Auch kein Auto oder anderes Fahrzeug war zu sehen, mit Ausnahme eines Fahrrads. Doch Pitt war viel zu zerschlagen, um die zehn Kilometer nach Brady Field damit zurücklegen zu können, Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, daß es 3 Uhr 59 war.
    In rund vierzig Minuten würde es bereits hell werden. Die Zeit drängte. Pitt ließ seinen Blick über das Meer schweifen und folgte mit den Augen der Küste, die sich in einem weiten Bogen bis nach Brady Field zog.
    Luftlinie waren es höchstens sechs Kilometer. Vielleicht konnte ihn jemand auf dem Wasserweg hinüberbringen. Doch die Fischer waren alle ausgefahren; keiner ließ sich deshalb sehen. So entschloß Pitt sich, zur Selbsthilfe zu greifen.
    Nach kurzer Zeit hatte er etwas Taugliches gefunden : Einen alten, ziemlich schäbigen Außenborder, dessen hoher, bauchiger Rumpf vom Rost zerfressen war. Er ertastete den Benzinhahn, öffnete ihn und schaltete die Zündung ein. Dann riß er an der Zugleine, um den Motor anzulassen. Doch der gab keinen Muckser von sich. Pitt zog noch einmal. Ohne Erfolg.
    Wieder und wieder riß er die Leine heraus, mit wütender Verzweiflung. Schon bald rann ihm der Schweiß von der Stirn und Nebel wallten vor seinen Augen. Es schien hoffnungslos; der Motor sprang nicht an.
    Pitt wurde nervös. Mit jeder Minute wuchs die Gefahr für Commander Gunn und seine Mannschaft. Noch einmal nahm er all seine Kraft zusammen und riß wie wild am Anlasser.
    Der Motor gab ein dumpfes Röhren von sich, dann starb er wieder ab. Pitt ließ nicht locker.
    Er packte die Zugleine mit beiden Händen und warf sich mit seinem ganzen Körper nach hinten. Dabei verlor er das Gleichgewicht und stürzte auf den öligen, feuchten Bootsboden.
    Völlig ausgepumpt blieb er liegen. Der Motor spuckte und keuchte und sprang dann dröhnend an. Zu erschöpft, noch einmal auszusteigen, zog Pitt das Schälmesser aus dem Gürtel und kappte einfach die Leine, die das Boot am Kai festhielt.
    Mühsam rappelte er sich dann hoch, legte den Rückwärtsgang ein, und der kleine Außenborder tuckerte rückwärts in den Hafen hinaus. Hinter der Mole wendete Pitt und nahm Kurs auf das offene Meer.
    Pitt gab Vollgas, und das kleine Boot hüpfte mit einer Geschwindigkeit von vielleicht sieben Knoten über die Wellen.
    Er saß aufrecht im Heck und hielt mit beiden Händen die Ruderpinne.
    Eine halbe Stunde verging. Der östliche Horizont erhellte sich zusehends, und noch immer tuckerte Pitt die Küste entlang. Er schien kaum vorwärtszukommen. Die ganze Zeit suchte er den Horizont nach

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