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Der Todeswirbel

Der Todeswirbel

Titel: Der Todeswirbel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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»Solange kein Beweis für das Gegenteil vorliegt, selbstverständlich.«
    »Ja«, erwiderte Rowley zögernd.
    Er hängte den Hörer ein und langte nach dem Telefo n buch von London. Er schlug den Buchstaben P auf und fuhr mit dem Zeigefinger die Kolonnen entlang, bis er auf den gesuchten Namen stieß.

19
     
    H ercule Poirot faltete die letzte der zahlreichen Zeitungen zusammen, nach denen er seinen Diener George geschickt hatte. Nur sehr wenig war deren Berichten zu entnehmen. Die Unte r suchung des Gerichtsarztes hatte ergeben, dass der Mann durch mehrere kräftige Schläge auf den Kopf ermordet worden war. Dieser Mr Arden schien vor kurzem aus Kapstadt g e kommen zu sein.
    Poirot legte die letzte Zeitung auf einen säuberlich au s gerichteten Stoß bereits gelesener Blätter und überließ sich seinen Gedanken. Die Sache interessierte ihn. Wäre nicht Mrs Lionel Cloades kürzlicher Besuch bei ihm g e wesen, hätte er vielleicht die erste, knapp gefasste Notiz über den Mord übersehen. Doch da gab es noch eine andere Begebenheit in Zusammenhang mit dem Namen Cloade, der ihm im Gedächtnis haften geblieben war. Der langweilige Major Porter hatte an jenem nun schon einige Zeit zurückliegenden Tag im Club prophezeit, es könnte eines Tages irgendwo ein Mr Enoch Arden auftauchen. Hercule Poirot hätte in diesem Augenblick gern mehr über diesen Enoch Arden gewusst, der in Warmsley Vale eines gewaltsamen Todes gestorben war.
    Der Detektiv erinnerte sich, dass er Inspektor Spence von der Polizei in Oastshire flüchtig kannte, und er eri n nerte sich weiter, dass der junge Mellon irgendwo in der Nähe von Warmsley Vale wohnte und ein Bekannter J e remy Cloades war.
    Während er noch erwog, den jungen Mellon anzurufen, wurde Hercule Poirot von seinem Diener gestört, der meldete, ein Mr Rowley Cloade wünsche Monsieur Poirot zu sprechen.
    »Aha«, stieß der Meisterdetektiv befriedigt aus. »Führen Sie ihn herein.«
    Ein gut aussehender, doch etwas verwirrt wirkender junger Mann betrat das Zimmer. Er schien nicht recht zu wissen, wie er die Unterredung beginnen sollte.
    »Womit kann ich Ihnen dienen, Mr Cloade?«, erkundi g te Poirot sich höflich.
    Rowley Cloade musterte sein Gegenüber abschätzend. Der Schnurrbart, die Gamaschen und die glänzenden Lackschuhe flößten ihm wenig Vertrauen ein.
    Hercule Poirot entging der Blick nicht, und die Bestü r zung in den Augen des jungen Mannes amüsierte ihn.
    »Ich fürchte, ich werde Ihnen erst einmal erklären mü s sen, wer ich überhaupt bin«, begann Rowley unbeholfen. »Mein Name wird Ihnen nichts sagen – «
    »Ihr Name ist mir völlig geläufig«, unterbrach Poirot ihn. »Ihre Tante hat mich vor einer Woche aufgesucht.«
    »Meine Tante?«
    Das Erstaunen Rowleys war so offensichtlich echt, dass Poirot seine anfängliche Vermutung, die beiden Besuche könnten miteinander in Zusammenhang stehen, fallen ließ.
    »Mrs Lionel Cloade ist doch Ihre Tante? Oder irre ich mich?«
    Rowley schien – falls dies möglich war – noch erstau n ter dreinzublicken.
    »Tante Kathie?«, fragte er mit ungläubiger Stimme. »Meinen Sie nicht eher Mrs Jeremy Cloade?«
    Poirot schüttelte verneinend den Kopf.
    »Aber was um alles in der Welt kann Tante Kathie – «
    »Eine spiritistische Eingebung führte sie zu mir, wenn ich die Dame richtig verstanden habe«, erklärte Poirot.
    »Ach, du lieber Himmel!« Rowley schien zugleich e r leichtert und amüsiert. »Sie ist ganz harmlos«, versicherte er dann.
    »Wirklich?«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Gibt es überhaupt ganz harmlose Menschen?«
    Rowley starrte Poirot fassungslos an. Der seufzte leise.
    »Sie kamen doch sicher aus einem bestimmten Grund zu mir«, versuchte er dann das Gespräch in Gang zu bringen.
    In Rowleys Augen schlich sich wieder der besorgte Ausdruck.
    »Es ist eine ziemlich lange Geschichte, fürchte ich – «
    Das fürchtete Poirot ebenfalls. Rowley Cloade machte nicht den Eindruck eines Mannes, der sich kurz, knapp und sachlich zu einem bestimmten Thema äußern kon n te. Also lehnte sich der Meisterdetektiv in seinem Sessel zurück und schloss halb die Augen.
    »Gordon Cloade war mein Onkel«, hub Rowley an, aber schon wurde er unterbrochen.
    »Über Gordon Cloade weiß ich Bescheid.«
    »Umso besser, dann brauche ich Ihnen nichts über ihn zu erzählen. Er heiratete ein paar Wochen vor seinem Tod eine junge Witwe namens Underhay. Seit Gordons Tod lebt sie in Warmsley Vale, zusammen mit ihrem Bruder. Wir waren

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