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Der Todesflieger

Der Todesflieger

Titel: Der Todesflieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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leider keine Geräte mit doppeltem Atemschlauch bewilligt.«
    »Das macht nichts«, erwiderte Pitt. Er legte die Flossen an und schnallte sein Messer an die rechte Wade. Dann setzte er die Taucherbrille auf. Es war ein Modell mit konkav gewölbtem Sichtfenster, das dem Träger ein Blickfeld von 180 Grad verschafft. Pitt rückte den Schnorchel zurecht und schulterte dann die Sauerstoff-Flasche. Während er sich noch mit dem Festzurren der zwanzig Kilogramm schweren Flasche abmühte, spürte er plötzlich, wie sie hilfreich von hinten angehoben wurde.
    »Wie du jemals ohne mich auskommen willst«, erklang Giordinos Stimme, »ist mir ein Rätsel.«
    »Und mir ist es ein Rätsel, warum ich dir nicht ein für allemal dein großes Maul stopfe«, entgegnete Pitt lachend.
    »Andauernd mäkelst du an mir herum.« Giordino versuchte, beleidigt zu wirken, was ihm jedoch nur schlecht gelang. Er drehte sich um und sah hinab auf das vorbeiströmende Wasser.
    Nach einer langen Pause sagte er schließlich: »Mein Gott, schau einmal, wie klar das Wasser ist. Durchsichtig wie Glas.«
    »Ich habe es auch schon bemerkt.« Pitt zog den Pfeil aus seiner Harpune und strich mit dem Daumen prüfend über die mit Widerhaken versehene Spitze. »Du weißt Bescheid?«
    »Klar. Es ist alles bis ins kleinste hier eingespeichert«, erwiderte Giordino und tippte sich an den Kopf.
    »Es ist äußerst beruhigend, daß du deiner selbst immer so sicher bist.«
    »Sherlock Giordino weiß und sieht alles. Sein Scharfsinn läßt keine Rätsel ungelöst.«
    »Hoffentlich hat Sherlock Giordino auch ein gutes Gedächtnis«, entgegnete Pitt ernst. »Du mußt den Zeitplan aufs genaueste einhalten.«
    »Überlaß das nur mir«, meinte Giordino mit unbewegtem Gesicht. »Tja, ich glaube, wir müssen uns jetzt verabschieden.
    Ich wünschte, ich könnte dich begleiten. Viel Spaß beim Schwimmen.«
    »Hoffentlich«, murmelte Pitt. »Hoffentlich.«
    Die Schiffsglocke ertönte zweimal. Das war das Signal für die Taucher. Unbeholfen stelzte Pitt in seinen Flossen auf die kleine Plattform, die seitlich über den Schiffsrumpf hinausragte.
    »Auf das nächste Signal hin springen wir.« Mehr sagte er nicht. Die Männer wußten ohnehin, was sie zu tun hatten.
    Die Taucher faßten ihre Harpunen fester und blickten einander wortlos an. Nur ein Gedanke beherrschte sie in diesem Augenblick: Sie mußten weit genug springen, sonst konnte es leicht ein Bein, wenn nicht das Leben kosten. Auf einen Wink von Pitt hin stellten sie sich in einer Reihe hinter der Plattform auf.
    Bevor Pitt die Taucherbrille über die Augen zog, musterte er noch ein letztes Mal die Männer um sich herum und prägte sich die besonderen körperlichen Merkmale eines jeden ein, um auch aus größerer Entfernung unter Wasser seine Begleiter identifizieren zu können. Ken Knight, der Geophysiker, war der einzige Blonde aus der Gruppe; Stan Thomas, der untersetzte, kräftige Maschinist der
First Attempt,
trug blaue Flossen und war vermutlich als einziger auch für ein Handgemenge gut.
    Dann waren da noch Lee Spencer, der rotbärtige Meeresbiologe, und Gustaf Hersong, ein schlaksiger, einen Meter neunzig großer Meeresbotaniker. Die beiden grinsten einander gerade an; sie schienen eng befreundet zu sein.
    Der Fotograf der Gruppe schließlich war der Bootsmann Omar Woodson, ein verschlossener, unzugänglicher Charakter, den das ganze Theater um ihn herum anscheinend völlig kalt ließ.
    Anstelle einer Harpune trug er eine 35mm-Nykonos-Unterwasserkamera. Nachlässig ließ er den teuren Apparat über die Reling baumeln, als handelte es sich lediglich um eine wertlose Taschenkamera.
    Leise vor sich hinpfeifend zog Pitt die Brille vor die Augen und blickte noch einmal hinunter auf das Wasser. Es strömte jetzt sehr viel gemächlicher unterhalb der Plattform vorbei als zuvor. Gunn hatte die Geschwindigkeit der
First Attempt
auf drei Knoten gedrosselt – das war langsam genug, um die Männer mit den Füßen voran springen lassen zu können. Pitt sah nach vorn zum Bug und versuchte ungefähr die Stelle auszumachen, an der er in das Wasser eintauchen würde.
    Auf der Brücke warf Gunn im selben Moment einen letzten prüfenden Blick auf den Echographen und auf die Felsenküste.
    Langsam hob er die Hand und langte nach der Glockenschnur.
    Er zögerte einen winzigen Augenblick, dann zog er sie hart nach unten. Der helle, metallische Glockenschlag durchbrach die nachmittägliche Stille und hallte als leises Echo von den

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