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Der Todesflieger

Der Todesflieger

Titel: Der Todesflieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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war allein eine Frage der Zeit. Es gibt nur diesen Ausgang aus dem Hades.«
    »Hades?« Das weckte Pitts Interesse. »Warum nennt man die Höhle so?«
    »Ihr Interesse für Archäologie erwacht recht plötzlich. Aber wenn Sie fragen…« Verwirrung spiegelte sich in Zenos Augen.
    Er musterte Pitt aufmerksam, dann lächelte er ein schmales, belustigtes Lächeln. »Im Goldenen Zeitalter wurden Gerichtsverhandlungen hierauf Thasos immer im Amphitheater abgehalten. Dieser Ort war deshalb so geeignet, weil das Gericht aus einhundert gewählten Bürgern der Stadt bestand. Man ging nämlich von der klugen Überlegung aus, daß, je mehr Richter ein Urteil fällten, dieses auch um so gerechter ausfiel. Wurde ein Angeklagter schuldig gesprochen, hatte er die Wahl, sofort hingerichtet oder aber in den Hades verbannt zu werden.«
    »Wieso war denn dieser Hades so furchtbar?« fragte Giordino, den Blick starr in den Rückspiegel gerichtet. Er musterte abschätzend Darius’ Gesicht, das sich darin widerspiegelte.
    »Der Hades war ein ausgedehntes unterirdisches Labyrinth«, gab Zeno Auskunft. »Es bestand aus etwa hundert sich ständig verzweigenden und kreuzenden Gängen, besaß aber nur zwei Ausgänge; den Eingang, den Sie bereits kennen, und einen weiteren, versteckten Ausgang. Wo dieser jedoch gelegen war, das war ein streng gehütetes Geheimnis.«
    »Aber für die Verurteilten bestand immerhin noch eine Möglichkeit freizukommen.« Pitt schnippte die Asche seiner Zigarette in den Aschenbecher, der in die Armlehne eingelassen war.
    »Ja. Allerdings war diese Chance verschwindend klein. Es hauste nämlich auch ein Löwe in dem Labyrinth, ein Löwe, der nur höchst selten etwas zu fressen bekam, und der sich deshalb mit Heißhunger auf alles stürzte, was sich nur bewegte.«
    Pitts Blick verdüsterte sich. Er sah den ihn anfeixenden von Till wieder vor sich. In genau demselben Stil hatte der Deutsche versucht, ihn, Pitt, loszuwerden. Er schien eine Schwäche für solche dramatischen Inszenierungen zu haben. Vielleicht war das seine Achillesferse? Pitt lehnte sich zurück und nahm einen tiefen Zug aus seiner Zigarette.
    »Eine interessante Sage.«
    »Es ist keine Sage«, widersprach Zeno ernst. »Die Zahl der Menschen, die jämmerlich im Hades geendet haben, ist gewaltig. Selbst in jüngster Zeit, bevor man den Zugang versperrte, sind noch Leute, die sich in das Labyrinth hineingewagt haben, verschwunden und nie wieder aufgetaucht.
    Soviel man weiß, ist es noch keiner Menschenseele gelungen, lebend dem Hades zu entrinnen.«
    Pitt schnippte seine Zigarette aus dem offenen Fenster. Er sah Giordino an und wandte seinen Blick dann langsam wieder Zeno zu. Ein überlegenes Lächeln zog sich über sein Gesicht und wurde zum breiten Grinsen.
    Zeno sah Pitt forschend an. Dann zuckte er verständnislos die Achseln und gab Darius ein Zeichen. Der nickte, und einen Augenblick später bog der Mercedes auf die Hauptstraße ein.
    Darius gab Gas. Der Wagen schoß die ausgefahrene Asphaltstraße entlang und hüllte die Bäume am Straßenrand hinter sich in eine Wolke aus Staub und Blättern. Es war inzwischen etwas kühler geworden. Die untergehende Sonne tauchte den kahlen, baumlosen Gipfel des Hypsarion, des höchsten Berges der Insel, in ein kitschiges Orange. Pitt erinnerte sich bei diesem Anblick an die Worte eines griechischen Dichters, der Thasos »einen Eselsrücken, beladen mit Reisig« genannt hatte.
    2700 Jahre war dieser Satz nun schon alt, und noch immer traf er ins Schwarze.
    Darius schaltete zurück. Sie bogen von der Hauptstraße auf eine holprige Schotterstraße ab, die bald in einen von Bäumen gesäumten Hohlweg überging.
    Pitt verfolgte das Manöver mit dem größten Mißfallen. Was hatte es zu bedeuten, daß sie so plötzlich die Straße nach Panaghia verließen? Schon Zenos Verwandlung von einem freundlichen Fremdenführer in eine Art Geheimagent war ihm nicht ganz hasenrein vorgekommen; doch nun wurde ihm wirklich unbehaglich zumute.
    Der Mercedes fuhr rumpelnd durch unzählige Schlaglöcher und quälte sich dann eine steile Auffahrt hinauf, die vor einem großen, schuppenartigen Gebäude endete. Der graugrüne Verputz war zum größten Teil abgeblättert; rissig kamen darunter die verwitterten Holzwände zum Vorschein. Ein gewaltiges Tor, offensichtlich für den Durchlaß von Lastwagen bestimmt, stand offen. Der Mercedes passierte das Tor und kam im düsteren Inneren des Schuppens zum Stehen. Kurz bevor sie die Schwelle

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