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Der Todeswirbel

Der Todeswirbel

Titel: Der Todeswirbel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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wandt. »Haben Sie sich’s angesehen?« Der Sergeant b e jahte die Frage.
    Inspektor Spence wandte seine Aufmerksamkeit der Armbanduhr zu. Das Glas war zerbrochen, und die Ze i ger waren auf zehn Minuten nach neun stehen geblieben.
    »Was halten Sie davon?«, fragte er, zu Graves aufbl i ckend.
    »Sieht so aus, als ob die Uhr uns den Zeitpunkt der Tat angibt«, meinte der Sergeant.
    Spence sah zweifelnd drein.
    »Wenn Sie erst einmal so viele Jahre Dienst hinter sich haben wie ich, Graves, werden Sie misstrauisch beim A n blick eines so auffallend überzeugenden Beweisstücks wie einer stehen gebliebenen Uhr. Sie kann wirklich beim Fall des Opfers zerbrochen sein und dadurch die genaue Zeit des Mordes angeben, aber die Gefahr, dass man uns d a mit in die Irre führen will, lässt sich nicht von der Hand weisen. Es ist ein oft erprobter alter Trick. Stellen Sie die Zeiger einer Uhr auf den Zeitpunkt, der Ihnen gerade ins Programm passt, schmeißen Sie das Ding auf den Boden, der Mechanismus steht still und Sie haben das schönste Alibi, das Sie sich wünschen können. Aber so leicht kriecht ein alter Fuchs wie ich nicht auf den Leim. Laut ärztlicher Aussage erfolgte die Tat zwischen acht und elf Uhr abends. Daran halte ich mich.«
    Sergeant Graves räusperte sich.
    »Edwards, der zweite Gärtner in Furrowbank, behau p tete, er habe David Hunter so gegen halb acht aus einer Seitentür kommen sehen. Die Angestellten waren der Meinung, Hunter sei nach London zu Mrs Gordon g e fahren. Aber wenn Edwards ihn gesehen hat, muss er sich doch hier in der Nachbarschaft herumgetrieben h a ben.«
    »Warten wir einmal ab, was uns Mr Hunter über seinen Verbleib während der betreffenden Zeit zu sagen hat«, erwiderte Spence.
    »Das sieht doch alles nach einem klaren Fall aus«, mei n te Graves zuversichtlich.
    Spence wiegte nachdenklich den Kopf.
    »Für dieses Ding hier fehlt vorläufig noch jede Erkl ä rung.« Er nahm den Lippenstift zur Hand. »Er war unter eine Kommode gerollt. Womöglich lag er da schon seit Tagen oder Wochen.«
    »Man hat nichts von einer Frau in Verbindung mit di e sem Arden gehört«, bemerkte Graves.
    »Darum eben nenne ich diesen Lippenstift die unb e kannte Größe in der Rechnung«, erwiderte Spence.

18
     
    I nspektor Spence sah erst prüfend an dem imposa n ten Gebäude, das sich »Shepherd’s Court«, nannte, hinauf, bevor er durch das Marmorportal schritt.
    Drinnen sanken des Inspektors Füße tief in die dicken weichen Teppiche ein, mit denen die Halle ausgelegt war. Ein Blumenarrangement und ausladende Polstermöbel fielen ihm ins Auge, doch steuerte er pflichtbewusst sogleich auf eine Tür zu, die als »Büro«, gekennzeichnet war. Hinter der Tür befand sich ein mittelgroßer Raum, der durch eine massiv hölzerne Barriere abgeteilt war. Jenseits der Barriere standen ein Tisch mit einer Schrei b maschine und zwei Stühle, doch war niemand zugegen.
    Der Inspektor erspähte eine Glocke und bediente sich ihrer. Als sich daraufhin nichts ereignete, versuchte er sein Glück abermals, diesmal etwas anhaltender. Ung e fähr eine Minute darauf, vielleicht sogar noch etwas sp ä ter, öffnete sich eine Seitentür, und eine uniformierte Erscheinung mit der Würde eines Generals, wenn nicht gar eines Feldmarschalls, näherte sich der Barriere. Doch als die Erscheinung zu sprechen begann, wurde offenbar, dass die Uniform täuschte und sich darunter ein wasc h echtes Produkt der weniger vornehmen Vorstadtgege n den Londons befand.
    »Sie wünschen?«
    »Ich möchte zu Mrs Gordon Cloade.«
    »Dritter Stock. Soll ich Sie anmelden?«
    »Ist sie da?«, erkundigte sich Spence. »Ich dachte schon, sie wäre womöglich auf dem Land.«
    »Nein, sie ist schon seit letztem Sonnabend hier.«
    »Und Mr David Hunter?«, forschte der Inspektor.
    »Mr Hunter ist ebenfalls da.«
    »War er nicht weg?«
    »Nein.«
    »Und letzte Nacht war er auch hier?«
    »Was soll dieses Gefrage eigentlich bedeuten?«, fuhr der General erzürnt auf. »Soll ich Ihnen vielleicht die Leben s geschichte von jedem einzelnen unserer Gäste erzählen?«
    Ohne ein Wort zu erwidern, zog Inspektor Spence se i nen Dienstausweis aus der Tasche. Der General gab s o fort seine Angriffsstellung auf und zog sich in die Verte i digung zurück. »Entschuldigen Sie bitte. Ist mir sehr pei n lich. Aber wie konnte ich das wissen?«
    »Na, und war Mr Hunter gestern Nacht nun hier oder nicht?«, fragte Spence.
    »Er war hier. Wenigstens soweit ich im Bilde

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