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Der Todeswirbel

Der Todeswirbel

Titel: Der Todeswirbel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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war sonderbar, in der Tat, doch der Inspektor hatte nicht die Absicht, seine Gedanken darüber, wie außero r dentlich sonderbar dies sozusagen war, mit Rowley Clo a de zu erörtern. Ruhig meinte er stattdessen:
    »Nun lassen Sie mich mal die Fragen stellen, Mr Cloade. Sie haben den Toten gestern aufgesucht. Warum?«
    »Sie kennen doch Beatrice Lippincott vom ›Hirschen‹, Inspektor?«
    »Natürlich kenne ich sie.« Und in der Hoffnung, auf diese Weise schneller zur Sache zu kommen, fügte er hinzu: »Ich habe schon mit ihr gesprochen. Ich kenne ihre Geschichte.«
    Rowley sah erleichtert aus.
    »Gott sei Dank. Ich hatte Angst, sie würde vielleicht nicht hineingezogen werden wollen und darum lieber den Mund halten. Na, jedenfalls hat Beatrice mir auch mitg e teilt, was sie zufällig mit angehört hat, und auf mich machte das Ganze einen sehr bedenklichen Eindruck. Es ist nun einmal so, Inspektor, dass wir das sind, was man ›interessierte Partei‹ nennt.«
    Wieder nickte der Inspektor zustimmend. Wie alle übr i gen Bewohner der Gegend hatte er lebhaftes Interesse an den Ereignissen in der Familie Cloade genommen, und seiner Meinung nach war der Familie durch Gordons Tod so kurz nach seiner Heirat ein schlimmer Streich gespielt worden. Er teilte die allgemeine Auffassung, dass die ju n ge Mrs Gordon Cloade »keine Dame« war und ihr Bruder zu der Sorte skrupelloser Draufgänger gehörte, die im Krieg unvergleichliche Dienste leisteten, in Friedenszeiten aber mit größter Vorsicht zu betrachten waren.
    »Ich brauche Ihnen doch sicher kaum zu erklären, was es für uns alle bedeuten würde, stellte sich heraus, dass Mrs Gordon Cloades erster Mann noch lebt«, sagte Ro w ley. »Beatrices Erzählung von dem, was zwischen dem Fremden und David Hunter besprochen worden war, brachte die erste Andeutung einer solchen Möglichkeit. Ich wäre nie auf den Gedanken gekommen; ich war übe r zeugt, sie sei Witwe gewesen. Ich muss sagen, die Neui g keit setzte mir zu, wenn es auch ein Weilchen dauerte, bis ich mir klarmachte, wie wichtig sie für uns sein könnte. Ich wollte dann zunächst meinen Onkel Jeremy Cloade zu Rate ziehen. Ich ging auch hin, aber sie saßen noch bei Tisch – beim Abendessen –, und ich musste warten. Und so während des Wartens überdachte ich das Ganze noch mal, und da überlegte ich, es sei doch besser, erst noch ein wenig mehr herauszubekommen, bevor ich meinen Onkel einweihte. Sie wissen doch, wie Rechtsanwälte sind. Sie wollen einen Haufen Angaben und eine Menge Beweise, und dann überlegen sie sich’s noch zehnmal, bevor sie sich entschließen, etwas zu unternehmen. Ich dachte mir, am gescheitesten wäre es, ich ginge selbst mal in den ›Hirschen‹ und nähme mir den Fremden genauer unter die Lupe.«
    »Und haben Sie diesen Plan ausgeführt?«
    »Ja, ich ging geradewegs zum ›Hirschen‹ – «
    »Wie spät war es da?«
    »Lassen Sie mich mal nachdenken… Zu meinem Onkel muss ich so ungefähr zwanzig Minuten nach acht Uhr gegangen sein. Dann hab ich dort ein Weilchen gewa r tet… Ich würde sagen, es war kurz nach halb neun, so etwa zwanzig Minuten vor neun. Ich wusste, wo der Bu r sche zu finden war. Bee hatte mir die Zimmernummer genannt. Also ging ich gleich die Treppe hinauf und klopfte an die Tür.«
    Rowley schaltete eine Pause ein.
    »Ich glaube, ich habe die Sache nicht sehr geschickt a n gepackt. Als auf mein Klopfen jemand ›herein‹ sagte, trat ich ins Zimmer. Ich hatte gemeint, ich würde der Überl e gene bei der Unterhaltung sein, aber dem Burschen war ich nicht gewachsen. Er war ein schlauer Fuchs. Ich machte so eine Andeutung, mir wäre was von Erpressung zu Ohren gekommen. Ich dachte, er würde es daraufhin mit der Angst zu tun kriegen, aber es schien ihn nur zu amüsieren. Er fragte mich ohne alle Umschweife, ob ich etwa auch als ›Käufer‹ in Frage käme. ›Bei mir können Sie mit Ihren schmutzigen Geschäften nichts ausrichten‹, fuhr ich ihn an, worauf er mir in ziemlich frechem Ton antwortete: ›Ich hab was zu verkaufen, und mich intere s siert, ob Sie oder die Familie Cloade was anzulegen g e willt sind für den positiven Beweis, dass Robert U n derhay, der angeblich in Afrika begraben liegt, lebt.‹ Ich fragte, wieso wir überhaupt etwas dafür zahlen sollten. Darauf lachte der Kerl mir ins Gesicht und sagte: ›Weil ich heute Abend einen Besucher erwarte, der mir von Herzen gern eine runde Summe hinlegt für den Beweis, dass Robert Underhay tot ist.‹

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