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Der Todesflieger

Der Todesflieger

Titel: Der Todesflieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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entlangtauchen kann, ohne von oben gesehen zu werden.«
    »Bei Nacht vielleicht. Aber nicht bei Tag«, wandte Gunn ein.
    »Die Sichtweite im Wasser beträgt fast dreißig Meter. Von den Klippen aus könnte man ein hundert Meter langes U-Boot noch auf eine Entfernung von anderthalb Kilometern ausmachen.«
    »Dann dürften die Taucher auch nicht schwer zu entdecken sein.« Pitt drehte sich um und sah hinauf zu der Villa, die sich, einer mittelalterlichen Festung gleich, an den Felshang der Berge schmiegte.
    »Du bist verrückt, es zu versuchen«, bestätigte Gunn mit Nachdruck. »Von Till kann doch deine kleinste Bewegung von dort oben beobachten. Ich gehe jede Wette ein, daß er uns schon seit dem Augenblick verfolgt, in dem wir den Anker gelichtet haben.«
    »Davon bin ich gleichfalls überzeugt«, murmelte Pitt.
    Nachdenklich ließ er seinen Blick über die Küste wandern. Es war ein schöner Anblick: Die Insel wurde von einem azurblauen, hell in der Sonne gleißenden Meer eingerahmt.
    Oberhalb der felsigen Klippen sah man auf einer grünen, sanft ansteigenden Weide eine Schafherde grasen, ein Bild, das einem Gemälde von Rembrandt hätte entnommen sein können. Zu Füßen der Felsenküste, in den geschützten Buchten, lag von der Sonne gebleichtes Treibholz auf dem mit Muscheln übersäten Sand. In das monotone Dröhnen der Schiffsmotoren mischten sich nur das Toben der Brandung und ab und zu der Schrei einer einzelnen Möwe.
    Pitt wandte sich ab. Seine Gedanken richteten sich wieder ganz auf die Aufgabe, die ihm bevorstand. Die geheimnisvoll stille Wasserstelle kam allmählich in Sicht. Sie war kaum noch einen Kilometer entfernt. Pitt legte Gunn die Hand auf die Schulter und deutete voraus.
    »Dort, wo die See so merkwürdig glatt ist.«
    Gunn nickte. »In Ordnung. Wenn wir unsere Geschwindigkeit beibehalten, müßten wir in zehn Minuten dort sein. Sind deine Leute fertig?«
    »Gestiefelt und gespornt«, erwiderte Pitt knapp. »Sie wissen, worauf sie sich einstellen müssen. Sie warten an Steuerbord auf dem Bootsdeck. Von der Villa aus sind sie nicht zu sehen.«
    Gunn setzte seine Mütze auf. »Paß auf, daß sie mit genügend großem Abstand vom Rumpf ins Wasser springen. Sie können sonst leicht in den Sog der Schraube geraten.«
    »Ich glaube kaum, daß ich sie extra darauf hinweisen muß«, entgegnete Pitt ruhig. »Sie sind samt und sonders fähige Leute.
    Du hast es selbst gesagt.«
    »Stimmt genau«, schnaubte Gunn. Er wandte sich zu Pitt um.
    »Ich werde noch etwa fünf Kilometer weiter entlang der Küste fahren. Vielleicht können wir von Till damit vortäuschen, daß unsere Kartographen lediglich die seichten Gewässer ausloten wollen. Es ist zwar unwahrscheinlich, daß er darauf hereinfällt, aber einen Versuch ist es immerhin wert.«
    »Bald werden wir es genau wissen.« Pitt verglich seine Uhr mit dem Bordchronometer. »Wann treffen wir uns wieder?«
    »Ich werde noch ein bißchen auf und ab kreuzen und um 14 Uhr 10 wieder hier sein. Du hast also genau fünfzig Minuten, um das U-Boot zu finden und wieder zurückzutauchen.« Gunn zog eine Zigarre aus seiner Brusttasche und brannte sie an. »Ihr wartet auf mich, falls ihr schon früher zurück seid, hörst du?«
    Pitt gab nicht sofort Antwort. Ein breites Lächeln zog über sein Gesicht, und seine grünen Augen blitzten vergnügt auf.
    Gunn sah ihn verwirrt an. »Was findest du daran so lustig?«
    »Du hast mich für einen Augenblick an meine Mutter erinnert. So oft ich mit meinem Schiff zu Hause einlief, gab sie mir den Auftrag, am Busbahnhof auf sie zu warten.«
    Gunn schüttelte sorgenvoll den Kopf. »Na ja, wenn du nicht zurückkommst, weiß ich wenigstens, wo ich nach dir forschen muß. Und jetzt genug geredet. Du solltest dich allmählich fertig machen.«
    Pitt nickte, verließ das Ruderhaus und kletterte die Leiter zum Bootsdeck hinunter. Seine fünf Begleiter waren bereits dabei, ihre Taucherausrüstungen anzulegen. Jeder der Männer überprüfte noch einmal das Gerät des anderen, ob die Druckventile richtig eingestellt und die Sauerstoff-Flaschen sachgemäß aufgeschnallt waren. Die freiwilligen Taucher waren einer wie der andere kluge und verläßliche Leute; Pitt hätte sich kein besseres Team für seine Unternehmung wünschen können.
    Der Mann, der Pitt am nächsten stand, Ken Knight, sah auf.
    »Ich habe Ihr Gerät schon für Sie vorbereitet, Major. Ich hoffe, es stört Sie nicht, mit nur einem Atemschlauch zu tauchen. Die NUMA hat uns

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