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Der Todesflieger

Der Todesflieger

Titel: Der Todesflieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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äußerst geschickt anstellen. Mißtrauisch schielte er zu dem beschäftigten Funker hinüber, dann wandte er sich von neuem Gunn zu.
    »Nenn es Schicksal, nenn es Zufall, wie immer du willst, die
First Attempt
jedenfalls ist genau im richtigen Augenblick hier vor Thasos aufgekreuzt, um ein gut organisiertes Verbrechen aufzudecken. Von Tills sämtliche Schmuggelgeschäfte werden mit Hilfe eines U-Bootes durchgeführt. Vielleicht sind es auch mehrere, das wissen wir noch nicht genau. Der Heroinschmuggel nun ist das größte Geschäft, das er je angepackt hat. Für diese Ladung winken ihm, so unwahrscheinlich das klingen mag, schätzungsweise 200 Millionen Dollar Gewinn. Das ganze Unternehmen ist hervorragend vorbereitet; eigentlich kann nichts schiefgehen.
    Und dann wirft von Till eines Tages einen Blick zum Fenster hinaus und entdeckt ein ozeanographisches Forschungsschiff, das keine drei Kilometer von seinem Haus vor Anker liegt. Als er herausbringt, daß ihr das Meer nach einem fossilen Fisch durchkämmt, jagt ihm das natürlich einen heillosen Schreck ein.
    Denn es wäre ja durchaus möglich, daß eure Taucher seinen heimlichen U-Boot-Hafen entdecken und, was noch schlimmer ist, hinter das System seiner Schmuggeleien kämen. Er steckt in der Klemme. Er kann die
First Attempt
nicht einfach in die Luft jagen. Das letzte, was er brauchen kann, sind ein paar Hundertschaften Polizei und Militär hier in der Gegend, die nach dem verschollenen Schiff fahnden. Die Einheimischen zu irgendwelchen antiamerikanischen Protesten anzustiften, ist ebenso unmöglich. Die Bewohner von Thasos sind friedliebende Bauern und Fischer. Es käme ihnen kaum in den Sinn, gegen eine wissenschaftliche Expedition zu protestieren. Wenn sie überhaupt von euch Notiz nähmen, so würden sie euch willkommen heißen. Denn wer verdirbt es sich schon freiwillig mit gutzahlenden Besuchern? Von Till heckt deshalb etwas ganz Raffiniertes aus: Er bombardiert Brady Field in der Hoffnung, Colonel Lewis würde zur Sicherheit dann eure Evakuierung aus dieser Gegend anordnen. Als das fehlschlägt, läßt er alle Vorsicht außer acht und nimmt die
First Attempt
direkt unter Beschuß.«
    »Ich weiß nicht«, meinte Gunn zögernd. »Eigentlich klingt das ganz logisch. Nur die Sache mit dem U-Boot will mir noch nicht so recht einleuchten. Als Zivilist kommt man an solche Schiffe doch gar nicht heran.«
    »Es gibt nur eine Möglichkeit: Von Till hat ein im Krieg versenktes U-Boot geborgen.«
    »Das ist interessant«, meinte Gunn nachdenklich. Er fand allmählich Gefallen an Pitts Theorie.
    »Eigentlich ist das eine Aufgabe für professionelle Taucher«, fuhr Pitt fort. »Aber bis INTERPOL eine Mannschaft beisammen hat, ist es schon zu spät.« Das war zwar nicht ganz die Wahrheit, doch ließ sich damit trefflich weiterargumentieren. »Wir dürfen keine Zeit verlieren. Du hast ausgebildete Taucher und eine hervorragende Ausrüstung an Bord. Ich will dir hier nicht mit hohlen Phrasen kommen, daß du ›die letzte Hoffnung der Menschheit seist‹ oder daß man eben einige ›wenige opfern müsse, um Millionen zu retten‹. Alles, was ich will, sind fünf oder sechs Freiwillige, mit denen ich die Klippen unterhalb von von Tills Villa auskundschaften kann.
    Vielleicht haben wir Pech und finden gar nichts. Aber die Möglichkeit besteht, daß wir Beweise genug sammeln, um das Schiff festsetzen und von Till hinter Schloß und Riegel bringen zu können. Wir sollten den Versuch auf jeden Fall wagen.«
    Gunn erwiderte nichts. In Gedanken versunken starrte er vor sich hin. Pitt musterte ihn still, dann spielte er seinen letzten Trumpf aus.
    »Es wäre natürlich auch interessant, wenn wir herausbrächten, was aus der gelben
Albatros
geworden ist.«
    Gunn sah Pitt an. Nachdenklich klimperte er mit ein paar Geldmünzen in seiner Tasche. Pitt würde nicht lockerlassen, das wußte er. Was der Major sich in den Kopf gesetzt hatte, das führte er aus. Gunn erinnerte sich der Delphin-Affäre im vergangenen Jahr. Damals hatte er vor einer ähnlichen Entscheidung gestanden und Pitt schließlich nachgegeben. Und er war nicht enttäuscht worden. Er ließ seinen Blick über die blutdurchtränkten, schmutzigen Verbände auf Pitts Nase und Brust gleiten, klimperte erneut mit den Münzen und fragte sich, wie er wohl morgen zur selben Zeit darüber denken würde.
    »Okay, du hast gewonnen«, seufzte er. »Ich werde es sicher bereuen, wenn ich vor dem Kriegsgericht stehe. Und daß ich dann

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