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Der Todesflieger

Der Todesflieger

Titel: Der Todesflieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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wußte, daß die
First Attempt
bei Thasos vor Anker liegen bleiben würde, würde der nächste Angriff der
Albatros
ihr gelten. Allerdings war es zu riskant, mit der alten Maschine noch einmal am hellen Nachmittag anzugreifen, überlegte Pitt.
    Andererseits würde von Till seine Attacke so bald wie möglich starten wollen. Vermutlich schon in der Dämmerung des nächsten Morgens. Gunn und seine Mannschaft mußten rechtzeitig gewarnt werden. Er warf einen Blick auf die Leuchtziffern seiner Armbanduhr. Es war 21 Uhr 55. Hell würde es etwa gegen 4 Uhr 40 werden, schätzte er. Es blieben ihm also noch genau fünf Stunden und fünfundvierzig Minuten, um einen Ausweg aus seinem Gefängnis zu finden und die Besatzung der
First Attempt
zu alarmieren.
    Pitt schob das Messer in den Gürtel, ließ, um Benzin zu sparen, sein Feuerzeug zuschnappen und ging dann den Quergang nach links. Aus dieser Richtung war ein schwacher Luftzug zu spüren. Er brauchte nun nicht mehr zu schleichen und marschierte zügig los. Der Gang verengte sich zusehends.
    Schon bald war er nur noch einen Meter breit, die Decke allerdings blieb außer Reichweite.
    Auf einmal stieß Pitts ausgestreckte Hand gegen eine Wand.
    Hier endete der Gang, er war in eine Sackgasse geraten. Er ließ sein Feuerzeug aufflammen. Eine Felswand versperrte ihm den Weg. Nur aus einer schmalen Felsspalte strömte frische Luft.
    Deutlich war dahinter das Summen eines Elektromotors zu hören. Pitt lauschte einen Moment lang; dann erstarb das Summen.
    Er mußte es in einer anderen Richtung versuchen.
    Entschlossen ging er zurück. Wieder an der Kreuzung angelangt, lief er diesmal geradeaus weiter.
    Mit weit ausgreifenden Schritten eilte er vorwärts. Seine nur mit Strümpfen bekleideten Füße wurden auf dem feuchtkalten Boden bald gefühllos. Doch trotz der Kälte war Pitt in Schweiß gebadet.
    Den Schmerz auf seiner Brust nahm er nur noch ganz entfernt wahr, so, als wäre es gar nicht er selbst, der da verwundet worden war. Er konnte das Blut seinen Körper hinunterrinnen spüren, und das Verlangen, sich hinzusetzen und auszuruhen, wurde immer mächtiger. Doch immer wieder überwand er es.
    Ihm blieb keine Wahl, er mußte weitermarschieren, bis er umsank. Wie viele Seelen in diesem Labyrinth wohl schon umgekommen waren?
    Er tastete sich an der Wand entlang, wobei seine Hände immer wieder ins Leere griffen. Im schwachen Licht seines Feuerzeugs taten sich ständig neu abzweigende Gänge vor ihm auf.
    Eine Stunde verging, zwei Stunden… Das Benzin seines Feuerzeugs war fast vollständig aufgebraucht, die Flamme leuchtete immer kümmerlicher. Pitt benutzte es so wenig wie möglich und verließ sich mehr und mehr auf seine aufgescheuerten, wunden Finger.
    Verbissen setzte er seinen Weg fort.
    Nach einer halben Ewigkeit stießen seine Füße plötzlich gegen ein Hindernis. Er stolperte und fiel auf eine Treppe. Mit dem Kopf schlug er gegen eine Stufe. Die Haut auf seiner Nase wurde bis auf die Knochen abgeschürft, und das Blut rann ihm in Strömen übers Gesicht. Er war am Ende. Der Schmerz, die Erschöpfung und die Verzweiflung übermannten Pitt, und er blieb reglos liegen. Er hörte noch das Blut auf die Stufen tropfen, dann sank er in Ohnmacht.
    Sein Kopf dröhnte, als er wieder zu sich kam. Nebelschleier hingen ihm vor den Augen. Ganz langsam, als ob ein tonnenschweres Gewicht auf seinen Schultern lastete, stützte er sich hoch und begann die Treppe hochzukriechen. Jede Stufe wurde ihm zur Qual.
    Ein mächtiges schmiedeeisernes Gittertor versperrte ihm am Ende der Treppe den Weg. Es mußte uralt sein, nach dem Rost zu schließen, doch noch immer war es stabil genug, um einem anstürmenden Elefanten standzuhalten.
    Pitt zog sich ächzend hoch. Ein Hauch frischer Luft wehte ihm entgegen und vertrieb den muffigen Geruch des Labyrinths.
    Er sah zwischen den Stäben hindurch. Am liebsten hätte er laut aufgejubelt, als er im nachtschwarzen Himmel die Sterne funkeln sah. Er hatte sich bereits irgendwo in den Gängen vermodern sehen. Er rüttelte an den Stäben. Nichts rührte sich.
    Das Schloß des Tores war erst unlängst zugeschweißt worden.
    Er prüfte die Abstände zwischen den einzelnen Stäben.
    Zwischen dem dritten und vierten von links war er am größten: Etwa zwanzig Zentimeter. Er zog seine Kleider aus und deponierte sie auf der anderen Seite des Gitters. Dann verschmierte er den Schweiß und das Blut auf seinem Körper, um ihn glitschig zu machen. Er preßte sämtliche

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