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Der Todeskreuzer

Der Todeskreuzer

Titel: Der Todeskreuzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Schreiber
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letzte Abschnitt des Luftschachts lose über ihm baumelte und hin und her schwang.
    Hände streckten sich daraus hervor.
    Trig dachte an den Berg von Leichen am anderen Ende des Schachts, und daran, wie er nach und nach zum Leben erwachte, als er ihn hochgeklettert war.
    Sie sind mir durch den Schacht gefolgt.
    Von sprachlosem, erstickendem Entsetzen erfüllt, verfolgte er, wie der Besitzer der Hände ins Freie rutschte. Es war ein imperialer Soldat, das tote Gesicht von Verlangen gezeichnet. Er grapschte nach Trig und ruckte im Innern des baumelnden Rohrs vor und zurück, ehe er das Gleichgewicht verlor und dann hinausstürzte. Seine Hände krallten wild nach ihm, als er an Trig vorbei herunterfiel und in die Finsternis hinabtrudelte. Anschließend wanden sich drei weitere Imperiale nach draußen, die hervorquollen wie eine abscheuliche, voll ausgewachsene Brut aus einem unvorstellbar potenten Ovipositor.
    Der Schachtabschnitt schwang wieder zurück, und dieses Mal erkannte Trig, dass das, was auch immer sich darin befand, tatsächlich darauf wartete, dass der Schacht nach vorn wies, bevor es sprang, damit es das letzte Quäntchen Vorwärtsschwung nutzen konnte, um ihn zu packen, wenn es sich mit einem Satz nach draußen warf. Der Tote stürzte sich auf ihn, zu schnell, als dass Trig sein Gesicht sehen konnte, und er drängte sich dicht an die Wand, während er spürte, wie krallenartige Finger über seinen Oberkörper schrammten.
    Das Ding schlang die Hand um sein Bein.
    Und dieses Mal hielt es sich fest.
    Trig schaute nach unten. Einen Moment lang war das Einzige, was er von dem Ding erkennen konnte, der schlaffe Sack blutergussfarbenen Fleisches, der einst sein Gesicht gewesen war. Es starrte zu ihm auf, und die Stellen, wo ihm die Piercings rausgerissen worden waren, rahmten nun den klaffenden, blutegelartigen Schlund seines Mundes. Als sich dieser Mund öffnete, konnte Trig noch immer das Funkeln des Stahls ausmachen, der seine Speiseröhre durchstoßen hatte, die Klinge, die Kale vor gefühlten tausend Jahren dort hineingerammt hatte. Es war Aur Myss.

41
    SCHWARZROTTE
     
    Zahara probierte drei Tastaturen, bevor sie eine fand, die funktionierte. Mit zitternden Fingern stöpselte sie sie in die Sekundärkonsole und hielt den Atem an, während sie abwartete, ob die Geräte kompatibel waren.
    Der 2-1B hatte es abgelehnt, sie hier nach oben in den Hangarkontrollraum zu begleiten. Stattdessen hatte er sich dafür entschieden, im Biolabor zu bleiben: »Für den Fall, dass ich gebraucht werde.« Die Richtungsangaben des Droiden waren allerdings einwandfrei gewesen. Er hatte sie durch ein komplexes Labyrinth von Gängen geschickt, die sie zu einem Wartungslift führten, mit dem sie geradewegs in den Bereitschaftsraum der Piloten hochgefahren war, ehe sie durch zwei weitere Türen in die Hangarkontrolle selbst gelangte.
    Die große, geschlossene Kabine befand sich mindestens dreißig Meter über der Andockebene. Von ihrem gegenwärtigen Aussichtspunkt konnte sie alles überblicken - die sechs verschiedenen Schiffe, die der Traktorstrahl des Zerstörers an einem Ende eingesaugt hatte, und auf der anderen Seite den halb demolierten Andockschacht, der sie von der Sühne hier hochgebracht hatte.
    Die Dinger waren ebenfalls da unten.
    Hunderte von ihnen, vielleicht sogar Tausende, schwärmten zwischen den verschiedenen beschädigten Schiffen umher, so dicht zusammengedrängt, dass Zahara nicht einmal zu schätzen vermochte, wie viele es waren. Noch mehr strömten in einem fort durch verschiedene Luken und Türen herein, eine ununterbrochene Flut von Leichen, die übereinander hinweg auf die einzelnen Schiffe zukrochen. Alle paar Sekunden stießen sie einen kollektiven Schrei aus, in derselben Schallwellenform, was das Auftauchen weiterer Untoter bloß noch zu beschleunigen schien.
    Wie um alles in der Welt sollte sie dort hinuntergelangen? Und falls es doch irgendwie klappte, wie konnte sie auch bloß zu hoffen wagen, es in eins dieser gekaperten Raumschiffe zu schaffen, ohne ...
    Eins nach dem anderen.
    Der Bildschirm vor ihr leuchtete gehorsam auf, wartete auf die Eingabe des Passworts. Ihre Finger schwebten einen Moment lang über der Tastatur, und dann tippte sie das Wort, das sie auf dem Boden des Biolabors hingekritzelt gelesen hatte:
     
    SCHWARZROTTE
     
    Es folgte eine lange Pause, und der Bildschirm wurde vollkommen leer. Dann tauchte am oberen Rand des Schirms unvermittelt auf:
     
    PASSWORT AKZEPTIERT.
    BEFEHL

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