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Der Todeskünstler: Thriller (German Edition)

Der Todeskünstler: Thriller (German Edition)

Titel: Der Todeskünstler: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cody Mcfadyen
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übermenschlich.«
    Ich weiß, Alan hat recht. Ich weiß es tief in meinen Eingeweiden. Es wurmt mich trotzdem. So nahe dran zu sein und erkennen zu müssen, dass man eigentlich keinen Schritt weitergekommen ist.
    Ich gebe nach. »Also schön. Holen wir Callie und Gene her.«
    »Machen wir.«
    Ich gehe in Cabreras Arbeitszimmer und versuche meinen Zorn und meine Enttäuschung in den Griff zu bekommen, während Alan bei Callie anruft und sie über die bevorstehende Aufgabe informiert. Das Arbeitszimmer ist eingerichtet wie der Rest des Hauses: dunkles Holz, dunkle Teppiche, braune Wände. Altmodisch und luxuriös, jedenfalls soll es den Anschein erwecken. Für mich ist es einfach nur hässlich.
    Der Schreibtisch ist tadellos aufgeräumt. Zu ordentlich. Ich trete näher heran und nicke vor mich hin. Cabrera ist zwanghaft. Auf der linken Seite des Schreibtisches liegen drei Füllfederhalter. Sie sind untereinander und in Richtung zur Schreibtischkante perfekt ausgerichtet. Auf der rechten Seite des Schreibtisches liegen drei weitere Stifte, und ein flüchtiger Blick bestätigt mir, dass sie nicht nur untereinander, sondern auch zu den Stiften auf der linken Seite ausgerichtet sind. Am oberen Rand, in der Nähe des Computermonitors, liegt ein Brieföffner. Er liegt genau in der Mitte zwischen den Stiften rechts und links. Neugierig öffne ich die mittlere Schublade und erblicke exakte Arrangements von klammern, klipsen und Gummis. Ich habe nicht vor, sie zu zählen, doch ich schätze, sie passen mengenmäßig zueinander. Interessant, aber nicht hilfreich.
    Ich blickte auf den Monitor. Eines der Symbole erweckt meine Aufmerksamkeit. Das Adressbuch.
    Ich beuge mich vor, bewege den Cursor auf das Symbol, klicke es mit der Maus an. Eine Liste mit Telefonnummern und Adressen öffnet sich. Es sind nicht viele – eine Mischung aus geschäftlichen und privaten Einträgen. Ich gehe sie durch.
    Etwas erweckt meine Aufmerksamkeit. Ich runzle die Stirn und scrolle die Liste erneut von oben nach unten. Da war es wieder.
    Auslassungen …
    Irgendetwas fehlt. Was?
    Ich scrolle die Liste noch fünf weitere Male durch, bevor ich es sehe.
    »Verdammt!« Ich richte mich kerzengerade auf. Ich bin schockiert. Ich schlage mir mit der Hand gegen die Stirn, entsetzt über meine eigene Dummheit. »Du blöde Kuh!«, schimpfe ich über mich selbst.
    Es sind nicht die Beweise, die auf ihn hindeuten.
    Es ist das Fehlen jeglicher Beweise.
    »Alan!«, rufe ich.
    Er kommt zu mir, die Augenbrauen fragend erhoben.
    »Was ist?«
    »Ich weiß, wer der Künstler ist.«

KAPITEL 59
    »Sie haben die Mädchen befreit«, berichtet Alan. Er hat soeben eine längere Unterhaltung auf seinem Handy geführt. »Jessica und Theresa. Sie sind körperlich gesund, aber noch nicht vernehmungsfähig.« Er verzieht das Gesicht. »Mein Gott, Jessica war mehr als zehn Jahre in diesem Silo gefangen. Theresa fünf. Dieser Kerl hat ihnen tausend Quadratmeter Raum gegeben, hat ihnen zu essen und zu trinken gegeben … verdammt, er hat ihnen sogar Satellitenfernsehen und Musik erlaubt. Nur nach draußen durften sie nicht. Kein einziges Mal. Und sie durften keine Kleidung tragen. Er hat zu ihnen gesagt …« Alan zögert. »Er hat zu ihnen gesagt, wenn sie versuchen zu fliehen oder sich umzubringen, tötet er jemanden, den sie lieben. Beide Mädchen sind psychische Wracks. Möglich, dass er sie geschlagen hat.«
    »Wahrscheinlich sogar«, sage ich. Ich bin froh, dass die Mädchen leben, doch der Gedanke an ihr Los macht mich wütend, wie alles andere an diesem Fall.
    Wir haben im Wagen gesessen und auf Callie gewartet, als der Anruf einging. Mir kommt ein Gedanke.
    »Ruf sie zurück«, sage ich zu Alan. »Der Agent in Charge soll die Mädchen fragen, ob sie je sein Gesicht gesehen haben.«
    Alan wählt. »Johnson?«, fragt er. »Ich bin es noch mal, Alan Washington. Sie müssen den Mädchen eine Frage für mich stellen …«
    Wir warten.
    »Ja?«, fragt Alan. Sieht mich an. Schüttelt den Kopf. Die Mädchen haben das Gesicht des Künstlers nicht gesehen.
    Verdammt.
    Alan runzelt die Stirn. »Verzeihung, können Sie das wiederholen?« Seine Miene wird ernst. »Oh. Sagen Sie ihr, Sarah geht es gut. Und noch was, Johnson. Sie müssen Jessica Nicholson eine Nachricht überbringen …« Er beendet das Gespräch. »Theresa hat sich gleich als Erstes nach Sarah erkundigt.«
    Ich antworte nicht. Was soll ich auch sagen?
    Callie und Gene sind da. Callie springt aus dem Wagen und kommt

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