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Der Todeskünstler: Thriller (German Edition)

Der Todeskünstler: Thriller (German Edition)

Titel: Der Todeskünstler: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cody Mcfadyen
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er sie auch so ziemlich gut verwischt. Trotzdem. Nicholson einzubinden hat sein Risiko erhöht. Wieso war der Künstler bereit, dieses Risiko einzugehen?« Ich fahre mir mit der Hand durch die Haare. »Wir müssen Nicholsons Vergangenheit untersuchen.« Ich gehe auf und ab. »In diesem Fall dreht sich alles um die Vergangenheit. Alles. Wir haben dieZusammenhänge bis jetzt noch nicht gefunden. Wem habe ich die Aufgabe übertragen, Erkundigungen über Sarahs Großvater einzuholen?«
    »Mir. Ich bin noch nicht dazu gekommen. Wir hatten die Spur mit dem Haus der Langstroms, mit der Stiftung, und dann Nicholson. Die Dinge sind ziemlich in Bewegung geraten.«
    »Schon klar, Alan. Aber es ist wichtig.«
    »Kapiert.«
    Ich starre auf das traurige Mädchen auf dem Polaroid. Es steht stellvertretend für den gesamten Fall: Etwas, das für immer weitergeht, das kein Ende nehmen will, etwas Furchtbares, das in die Vergangenheit reicht. Nicholson. Sarahs Großvater. Ein Fall aus den 1970ern.
    Wo trifft all das zusammen?

    Ich rede mit Christopher Shreveport, dem Chef des Krisenstabes, zuständig für kritische Zwischenfälle wie Geiselnahmen und Entführungen.
    »Sie ist also eine Geisel?«, fragt Shreveport mich.
    »Ja. Wenn sie inzwischen nicht bereits tot ist.«
    Stille. Shreveport flucht nicht, doch ich kann spüren, dass ihm genau danach zumute ist.
    »Ich werde Agent Mason Dickson rüberschicken. Er wurde in Quantico im Krisenmanagement ausgebildet und ist unser Mann vor Ort für Entführungen in Ihrer Gegend. Aber ich habe das Gefühl, dass Mason nicht viel erreichen wird, bevor Sie den Fall nicht geknackt haben.«
    »Vielleicht hält unser Freund ja sein Wort und lässt sie gehen.«
    »Sicher. Jeder sollte seinen Traum haben, Smoky.«

KAPITEL 40
    Es ist später Nachmittag. Der Regen hat wieder aufgehört, doch die grauen Wolken wollen einfach nicht weichen. Die Sonne kämpft auf verlorenem Posten. Alles fühlt sich bleich und nass und trostlos an. Ein solches Wetter lässt den Beton, aus dem der größte Teil von Los Angeles besteht, noch trister aussehen. Das passt zu meiner Stimmung.
    Eine knappe Stunde, nachdem ich mein Telefonat mit Shreveport beendet habe, ist Agent Mason Dickson aufgetaucht. Er ist ein Rotschopf mit einem Babygesicht auf einem schlaksigen, eins neunzig großen Körper. Er sieht unmöglich aus, macht aber einen kompetenten Eindruck. Wir haben ihn über die Vorgänge informiert, ihm die Schuhschachtel mit Polaroidfotos in die Hände gedrückt und sind gegangen. Zu frustrierend war das Gefühl von Ohnmacht, das uns erfasst hat.
    Als wir auf den Parkplatz des FBI einbiegen, summt Alans Handy. Er nimmt das Gespräch entgegen, murmelt etwas ins Gerät, lauscht, murmelt etwas, lauscht.
    »Danke«, sagt er schließlich und schaltet das Handy aus. »Sarah Langstrom wird morgen entlassen«, sagt er zu mir.
    Ich trommle unruhig mit den Fingern auf meine Tasche.
    »Ich habe gestern mit Elaina geredet«, sage ich. »Ich glaube, sie möchte Sarah bei euch aufnehmen, Alan.«
    Er lächelt ein flüchtiges, trauriges Lächeln und zuckt unmerklich mit den Schultern.
    »Ja. Sie hat mit mir darüber gesprochen. Ich bin in die Luft gegangen. ›Auf gar keinen Fall!‹, habe ich gebrüllt. Ich habe mich mit Händen und Füßen gesträubt, glaub mir, Smoky.«
    »Und?«
    »Und wir nehmen Sarah zu uns.« Er starrt durch die Windschutzscheibe nach vorn, sucht nach den grauen Wolken, die nicht weichen wollen. »Ich kann Elaina nichts abschlagen. Das konnte ich nur selten. Und nach ihrer Krebsdiagnose kann ich es überhaupt nicht mehr.«
    »Darf ich dich was fragen, Alan?«
    »Klar.«
    »Hast du inzwischen eine Entscheidung getroffen? Ob du aufhörst zu arbeiten, meine ich?«
    Er antwortet nicht sofort. Starrt weiter nach draußen, während er seine Worte sorgfältig abwägt.
    »Hast du schon mal diese Fernsehserie gesehen? Cold Case? Wo es um echte Fälle geht?«
    »Klar.«
    »Weißt du, was mich an diesen Serien am meisten fasziniert? Dass viele von den Cops, die über alte Fälle befragt werden, so jung und schon im Ruhestand sind. Ganz selten wird mal ein richtig alter Detective gezeigt, der noch beim Morddezernat arbeitet.«
    »Ist mir bis jetzt noch gar nicht aufgefallen«, sage ich. Es ist die Wahrheit. Trotzdem wird mir sofort klar, dass Alan recht hat.
    Er schaut mich an. »Weißt du auch warum? Weil die Arbeit beim Morddezernat gefährlich ist, Smoky. Ich meine nicht die Gefahr für Leib und Leben. Ich meine die

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