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Der Todesflug der Cargo 03

Der Todesflug der Cargo 03

Titel: Der Todesflug der Cargo 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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er das Unternehmen überlebt und bei den amerikanischen Behörden auspackt, könnte das für unsere Regierung katastrophal werden.«
    »Keine Sorge«, sagte De Vaal mit hinterhältigem Lächeln. »Fawkes wird den Anschlag nicht überleben.«
    »Sie scheinen sich dessen schon ganz sicher zu sein, Herr Minister.«
    »Das bin ich auch«, entgegnete De Vaal kühl. »Absolut sicher.«Der Mann, der tief im Innern des Schlachtschiffes »Iowa« in einem dunklen Korridore stand, trug einen Öl verschmierten Overall, über den er eine schwere Wolljacke gestreift hatte. Vorsichtig sah er sich um, dann schlüpfte er in den völlig ausgeweideten Raum, in dem einmal die komplett eingerichtete Krankenabteilung des Schiffes untergebracht gewesen war. Er zog die Tür hinter sich zu und knipste die Taschenlampe an, deren Lichtkegel er prüfend durch den riesigen Raum wandern ließ. Alle Zwischenwände und auch die Betten und Möbel waren entfernt worden. Das Krankenrevier ähnelte jetzt einer Leichenhalle. Der Mann, der sich die Dunkelheit in diesem abgelegenen Teil des Schiffes zunutze machte, legte die Taschenlampe auf den Boden, kniete sich hin und holte eine Pistole hervor, die er unter seinem Overall verborgen hatte. Mit geübtem Griff befestigte er einen Schalldämpfer am Ende des Laufes und schob ein Magazin mit zwanzig Schüssen in die Waffe. Prüfend hielt er den Revolver vom Typ 27.5 Hocker-Rodine Automatic auf ein imaginäres Ziel in der Dunkelheit und betätigte den Abzug. Nur ein leiser Laut, wie von einem Blatt Papier, das zu Boden gleitet, war zu hören, gefolgt von dem Auftreffen der Kugel auf einer fernen Stahlwand. Zufrieden mit dem Resultat seines Probeschusses, befestigte er den Revolver mit Klebepflaster an seiner rechten Wade. Er machte ein paar Schritte, um zu prüfen, ob die Waffe auch festsaß und ihn nicht beim Gehen behinderte. Dann knipste Emma die Taschenlampe aus, schlich sich in den Korridor zurück und begab sich auf den Weg zum Maschinenraum.
53
    Carl Swedborg, der Kapitän des Fischkutters »Molly Bender«, klopfte mit den Fingerknöcheln an das Barometer, betrachtete es einige Sekunden lang mit stoischer Ruhe und ging dann zum Kartentisch hinüber, auf dem eine dampfende Tasse Kaffee stand. Er überdachte die Fahrtstrecke, die heute noch vor ihm lag, schlürfte an dem heißen Kaffee und sah durch die milchig-verschwommenen Scheiben auf das Eis hinaus, das sich draußen auf den Deckaufbauten zu bilden begann. Er hasste diese naßkalten Nächte. Die Kälte kroch in seine siebzig Jahre alten Knochen und verursachte quälende Schmerzen in seinen Gelenken. Schon vor zehn Jahren hätte er in Pension gehen können. Aber seine Frau war gestorben, und seine Kinder lebten über den ganzen Kontinent verstreut. Swedborg grauste sich vor der Idee, untätig und allein in einem menschenleeren Haus herumzusitzen. Solange er als Kapitän Arbeit fand, wollte er auf See bleiben – bis er irgendwo zwischen zwei Häfen das Zeitliche segnete. »Wir haben nur fünfhundert Meter Sicht«, sagte er zerstreut.
    »Ich hab’ schon eine viel dickere Suppe erlebt.« Bran Donegal, ein hoch aufgeschossener, struppiger Seemann, der aus Irland in die Vereinigten Staaten eingewandert war, hatte diese Antwort gegeben. Donegal stand am Steuerrad. »Besser, das schlechte Wetter geht, als dass es kommt«, beschloss er seine Betrachtungen zur Wetterlage.
    »Recht hast du«, bestätigte ihn Swedborg. Er fröstelte undknöpfte den obersten Knopf seines Ölzeugs zu. »Achte gut auf den Kurs, und achte auf die zwei Bojen am Spitzen Eck.«
    »Keine Sorge, Käptn. Meine irische Nase riecht die Bojen wie ein Bluthund.«
    Donegals irische Sinnsprüche wurden vom Kapitän der »Molly Bender« meist mit einem Lächeln quittiert. Aber diesmal blieb Swedborg ernst. »Es ist besser, wenn du zum Aufspüren der Bojen deine Augen benutzt!«
    In einem weiten Bogen steuerte die »Molly Bender« um die Bojen am Spitzen Eck herum. Dann folgte sie weiter ihrem geplanten Kurs flussabwärts. Dann und wann passierte der Kutter eine befeuerte Markierungsboje, die in der dunklen Nacht wie die Straßenbeleuchtung an einer regennassen, menschenleeren Kreuzung wirkte. In den Regen, der niederging, hatte sich Schnee zu mischen begonnen. »Ein Schiff kommt uns entgegen«, kündigte Donegal an.
    Swedborg nahm das Glas an die Augen und betrachtete das ferne Schiff, um Näheres über seine Größe und Geschwindigkeit herauszufinden. »Wir sind auf Kollisionskurs,

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