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Der Todesflieger

Der Todesflieger

Titel: Der Todesflieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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waren Giordino und Pitt inmitten der Touristengruppe bis zur rückwärtigen Pforte von von Tills Villa gelangt.
    Giordino wischte sich mit dem Ärmel über die feuchte Stirn.
    »Können wir es denn eigentlich nicht wie anständige Einbrecher halten und erst bei Nacht hier eindringen?« fragte er.
    »Je eher wir von Till überraschen, desto besser«, entgegnete Pitt scharf. »Der Absturz der
Albatros
hat ihn wahrscheinlich ziemlich aus der Fassung gebracht, und wenn ich ihm nun plötzlich lebend gegenüberstehe, wirft ihn das vollends um.«
    Der Wunsch nach Rache trieb den Major an, das erkannte Giordino klar. Er erinnerte sich, wie langsam und vorsichtig Pitt einen Fuß vor den anderen gesetzt hatte, als sie den Pfad durch die Ruinen entlanggeschritten waren. Pitt mußte starke Schmerzen haben, doch er hatte klaglos alle Strapazen auf sich genommen. Auch die Enttäuschung und Verbitterung, die sich auf seinem Gesicht gezeigt hatten, als Gunn erklärt hatte, daß die
Albatros
nicht aufzufinden sei, fielen Giordino wieder ein.
    Es lag etwas Unheimliches in Pitts Verhalten.
    Giordino war sich nicht ganz sicher, ob es nun Pflichtbewußtsein oder der krankhafte Drang nach Vergeltung war, was ihn so anstachelte.
    »Bist du sicher, daß wir das Richtige tun? Es wäre vielleicht einfacher…«
    »Das ist die einzige Möglichkeit«, unterbrach ihn Pitt rauh.
    »Nicht ein Schräubchen war von der
Albatros
zu finden, und ein Walfisch kann sie kaum verschluckt haben. Wüßten wir, wer der Pilot war, wäre damit wahrscheinlich schon eine Reihe offener Fragen beantwortet. Das einzige, was uns jetzt noch weiterhelfen kann, ist, von Tills Villa zu durchsuchen. Es bleibt uns keine andere Wahl.«
    »Ich hielte es immer noch für das Vernünftigste, einfach mit einer Abteilung Militärpolizei das Haus zu stürmen und von Till festzunehmen«, meinte Giordino verdrossen.
    Pitt sah ihm in die Augen, dann warf er noch einmal einen Blick auf die Treppe hinter sich. Er konnte Giordinos Stimmung nachfühlen. Auch ihm war nicht ganz wohl in seiner Haut. Das spurlose Verschwinden der
Albatros
hatte ihn außerordentlich verunsichert. Vielleicht war, was sie im jetzigen Augenblick unternahmen, tatsächlich voreilig und unüberlegt; doch in seinen Augen war es die einzige Chance, die mysteriöse Geschichte so bald wie möglich aufzuklären. Ob er recht hatte oder nicht, würde sich in der nächsten Stunde herausstellen.
    Sein Plan steckte voller Risiken. Würden sie unbemerkt in die Villa eindringen können? Und wenn Teri sie überraschte, wie würde sie reagieren? War sie mit ihrem Onkel im Bunde, oder würde sie mit sich reden lassen? Pitt musterte Giordino abermals, sah seinen entschlossenen Blick, den grimmigen Ausdruck um seinen Mund, die geballten Fäuste, und er wußte, daß er sich auf ihn verlassen konnte. Er hätte keinen besseren Partner für dieses gefährliche Unternehmen finden können.
    »Eins scheint dir noch nicht in deinen harten Schädel gehen zu wollen«, sprach er leise auf ihn ein. »Wir stehen hier auf griechischem Boden. Wir haben keinerlei Befugnis, in eine private Wohnung einzudringen. Kannst du dir vorstellen, in welche Schwierigkeiten wir geraten, wenn wir mit Hilfe der Militärpolizei von Tills Haus stürmen? Wenn dagegen nur wir beide von der griechischen Polizei festgenommen werden, können wir uns immer noch darauf hinausreden, wir gehörten zur Besatzung der
First Attempt,
hätten uns bei einem Landurlaub vollaufen lassen und wären dann bei einer Fremdenführung hier in das Gewölbe eingedrungen, um unseren Rausch auszuschlafen. Ich sehe keinen Grund, warum die Polizei uns das nicht abkaufen sollte.«
    »Und deshalb haben wir auch keine Waffen bei uns?«
    »Erraten. Diesen Nachteil müssen wir eben in Kauf nehmen.«
    Sie waren inzwischen am Eingang zu dem Gewölbe angelangt. Das Gittertor sah im Tageslicht längst nicht mehr so massiv und drohend aus, wie Pitt es in Erinnerung hatte. »Da wären wir«, sagte er. Er strich gedankenverloren mit dem Finger über einen eingetrockneten Blutflecken auf einer der rostigen Stangen.
    »Und da hast du dich durchgezwängt?« fragte Giordino ungläubig.
    »Es war halb so wild, wie es aussieht«, entgegnete Pitt lachend. »Ich habe schon Schlimmeres durchgemacht. Los, beeil dich«, fuhr er gleich wieder ernst fort. »Wir haben nicht viel Zeit. Die nächste Führung kommt in einer Dreiviertelstunde hier durch.«
    Giordino öffnete seine Reisetasche, kramte ein altes Handtuch

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