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Der Todesflug der Cargo 03

Der Todesflug der Cargo 03

Titel: Der Todesflug der Cargo 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Glas.
    Es war kein Traum. Ein anderer farbiger Rebell, den Somala noch nie in seinem Leben gesehen hatte, lag im Schütze des Elefantengrases auf dem Bauch. Er wirkte etwas jünger als Somala, und seine Haut war um ein oder zwei Töne heller. Bekleidet war der Fremde mit der gleichen gefleckten Uniform, die auch Somala trug. Er führte ein automatisches Gewehr chinesischer Herkunft, Modell CK-88, und einen mit Munition gespickten Patronengurt mit sich. Die Standardausrüstung der Guerillas von der Afrikanischen Revolutionsarmee, dachte Somala. Einen Augenblick lang hatte er das komische Gefühl, in einen Spiegel zu sehen.
    Seine Gedanken jagten sich. Wer war das? Mit Sicherheit war das niemand von seinem Trupp. Noch nie hatte er diesen Mann im Ausbildungslager gesehen. Hatten die vietnamesischen Berater etwa einen Spitzel entsandt, um ihn, Somala, bei der Ausführung seiner revolutionären Aufgabe zu überwachen? Er verwarf den Gedanken. Seine Loyalität zur Afrikanischen Revolutionsarmee stand bei Vorgesetzten und Untergebenen außer Frage. Was Somala dann sah, ließ ihm das Blut in den Adern erstarren. Der andere Rebell sah nicht in Richtung Somala. Er lag von Somala abgewandt und hatte ein Präzisionsgewehr mit Zielfernrohr auf das Herrenhaus der Fawkes-Familie gerichtet.
13
    Es hatte geregnet. Die feuchtigkeitsgeschwängerte Luft hing als aufsteigender Wasserschleier über der Straße und verhinderte, dass das Wasser in den Pfützen trocknete. Fawkes starrte auf die Uhr am Armaturenbrett – sie zeigte auf drei Uhr fünfunddreißig. Noch ungefähr eine Stunde Fahrt bis Pembroke, dachte er. Seine Kehle war trocken. Er sehnte sich danach, bei der Ankunft in der Ortschaft ein ordentliches Glas Whisky zu trinken.
    Fawkes Wagen passierte zwei dunkelhäutige Jugendliche, die neben der Straße im Gras hockten. Er achtete nicht weiter auf sie, so dass er nicht merkte, wie die beiden Jungen aufsprangen und im Schutz der hochgewirbelten Staubwolken hinter Fawkes Jeep herliefen. Nach etwa einhundert Metern verengte sich die Straße. Auf der rechten Seite konnte Fawkes ein ausgedehntes Sumpfgebiet ausmachen, auf der Linken eine steil abfallende Böschung, die weiter unten in einem lehmigen Flußbett mündete. Dann erst bemerkte er einen farbigen Jungen von etwa sechzehn Jahren, der mitten auf der Straße stand, einen breiten Zulu-Speer in der Rechten, einen Felsbrocken in der Linken.
    Fawkes stoppte. Der Junge draußen blieb ruhig stehen und starrte ihn mit grimmiger Entschlossenheit an. Er trug zerlumpte Shorts und ein verdrecktes T-Shirt. Fawkes kurbelte sein Fenster herunter und lehnte sich hinaus. Er lächelte, seine Stimme war freundlich: »Wenn du gerne Räuber und Gendarm spielen willst, dann solltest du dir ein anderes Opfer aussuchen, mein Junge. Nicht mich, das könnte übel ausgehen.«
    Der Junge schwieg. Fawkes wollte schon aussteigen, als er drei wichtige und besorgniserregende Beobachtungen machte. Einmal waren da eine Reihe von Bruchstücken aus Sicherheitsglas, die achtlos in eine Pfütze gekehrt worden waren. Zweitens fielen Fawkes Reifenspuren auf, die über die Böschung in die Tiefe führten. Vor allem aber beunruhigte ihn der Blick in den Rückspiegel, wo jetzt die beiden Jungen sichtbar wurden, die dem Wagen nachgelaufen waren. Der dickere der beiden Jungen schwenkte ein Gewehr, der andere eine Machete.
    Um Gottes willen! fuhr es Fawkes durch den Kopf. Ich bin von diesen Kindern in einen Hinterhalt gelockt worden!
    Die einzige Waffe, die er mit sich führte, war das Jagdmesser im Handschuhfach. Fawkes’ Familie hatte so sehr auf seine rasche Abfahrt nach Pembroke gedrängt, dass er ganz vergessen hatte, seinen 44er Magnum-Revolver mitzunehmen.
    Aber jetzt war keine Zeit, über seine Nachlässigkeit nachzudenken. Mit einer raschen Bewegung legte Fawkes den Rückwärtsgang ein und trat aufs Gas. Die Reifen quietschten, und das Fahrzeug machte einen plötzlichen Satz nach hinten. Dem jungen Angreifer, der die Machete in der Hand gehalten hatte, gelang es, im letzten Augenblick zur Seite zu springen. Der andere mit dem Gewehr jedoch wurde von dem rückwärtigen Aufbau des Jeeps erfaßt und in einem weiten Bogen in den Sumpf geschleudert. Fawkes stoppte, legte den Vorwärtsgäng ein, und fuhr, so schnell er konnte, auf den dritten Angreifer zu, der vor ihm auf der Straße stand und ihn mit einem Speer und einem Stein bedrohte.
    Gebannt starrte er auf den Jungen, der trotz des herannahenden Wagens unbewegt

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