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Der Todesflieger

Der Todesflieger

Titel: Der Todesflieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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überquerten, fiel Pitts Blick auf eine Aufschrift über dem Tor. Sie war in Sütterlinschrift gepinselt. Darius schaltete die Zündung aus. Hinter ihnen wurde quietschend das Tor zugeschoben.
    »Die
Greek National Tourist Organisation
scheint ja nur über ein äußerst knappes Budget zu verfügen, wenn das alles ist, was sie sich an Büroräumen leisten kann«, bemerkte Pitt ironisch. Er sah sich mit raschen Blicken in der weiten, leeren Halle um.
    Zeno lächelte nur. Es war ein Lächeln, das Pitt eiskalte Schauer über den Rücken jagte. Und plötzlich erkannte er glasklar, daß er wieder in von Tills Fänge geraten war.
    Gewöhnliche Fremdenführer tragen keine Waffen. Und schon gar nicht waren sie befugt, Verhaftungen vorzunehmen. Auch der schwarze Mercedes, in dem sie saßen, bestärkte Pitt in seinem Verdacht. Die Wagen der
Greek National Tourist Organisation
waren einer wie der andere bunt bemalte, mit ins Auge springenden Werbesprüchen beschriftete VW-Busse. Die luxuriöse Reiselimousine gehörte wohl kaum zum Wagenpark der GNTO. Pitt krampfte sich das Herz zusammen. Es wurde höchste Zeit, daß er und Giordino etwas unternahmen.
    Zeno öffnete die Fondstür, verbeugte sich ironisch und winkte sie mit der Pistole heraus. »Sie wissen ja«, warnte er mit ruhiger, fester Stimme, »keine Dummheiten!«
    Pitt stieg aus dem Wagen, wandte sich zur vorderen Tür und reichte Teri die Hand. Sie sah ihn mit einem seelenvollen Blick an; ihr zärtlicher Händedruck sagte alles. Dann stieg sie ebenfalls aus. Ehe Pitt noch reagieren konnte, hatte sie ihre Arme um seinen Hals geschlungen, zog seinen Kopf zu dem ihren herab und bedeckte sein schweißnasses Gesicht mit Küssen.
    Pitt ließ es über sich ergehen und drängte sie dann sanft zurück. »Später«, murmelte er. »Wenn wir ohne Publikum sind.«
    »Genug der Sentimentalitäten«, warf Zeno ungeduldig ein.
    »Los, gehen wir. Inspektor Zacynthus liebt es nicht, wenn man ihn warten läßt.«
    Er trat ein paar Schritte zurück, die Pistole in Hüfthöhe auf seine Gefangenen gerichtet. Dann geleitete Darius die kleine Gruppe quer durch die Halle und eine knarrende Holztreppe hinauf in einen langen Korridor, von dem links und rechts Türen abgingen. Er hielt vor der zweiten Tür links, stieß sie auf und bedeutete Pitt und Giordino einzutreten. Teri wollte nachfolgen, doch Darius’ mächtiger Arm versperrte ihr den Weg.
    »Sie nicht!« dröhnte er.
    Pitt fuhr herum. Kalte Wut stand auf seinem Gesicht. »Wir bleiben zusammen«, zischte er.
    »Sehr ritterlich von Ihnen«, bemerkte Zeno spöttisch. Dann sagte er ernst: »Keine Angst. Ich verspreche Ihnen, daß ihr kein Haar gekrümmt wird.«
    Pitt musterte Zeno mißtrauisch. Doch der schien es ehrlich zu meinen. Merkwürdig, Pitt gewann allmählich Zutrauen zu seine Bewacher.
    »Ich nehme Sie beim Wort«, knurrte er.
    »Keine Angst, Dirk«, versuchte ihn Teri zu beruhigen und warf Zeno einen bitterbösen Blick zu. »Dieser dumme Inspektor, wer es auch sein mag, wird feststellen, wer ich bin.
    Dann müssen uns diese Trottel wieder freilassen.«
    Zeno ließ sich davon nicht beeindrucken. Er nickte Darius zu »Behalte unsere Freunde gut im Auge. Sie können unter Umständen ziemlich rabiat werden.«
    »Keine Sorge«, erwiderte Darius selbstsicher. Zeno drehte sich; um und führte Teri ab. Darius wartete, bis die Schritte der beiden im Korridor verklungen waren, dann schloß er die Tür und lehnte sich träge dagegen, die Arme vor seiner ungeheuren Brust verschränkt.
    »Wenn du mich fragst« – das erstemal, seit sie angekommen waren, machte Giordino den Mund auf –, »ich wäre lieber im Gefängnis von San Quentin untergebracht.« Er richtete seine Blicke auf Darius. »Dort wächst das Ungeziefer nicht zu solcher Riesengröße heran.«
    Pitt mußte über diese hämische Bemerkung grinsen.
    Gleichzeitig ließ er seine Augen flink durch den Raum gleiten.
    Es war ein richtiggehender Holzverschlag, nicht größer als drei auf vier Meter. Die Wände bestanden aus verzogenen Holzlatten, die man roh von außen auf nicht minder verzogene Stützpfeiler aufgenagelt hatte. Die Pfeiler lagen nach innen bloß; die Abstände zwischen ihnen waren unregelmäßig. Der ganze Raum machte einen äußerst verkommenen Eindruck. Er hatte keine Fenster, und Möbel fehlten gleichfalls. Das spärliche Licht drang durch die weiten Zwischenräume zwischen den Latten und durch ein großes Loch im Dach herein.
    »Das war wohl einmal ein Speicher?«

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