Der Todeswirbel
Gunst auch in Zukunft stets nutzen.
Er schaute zu Rosaleen hinüber. Ihre Augen hingen in banger, stummer Frage an ihm. Er wusste, was ihr am Herzen lag. »Ich habe ihn nicht ermordet, Rosaleen«, sagte er weich. »Ich schwöre es dir bei allen Heiligen in deinem Kalender.«
22
D as offizielle Verhör der Voruntersuchung hatte begonnen. Der Coroner, Mr Pebmarsh, blinze l te hinter seinen Brillengläsern und war offe n sichtlich von der Wichtigkeit seiner Person zutiefst übe r zeugt.
Neben ihm saß breit und behäbig Inspektor Spence. Etwas abseits saß ein untersetzter, dunkelhaariger, frem d ländisch anmutender Herr mit gepflegtem schwarzem Schnurrbart. Weiter waren die Cloades zugegen. Jeremy Cloade mit Frau, Lionel Cloade mit Frau, Rowley Cloade, Mrs Marchmont, Lynn – sie saßen alle beieinander. Etwas entfernt hatte sich Major Porter niedergelassen. Er mac h te den Eindruck eines Menschen, dem nicht ganz wohl ist in seiner Haut. David und Rosaleen betraten den Raum als Letzte. Sie suchten ihre Plätze abseits von den and e ren.
Mr Pebmarsh räusperte sich Achtung gebietend und musterte ernst die neun Geschworenen, alles ehrenwerte Bürger der Gegend. Dann begannen die Verhöre.
Dr. Lionel Cloade wurde als erster aufgerufen.
»Sie befanden sich in Ausübung Ihrer beruflichen T ä tigkeit im ›Hirschen‹, als Gladys Aitkin sich an Sie wend e te. Was sagte sie?«
»Sie sagte, dass der Herr aus Nummer 5 tot am Boden läge.«
»Worauf Sie sich in Zimmer Nummer 5 hinaufbeg a ben?«
»Jawohl.«
»Beschreiben Sie, was Sie dort vorfanden.«
Dr. Cloade kam der Aufforderung nach. Leiche eines Mannes auf dem Boden… Verletzungen am Kopf… Schädeldecke eingeschlagen… Feuerzange…
»Und Sie waren der Meinung, dass die Verletzungen von Schlägen mit der Feuerzange stammten?«
»Einige rührten ohne Zweifel von der Feuerzange her.«
»Der Mann war tot?«
»Daran konnte kein Zweifel bestehen.«
»Was können Sie über den Zeitpunkt seines Todes s a gen?«
»Ich möchte mich nicht auf einen allzu genauen Zei t punkt festlegen. Es waren mindestens elf Stunden, mögl i cherweise aber auch dreizehn oder vierzehn Stunden sei t her vergangen. Der Tod muss zwischen halb acht und halb elf des vorangegangenen Abends eingetreten sein.«
Als Nächster wurde der Gerichtsmediziner um seine Meinung befragt. Der Mord sei mit brutaler Wildheit au s geführt worden, erklärte er, doch sei nicht unbedingt gr o ße Körperkraft dazu nötig gewesen, da als Schlaginstr u ment die Feuerzange gedient habe. Der schwere eiserne Knauf mache die Feuerzange, mit beiden Händen an der Zangenseite gepackt, zu einer gefährlichen Waffe. Selbst eine Person von mittlerer Körperkraft könne, angetrieben von einem plötzlichen Wutausbruch, wuchtige Schläge damit austeilen.
Beatrice Lippincott schilderte das Eintreffen des Fre m den im »Hirschen«. Er habe sich als Enoch Arden aus Kapstadt eingetragen.
»Händigte der Gast Ihnen seine Lebensmittelkarte aus?«
»Nein.«
»Fragten Sie ihn danach?«
»Nicht gleich. Ich wusste ja nicht, wie lange er zu ble i ben beabsichtigte.«
»Aber später fragten Sie ihn danach?«
»Ja. Er kam am Freitag an, und am Sonnabend sagte ich ihm, falls er länger als fünf Tage bliebe, müsste ich ihn um seine Lebensmittelkarte bitten.«
»Und was antwortete er darauf?«
»Er sagte, er würde sie mir geben.«
»Aber er gab sie Ihnen nicht?«
»Nein. Er würde sie heraussuchen und mir geben, sagte er.«
»Haben Sie am Sonnabend Abend eine Unterhaltung zwischen dem Fremden und einer anderen Person mit angehört?«
Mit wortreichen Erklärungen der absoluten Notwe n digkeit, zu der bewussten Zeit in Zimmer Nummer 4 die Wäsche gewechselt haben zu müssen, begründete Beatr i ce Lippincott mit leicht geröteten Wangen ihre Anwese n heit im Nebenzimmer und erging sich dann in einer nicht minder wortreichen Wiederholung der bewussten Unte r haltung.
»Erwähnten Sie das Gespräch zwischen den beiden Männern einem Dritten gegenüber?«
»Ja, ich weihte Mr Rowley Cloade ein.«
Einer der Geschworenen hatte eine Frage.
»Erwähnte der Ermordete in dem Gespräch irgen d wann einmal, dass er selbst Robert Underhay sei?«
»Nein… nein, das habe ich nicht gehört.«
»Er sprach also von Robert Underhay, als ob dieser Robert Underhay ein anderer sei?«
»Ja, so war es.«
»Danke, ich wollte mir über diesen Punkt nur Klarheit verschaffen.«
Beatrice Lippincott wurde in Gnaden aus dem Ze u
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