Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Todesflieger

Der Todesflieger

Titel: Der Todesflieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
Vom Netzwerk:
hast?«
    »Jedesmal, wenn ich ihm schrieb, ich würde gern nach Thasos kommen, hat er mich mit der Begründung abgewiesen, er sei zu beschäftigt. Stets steckte er mitten in irgendwelchen bedeutenden Unternehmungen.« Sie kicherte leise. »Dieses Mal habe ich seine Ablehnung einfach nicht zur Kenntnis genommen und bin ganz überraschend bei ihm hereingeschneit.«
    »Weißt du über seine Vergangenheit Bescheid?«
    »Eigentlich nicht. Er spricht nur sehr wenig über sich selbst.
    Aber ich weiß bestimmt, daß er kein Schmuggler ist.«
    »Dein vielgeliebter Onkel ist einer der bösartigsten Verbrecher überhaupt«, sagte Pitt müde. Er wollte Teri nicht verletzen, doch er war überzeugt, daß sie ihn belog. »Gott allein weiß, wie viele Menschen er schon auf dem Gewissen hat; Hunderte, wahrscheinlich sogar Tausende. Und du bist mit ihm ein Herz und eine Seele! An jedem Dollar, den du in den letzten zwanzig Jahren ausgegeben hast, klebte Blut. In manchen Fällen sogar das Blut und die Tränen unschuldiger Kinder; junger Mädchen, die entführt wurden und deren unbeschwerte Kindheit schlagartig auf einem schmutzigen, verlausten Strohsack in einem Freudenhaus in Nordafrika endete.«
    Empört sprang sie auf. »Solche Dinge passieren heutzutage nicht mehr. Du lügst! Du lügst! Das stimmt alles nicht!«
    Ich habe sie getroffen, dachte Pitt, aber noch fällt sie nicht aus der Rolle.
    »Ich habe dir die Wahrheit gesagt. Ich weiß nichts. Nichts!«
    fuhr sie fort.
    »Nichts? Du hast doch gewußt, daß von Till vorhatte, mich zu ermorden. Ich bin zuerst auf dein weinerliches Getue auf der Terrasse hereingefallen, zugegeben. Aber nicht lange. Du hast deinen Beruf verfehlt – du hättest Schauspielerin werden sollen.«
    »Ich hatte keine Ahnung.« Verzweiflung lag in ihrer Stimme.
    »Ich schwöre dir, ich wußte nicht…«
    Pitt schüttelte den Kopf. »Ich nehme dir das nicht ab. Du hast dich verraten, als wir dich entführt hatten und dann von dem Fremdenführer festgenommen wurden. Du warst nicht nur überrascht, du warst zutiefst erschrocken, mich gesund und munter zu sehen.«
    Sie kam auf ihn zu, kniete vor ihm nieder und ergriff seine Hand. »Bitte… Mein Gott! Was soll ich tun, damit du mir glaubst?«
    »Du könntest vielleicht damit beginnen, aufrichtig zu sein.«
    Er erhob sich von seinem Stuhl und baute sich vor ihr auf. Dann riß er sich den blutigen Verband von der Brust und warf ihn ihr in den Schoß. »Sieh mich an! Das habe ich davon, daß ich deiner Einladung zum Abendessen gefolgt bin. Ich war als Hauptspeise für den Hund deines Onkels ausersehen. Sie h mich an!«
    Sie wurde totenblaß. »Mir wird schlecht.«Pitt hätte sie liebend gern in die Arme genommen, ihr die Tränen fortgeküßt und ihr leise und zärtlich gesagt, wie sehr ihn das alles schmerzte.
    Doch er zwang sich, hart zu bleiben.
    Sie wandte ihren Blick von ihm ab und starrte ausdruckslos auf das Waschbecken in der Ecke, als überlegte sie, ob ihr nun tatsächlich schlecht würde oder nicht. Dann sah sie weinend wieder zu Pitt auf und flüsterte: »Du bist ein Schwein. Und du willst über Onkel Bruno zu Gericht sitzen! Dabei bist du viel schlimmer als er. Ich wünschte, du wärest umgekommen.«
    Ihre Worte stimmten Pitt tieftraurig. »Solange ich es nicht anders anordne, bleibst du hier auf dem Schiff.«
    »Du kannst mich doch nicht festhalten! Du hast kein Recht dazu!«
    »Ich habe kein Recht dazu, das stimmt. Trotzdem bleibst du hier auf dem Schiff. Und da wir gerade dabei sind: Bilde dir in deinem hübschen Köpfchen ja nicht ein, du könntest fliehen. Die Männer an Bord sind alle hervorragende Schwimmer. Du kämst keine fünfzig Meter weit.«
    »Du kannst mich nicht ewig gefangenhalten.« Sie starrte ihn haßerfüllt an. Nie hatte eine Frau Pitt so angesehen. Ihm war nicht ganz wohl in seiner Haut.
    »Wenn heute nachmittag alles wie geplant verläuft, bist du schon zum Abendessen in Händen der Gendarmerie.«
    Plötzlich war sie hellwach. »Bist du deshalb heute nacht unterwegs gewesen?«
    Mit Erstaunen stellte Pitt fest, wie schnell ihre großen, braunen Augen den Ausdruck wechseln konnten. »Ja. Ich habe mich vor Tagesanbruch an Bord eines der Schiffe deines Onkels geschlichen. Es war ein äußerst lehrreicher Ausflug. Du wirst nie erraten, was ich dabei entdeckt habe.«
    Er beobachtete sie aufmerksam.
    »Ich kann es mir nicht vorstellen«, erwiderte sie trocken. »Die einzigen Schiffe, die ich je betreten habe, waren Fähren.«
    Er ging

Weitere Kostenlose Bücher