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Der Todesflieger

Der Todesflieger

Titel: Der Todesflieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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einem gequälten Lächeln.
    »Nebenbei gluckt das Mädchen, das Sie mit an Bord gebracht haben, schon den ganzen Tag wie eine besorgte Henne um mich herum. Bei soviel Besorgnis kann einem ja nicht viel passieren.«
    Pitt zog erstaunt die Augenbrauen hoch. »Von dieser Seite habe ich sie allerdings noch nicht kennengelernt.«
    »Sie ist kein schlechtes Mädchen. Nicht unbedingt mein Fall, aber nicht schlecht. Jedenfalls versorgt sie mich den ganzen Morgen über schon mit Tee – eine echte Florence Nightingale.«
    Der junge Neger verstummte plötzlich. Seine Augen weiteten sich, und er preßte eine Hand vor den Mund. Dann sprang er auf, warf den Stuhl um und stürzte aus dem Funkraum.
    Draußen beugte er sich über die Reling und fing jämmerlich zu würgen und zu stöhnen an.
    Pitt folgte ihm und klopfte dem armen Kerl tröstend auf die Schulter.
    »So leid es mir tut, alter Freund, aber Sie müssen am Funkgerät bleiben. Ich schicke Ihnen den Schiffsarzt.«
    Der Funker nickte mit Mühe, erwiderte aber nichts. Pitt ließ ihn allein.
    Nachdem er den Schiffsarzt gefunden und in den Funkraum geschickt hatte, ging er hinüber zu Gunns Kabine. Man hatte die Vorhänge vorgezogen und die kleine Kammer abgedunkelt.
    Dem Klimagerät entströmte kühle Luft, so daß eine angenehme, freundliche Atmosphäre herrschte. Im Halbdunkel erkannte Pitt Teri, die auf dem Tisch saß, das Kinn auf die hochgezogenen Knie gestützt. Sie sah zu ihm auf und lächelte.
    »Wo warst du so lange?«
    »Geschäfte«, antwortete er.
    »Ihr Männer mit euren ewigen Geschäften«, erwiderte sie und zog eine Schnute. »Was ist mit dem großen Abenteuer, das du mir versprochen hast? Die ganze Zeit über bist du nicht da!«
    »Wenn die Pflicht ruft, Schatz, muß ich gehorchen.« Pitt setzte sich rücklings auf einen Stuhl und verschränkte die Arme über der Lehne. »Du bist ja höchst verführerisch gekleidet. Wo hast du denn diesen Bikini her?«
    »Es ist kein richtiger Bikini.«
    »Das sehe ich.«
    Sie lächelte über seine Bemerkung und fuhr fort: »Ich habe ihn aus einem Kissenbezug geschneidert. Der BH wird von einer Schleife hinter dem Rücken gehalten, und das Höschen ist einfach links und rechts zusammengeknotet. Schau!« Sie stieg vom Tisch und löste den Knoten über ihrer linken Hüfte. Das kleine Kleidungsstück glitt zu Boden.
    »Sehr hübsch. Und was gibt es als Zugabe?«
    »Was wäre dir denn das wert?« gurrte sie.
    »Eine alte Straßenbahnfahrkarte.«
    »Du bist unmöglich«, schmollte sie. »Nie weiß man, woran man mit dir ist.«
    Er zwang sich, seinen Blick von ihrem Körper abzuwenden.
    »Im Augenblick möchte ich nichts weiter, als daß du mir ein paar Fragen beantwortest.«
    Sie sah ihn verdutzt an. Schon wollte sie etwas erwidern, doch dann überlegte sie es sich anders; Pitt schien nicht zum Scherzen aufgelegt. Sie zuckte die Achseln, knotete ihr Höschen wieder fest und nahm auf einem Stuhl Platz.
    »Du tust ja sehr geheimnisvoll.«
    »Bald bin ich wieder ganz der alte. Aber jetzt, bitte, beantworte meine Fragen.«
    Nervös kratzte sie sich über der linken Brust. »Also, schieß los.«
    »Erste Frage: Was weißt du über die Schmuggelgeschichten deines Onkels?«
    Sie riß die Augen auf. »Ich weiß nicht, wovon du redest.«
    »Ich glaube schon.«
    »Du bist verrückt«, meinte sie kopfschüttelnd. »Onkel Bruno ist Reeder. Warum sollte ersieh bei seinem Verdienst und seiner gesellschaftlichen Stellung mit solchen Kinkerlitzchen abgeben?«
    »Seinen Handel mit Schmuggelwaren kann man nicht unbedingt als Kinkerlitzchen abtun«, entgegnete Pitt scharf. Er unterbrach sich einen Augenblick und beobachtete ihr Mienenspiel, um dann fortzufahren: »Zweite Frage: Wann hast du von Till zum letzten Mal gesehen, ehe du nach Thasos kamst?«
    »Als ich noch ein kleines Mädchen war«, gab sie unbestimmt Auskunft. »Meine Eltern ertranken, als sie mit ihrem Segelboot vor der Isle of Man in einen Sturm gerieten. Onkel Bruno und ich waren ebenfalls dabei. Er hat mir das Leben gerettet. Seit diesem entsetzlichen Unglück hat er für mich gesorgt. Er war sehr gut zu mir: Ich habe die besten Internate besucht und stets so viel Geld gehabt, wie ich brauchte. Und nie hat er meinen Geburtstag vergessen.«
    »Ja, er ist ein herzensguter Mensch«, meinte Pitt sarkastisch.
    »Ist er nicht ein bißchen zu alt, um dein Onkel zu sein?«
    »Er ist der Bruder meiner Großmutter.«
    »Dritte Frage: Wie kommt es, daß du ihn bis jetzt noch nie besucht

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