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Der Todesstoss

Der Todesstoss

Titel: Der Todesstoss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Gewicht des Dämons ganz von seiner
Brust, und anstelle der schrecklichen Fratze des Mensch-TierWesens erschien Abu Duns besorgtes Antlitz über ihm.
»Andrej! Bist du …?«
»Es ist alles in Ordnung«, wisperte Andrej, hastig und leise,
damit Birger die Worte nicht hören konnte. »Und ich bin auch
noch ich.«
Abu Dun atmete auf. »Kannst du aufstehen?«
Andrej deutete ein Kopfschütteln an. »Ich blute«, flüsterte er.
»Du musst Birger ablenken.«
Der Nubier verstand. Rasch richtete er sich auf, drehte sich
halb herum und versetzte dem dahingerafften Ungeheuer einen
Fußtritt. »Gottlose Bestie!«, grollte er. »Was ist das für ein
Ding? Sehen alle Raubtiere in eurem Land so aus?«
»Ich habe Euch gesagt, dass es Ungeheuer in den Wäldern
gibt«, antwortete Birger. Seine Stimme klang eher verstockt als
erschrocken.
Andrej lauschte in sich hinein. Er spürte, dass sich die
Wunden in seinem Rücken schon wieder zu schließen
begannen; allerdings nicht so schnell, wie sie es hätten tun
sollten. Nicht annähernd so schnell. Er war so oft verwundet
worden, dass er fast auf den Augenblick genau vorhersagen
konnte, wie lange welche Art von Verletzung brauchte, um zu
heilen. Die lächerlichen Schnitte hätten längst spurlos
verschwunden sein müssen. Seine Verschmelzung mit dem
Ungeheuer hatte ihn nicht nur Kraft gekostet, es war, als hätte
sie ihn vergiftet.
War das möglich? Noch vor kurzem hätte er diese Frage mit
einem überzeugten Nein beantwortet, aber nun musste er an
Alessa denken, und ein eisiger Schauer lief ihm über den
Rücken.
»Was ist mit Andrej?«, erkundigte sich Birger. »Lebt er
noch?«
»Sorgt Euch nicht um mich«, sagte Andrej. Behutsam richtete
er sich auf, wobei er darauf achtete, Birger nicht den Rücken
zuzukehren. »Ich bin nicht verletzt.«
Birger riss ungläubig die Augen auf, und Andrej hoffte, dass
er nur gesehen hatte, wie das sterbende Ungeheuer ihn unter
sich begrub, nicht, was ihm seine Klauen angetan hatten.
»Unverletzt?«, fragte Birger ungläubig. »Ihr seid unverletzt?«
Andrej stand unsicher auf. Sein Taumeln war nicht gespielt.
Er war so schwach, dass er um ein Haar wieder gestürzt wäre,
als er sich nach seinem Schwert bückte.
»Aber das ist doch … unmöglich!« Birger sog scharf die Luft
ein. »Großer Gott! Euer Rücken!«
Andrej musste sich beherrschen, um nicht laut zu fluchen.
Selbstverständlich hatte Birger seinen Rücken gesehen, als er
sich nach dem Schwert bückte.
»Was ist damit?«, fragte er.
»Euer Gewand hängt in Fetzen«, antwortete Birger. »Aber Ihr
habt nicht einen Kratzer. Und all das Blut.«
»Das ist nicht meines«, antwortete Andrej. Er rammte das
Schwert in die verzierte Scheide. »Ich hatte Glück, Birger, wäre
es Euch lieber, es wäre nicht so?«
»Natürlich nicht«, antwortete Birger hastig. »Es ist nur …«
»Warum erzählst du uns nicht lieber, was das für ein
Ungeheuer ist«, fiel ihm Abu Dun ins Wort. »So etwas habe ich
noch nie zuvor gesehen.«
»Das hat niemand zuvor gesehen.« Birgers Blick flackerte,
während er abwechselnd das erschlagene Untier und Andrej
anstarrte, aber es war unmöglich zu sagen, vor wem er mehr
Furcht empfand.
»Das ist eine sehr kärgliche Antwort, meinst du nicht auch?«,
fragte Abu Dun.
»Ich weiß es nicht!«, behauptete Birger. »Vielleicht kommt es
vom Kloster.
Sie beten dort den Teufel an, das habe ich Euch doch gesagt!
Vielleicht ist das einer seiner Dämonen, den sie
heraufbeschworen haben, um sie zu beschützen!«
»Zuerst Soldaten und jetzt auch noch Dämonen«, sagte Abu
Dun finster.
»Gibt es da vielleicht noch etwas, was du uns sagen solltest,
Birger? Noch etwas, was uns dort erwartet?«
Birger schwieg verstockt, und nach einer Weile drehte sich
Andrej in die Richtung, aus der sie gekommen waren.
»Das werden wir schon sehen, Abu Dun«, sagte er. »Das
werden wir schon sehen.«
Gegen das graue Zwielicht des Nachthimmels betrachtet,
wirkte das Kloster wie das Schloss eines finsteren Magiers, das
aus Schwärze und der Materie der Hölle erschaffen worden war,
nicht aus Mörtel und Stein.
Seine Umrisse waren nicht genau zu erkennen, als wäre es
von einer düsteren Macht umhüllt, die mit aller Kraft versuchte,
es ihren Blicken zu entziehen.
Andrej blinzelte, und aus dem Geisterschloss wurde wieder
das, was es war: ein dunkel daliegendes, nicht einmal besonders
großes Bergkloster, das von einem einzelnen Turm überragt
wurde.
»Ist alles in Ordnung?«
Es

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