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Der Todeskünstler: Thriller (German Edition)

Der Todeskünstler: Thriller (German Edition)

Titel: Der Todeskünstler: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cody Mcfadyen
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die Nacht durchzutanzen, bis der Laden schloss. Ich hatte Freundinnen wie sie. Sie waren die personifizierte Wildheit, mühsam gebändigt.
    Nur, dass Kirby Mitchell ein weiblicher Bodyguard ist. UndTommy zufolge eine Exkillerin. Die scheinbare Unvereinbarkeit dieser Dinge fasziniert und verunsichert mich zugleich.
    »Erfreut, Sie kennenzulernen«, stoße ich mühsam hervor.
    Ich mache sie mit Alan bekannt.
    Sie grinst und boxt ihm verspielt gegen den Arm. »Sie sind vielleicht ein Brocken! Ist das nützlich oder eher hinderlich? Bei Ihrer Arbeit, meine ich?«
    »Nützlich, meistens«, antwortet er verblüfft und reibt sich die Stelle, wo sie ihn getroffen hat. »He, das hat wehgetan!«, sagt er überrascht.
    »Seien Sie doch nicht so ein Weichei«, sagt Kirby und zwinkert mir zu.
    »Wir gehen in unser Büro«, sage ich zu ihr.
    »Nur zu. Gehen Sie vor, ich folge Ihnen.«

    Das Büro liegt verlassen. Alle sind unterwegs, beschäftigen sich mit den Aufgaben, die ich ihnen zugewiesen habe. Callie sucht im Haus der Langstroms nach Spuren und Indizien. Jamie beschäftigt sich wahrscheinlich mit Michael Kingsleys Computer. Es war ein hektischer Tag, und er ist noch längst nicht vorbei.
    Kirby plappert unablässig weiter, und ich beobachte sie auf dem Weg durch das Büro. Mir fällt auf, dass ihre Blicke rastlos umherschweifen, während sie spricht. Sie übersehen nichts und verharren am längsten auf der weißen Tafel.
    Augen wie diese habe ich schon früher gesehen, bei Leoparden oder Löwen oder der menschlichen Version dieser Raubtiere. Sie flackern unstet wie Kerzen, scheinbar gelassen, doch ihnen entgeht nichts.
    Wir gehen in mein Büro und setzen uns.
    »Okay. Da wir nun alle Freunde sind, können wir darüber sprechen, wie ich arbeite«, beginnt Kirby, immer noch munter. »Ich bin ein Ass, das sollten Sie wissen. Ich habe noch nie einen Klienten verloren, und ich habe das auch für die Zukunft nichtvor – klopf auf Holz!« Sie klopft mit dem Knöchel auf meine Schreibtischplatte und grinst. »Ich bin ausgebildet in Observation, Nahkampf mit und ohne Waffen und an so ziemlich jeder Waffe, die man sich nur vorstellen kann …« Sie zählt an den Fingern ab: »Messer, Handfeuerwaffen, automatische Waffen und so weiter. Ich bin eine ganz gute Scharfschützin, solange das Ziel nicht weiter als vierhundert Meter entfernt ist. Das Übliche.« Ein weiteres strahlendes Lächeln aus glitzernden Augen. »›Leg dich mit den Besten an, stirb wie die anderen.‹ Albern, ich weiß, aber ich mag diesen Spruch. Sie nicht?«
    »Oh. Sicher«, antworte ich.
    »Ich habe gewisse Regeln, über die ich Sie informieren möchte.« Kirby hebt einen Zeigefinger und sieht mich an. Eine gut gemeinte Warnung. »Ich werde nicht außen vor gelassen, was den Informationsfluss angeht. Ich erfahre alles, was meine Arbeit betrifft. Wenn Sie mir Blödsinn erzählen und ich finde es heraus, bin ich weg. Ich will mich nicht aufspielen oder so, aber es geht nun mal nicht anders.«
    Nicht aufspielen?
    »Okay«, sage ich.
    Kirby redet noch eine Zeit lang weiter, und ein Wortschwall folgt dem anderen. Kirby ist wie ein Frachtzug. Spring auf oder werde überrollt, die Entscheidung liegt bei dir. »Sie sehen mich jetzt wahrscheinlich an und denken: ›Wer ist dieser Hohlkopf?‹ Tommy ist ein ehrlicher Kerl, und ein attraktiver Bursche noch dazu …« Sie zwinkert mir vertraulich zu. »Ich nehme an, dass er erwähnt hat, ganz nebenbei, dass ich vielleicht , angeblich , möglicherweise in der Vergangenheit im Auftrag von Militär oder Industrie ein paar Leute aus dem Weg geräumt haben könnte . Und dann sehen Sie mich vor sich«, sie holt weit aus und deutet auf sich, »und Sie denken, hmmm, vielleicht ist sie ja nicht ganz richtig im Kopf. Stimmt’s oder hab ich recht?«
    »Vielleicht, ja«, räume ich ein.
    Kirby grinst. »Tja, so bin ich nun mal. Ich bin einkalifornisches Mädchen und war nie etwas anderes. Und werde nie etwas anderes sein. Ich mag meine blonden Haare. Ich liebe zweiteilige Bikinis und den Geruch des Meeres.« Sie rutscht auf ihrem Sessel hin und her. »Und ich tanze für mein Leben gern!« Ein weiteres Multikilowattlächeln. »Ich habe ›die überentwickelte Fähigkeit, bestimmte menschliche Wesen in die Kategorie anders einzuordnen‹, wie es in meinem psychologischen Gutachten heißt. Der Durchschnittsmensch ist nicht dazu geschaffen zu töten, verstehen Sie? Es gehört nicht zu unserem Wesen. Aber wir müssen töten, ständig.

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