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Der Todesflieger

Der Todesflieger

Titel: Der Todesflieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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vernehmendes Wispern.
    »Wo?« fragte Pitt ebenso leise zurück.
    »Ich bin mir nicht ganz sicher. Ich konnte es nicht genau ausmachen.« Er neigte den Kopf zur Seite und lauschte angestrengt. Dann zuckte er die Achseln. »Es war wohl bloß Einbildung.«
    Pitt drehte sich wieder zu dem Modell um. »Weißt du noch, wie das U-Boot hieß, das hier in der Nähe versenkt wurde?«
    Giordino dachte kurz nach. »Ja… U-19. Warum fragst du?«
    »Ich erklär’s dir später. Komm, Al, laß uns verschwinden.«
    »Wir sind doch gerade erst gekommen.« Giordino erhob seine Stimme zu einem gefährlich lauten Murmeln.
    Pitt tippte auf das Modell. »Wir haben gefunden, wonach…«
    Er verstummte schlagartig. Mit einer Handbewegung bedeutete er Giordino, ebenfalls still zu sein. »Es ist jemand im Zimmer«, zischte er ihm zu. »Wir trennen uns. Du gehst an der Wand und ich an den Fenstern entlang bis zu dieser Säule da hinten.«
    Eine Minute später trafen ihre Wege sich wieder. Direkt neben der Säule stand ein Sofa mit einer hohen Lehne. Sie schlichen sich vorsichtig heran und lugten darüber.
    Pitt riß verblüfft den Mund auf. Alles hätte er erwartet, nur das nicht: Teri, die seelenruhig schlief.
    Sie hatte sich eng zusammengerollt, ihr Kopf ruhte auf der unförmigen, höckrigen Lehne des Sofas, und wirr hing ihr langes schwarzes Haar fast bis auf den Boden. Sie trug ein körperlanges, rotes Negligé das sich luftig um ihre Arme bauschte, zart schimmerte das schwarze Dreieck unter ihrem Nabel und das Rosa ihrer Brustwarzen durch den Stoff. Es dauerte ein Weilchen, bis Pitt sich von seiner Überraschung erholt hatte, doch dann faßte er einen schnellen Entschluß. Er zog ein Taschentuch hervor, knüllte es zusammen und im Nu hatte er es Teri in den Mund gestopft. Dann packte er den Saum ihres Negligés, riß es ihr bis zum Kinn hoch, schlang es ihr um den Kopf und verknotete es um ihre Arme. Teri, so brutal aus dem Schlaf gerissen, begann verzweifelt zu zappeln, doch es war schon zu spät. Ehe sie wußte, wie ihr geschah, wurde sie unsanft Giordino auf die Schultern geladen und hinaus in den hellen Sommernachmittag geschleppt.
    »Ich glaube, du bist übergeschnappt«, brummte Giordino böse als sie die Treppe erreichten. »So ein Blödsinn! Erst ein Spielzeug-U-Boot anzugaffen und dann ein Mädchen zu entführen!«
    »Halts Maul und lauf!« zischte Pitt, ohne ihn eines Blickes z«
    würdigen. Er drückte die Tür zum Kellergewölbe beiseite und ließ: Giordino mit seiner wild strampelnden Last als ersten passieren. Dann folgte er nach, rückte die Tür wieder an ihren Platz, hob sie auf die Angeln und schob die Stifte in die Scharniere.
    »Laß doch die Tür, wie sie ist«, drängte Giordino ungeduldig.
    »Bisher sind wir noch unentdeckt geblieben«, entgegnete Pitt und holte die Taschenlampe aus der Reisetasche. »Ich möchte von Till so lange wie möglich im Dunkeln tappen lassen. Ich wette, er hat bemerkt, daß ich bei dem Kampf mit seinem Hund verwundet worden bin. Und vermutlich glaubt er, ich hätte mich in diesem Gewirr von Gängen verlaufen und wäre irgendwo verblutet.«
    Pitt drehte sich rasch um und rannte den Gang hinunter. Er richtete den Strahl der Lampe unmittelbar vor sich auf den Boden, so daß auch Giordino, der unter den Schlägen und Tritten seiner Gefangenen ächzte, sah, wohin er trat. Der Lichtfleck hüpfte, immer der Blutspur folgend, über den Boden.
    Der Gang widerhallte von dem monotonen Rhythmus ihrer Schritte und von ihrem keuchenden Atem.
    Die Taschenlampe fest in der Hand, stürmte Pitt vorwärts. Sie brauchten nicht mehr besonders vorsichtig zu sein, es würde sich ihnen kaum eine Gefahr mehr in den Weg stellen. Dennoch erfüllte ihn sein Teilsieg über von Till mit einem eher zwiespältigen Gefühl. Das ganze Unternehmen war ihm zu glatt verlaufen. Ich bin von Till auf der Spur, und ich habe seine Nichte als Geisel, versuchte er sich selbst zu beschwichtigen.
    Aber eine seltsame, unterschwellige Angst blieb.
    Nach fünf Minuten hatten sie die Treppe wieder erreicht. Pitt trat beiseite, leuchtete die Stufen aus und ließ Giordino vorangehen. Dann wandte er sich ein letztes Mal zu dem Gewölbe um.
    Ein grimmiges Lächeln glitt über seine Züge. Wer hatte wohl dieses mörderische Labyrinth erbaut? Und über was für eine abscheuliche Phantasie mußte der Erfinder dieser feuchtkalten Todeskammern verfügt haben? Er verzog verächtlich den Mund und kehrte sich zur Treppe um. Erleichtert schüttelte

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