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Der Todesflieger

Der Todesflieger

Titel: Der Todesflieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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hinüber zur Koje und machte es sich auf ihr bequem.
    Die Matratze war angenehm weich. Er legte sich zurück und verschränkte die Hände unter dem Kopf. Dann gähnte er laut und lange.
    »Verzeih. Ich benehme mich wie ein Flegel.«
    »Also?«
    »Was also?«
    »Du wolltest mir erzählen, was du auf Onkel Brunos Schiff entdeckt hast.«
    Pitt schüttelte lächelnd den Kopf. »Warum müßt ihr Frauen eigentlich immer so neugierig sein? Aber wenn du es unbedingt wissen willst: Ich habe die Karte einer unterseeischen Höhle gefunden.«
    »Einer Höhle?«
    »Natürlich. Oder von wo aus, meinst du, betreibt dein Onkel seine widerlichen Geschäfte?«
    »Wieso erzählst du mir diese Geschichten?« Ihre rehbraunen Augen blickten wieder gekränkt. »Sie können nicht wahr sein!«
    »Ach du lieber Gott! Stell dich doch nicht so dumm! Du weißt genau, wie wahr das alles ist.
    Von Till hat vielleicht INTERPOL, die Gendarmerie und die Rauschgiftfahndung hinters Licht führen können, aber dich doch bestimmt nicht.«
    »Du redest Unsinn«, beharrte sie steif.
    »Wirklich?« fragte er nachdenklich. »Genau um 4 Uhr 30 heute morgen ist ein Schiff deines Onkels vor der Küste unterhalb seiner Villa vor Anker gegangen. Das Schiff war randvoll mit Heroin beladen. Du weißt sicher davon. Jeder weiß davon. Es dürfte wohl das schlechtestgehütete Geheimnis des Jahres sein. Das muß man deinem Onkel zugestehen: Er führt seine Verbrechen mit der Geschicklichkeit eines Magiers aus.
    Das Publikum starrt wie gebannt auf dessen rechte Hand, während der eigentliche Trick mit der Linken vollführt wird.
    Doch das wird bald ein Ende haben. Ich werde mich selbst um die Angelegenheit kümmern.«
    Sie schwieg einen Augenblick lang. »Was willst du tun?«
    »Was wohl jeder Mann mit ein bißchen Mumm in den Knochen tun würde. Ich werde zusammen mit Giordino und einigen anderen Leuten an der Küste entlangtauchen und die Höhle aufspüren. Wahrscheinlich liegt sie zu Füßen der Klippen unmittelbar unterhalb des Landhauses. Wenn wir den Zugang zu ihr gefunden haben, beschlagnahmen wir die Gerätschaften als Beweismaterial, nehmen deinen Onkel fest und holen die Gendarmerie.«
    »Du bist verrückt«, wiederholte sie. Ein merkwürdig gefühlvoller Unterton schwang in ihrer Stimme mit. »Dein ganzer Plan ist idiotisch. Er ist undurchführbar. Bitte, glaub mir.
    Du läufst in dein Verderben.«
    »Hör auf, mir die Ohren vollzujammern. Deinen Onkel und dessen schmutziges Geld kannst du vergessen. Wir brechen um ein Uhr auf.« Pitt gähnte abermals. »Wenn du mich jetzt freundlicherweise entschuldigen würdest. Ich möchte noch ein kleines Nickerchen halten.«
    Ihre Augen füllten sich erneut mit Tränen. Sie hörte nicht auf, den Kopf zu schütteln. »Es ist idiotisch«, flüsterte sie wieder und wieder. Dann wandte sie sich um, verließ die Kabine und schlug die Tür hinter sich zu.
    Pitt lag da und starrte an die Decke. Sie hat recht, natürlich, dachte er. Es war ein vollkommen idiotisches Unternehmen.
    Aber auf der anderen Seite: Konnte sie sich überhaupt ein Urteil erlauben? Sie wußte ja nur zur Hälfte Bescheid.

16. Kapitel
    Tosend und gischtend brachen sich die Wogen an den grauen Klippen. Die Luft war klar und warm; aus Südwest wehte eine leichte Brise. Langsam und stetig schob sich die
First Attempt
der kochenden See entgegen, bis es aussah, als wäre die Katastrophe nicht mehr aufzuhalten.
    Erst im allerletzten Augenblick nahm Gunn das Ruder hart an Steuerbord, und das Schiff drehte bei. Parallel zur zerklüfteten Küste setzte es seine Fahrt fort. Gespannt beobachtete Gunn abwechselnd die über das Papier huschende Nadel des Echographen und die knapp fünfzig Meter weit entfernte Küste.
    »Wie fandest du das Manöver?« fragte er ohne aufzusehen. In seiner Stimme lag keine Spur von Aufregung; er gab sich so gelassen, als ob er in einem Ruderboot über einen stillen Teich paddelte.
    »Die Kapitänsschule in Annapolis kann stolz auf dich sein«, erwiderte Pitt. Aufmerksam beobachtete er die See vor der
First Attempt
.
    »Es ist nur halb so wild, wie es aussieht«, wehrte Gunn bescheiden ab und wies auf den Echographen. »Das Wasser ist hier gute zehn Faden tief.«
    »Der Meeresboden hat ein Gefalle von zwanzig auf hundert Meter? Nicht schlecht.«
    »In Gewässern, in denen es keine Riffe gibt, ist das keine Seltenheit.«
    »Ein gutes Zeichen«, überlegte Pitt.
    »Inwiefern?«
    »Das Wasser ist tief genug, damit hier ein U-Boot

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