Der Tomorrow-Code - Thriller
gezeichnet.
Rebecca kam an den Tisch zurück und zog ihr Notebook heran. Kurz darauf hatte sie, mit freundlichen Empfehlungen von Google Earth, ein Satellitenbild der Insel auf dem Monitor. Die Laborgebäude waren klar erkennbar, eine große Lichtung mitten im dichten Busch der Insel. Nordwestlich des Labors führte ein schmaler Weg zu einer weiteren Ansammlung kleiner Gebäude, dazwischen ein größeres, die sich über einen nahen Hügel erstreckte.
»Was für Gebäude sind das?«, überlegte Tane. »Noch mehr Laboratorien?«
Rebecca schüttelte den Kopf. »Unterkünfte. Die Wissenschaftler müssen ja irgendwo wohnen, oder nicht?«
Fatboy studierte das Bild genau und übertrug ein paar Einzelheiten auf seine eigene Karte.
»So weit okay. Aber wie kommen wir auf die Insel, ohne entdeckt zu werden? Ich jedenfalls möchte nicht verhaftet werden ...« Rebecca verstummte plötzlich. Tane wusste,was sie dachte. Schließlich war sie schon einmal verhaftet worden. Wer würde sich um Rebeccas Mutter kümmern, wenn Rebecca im Gefängnis saß oder in eine Jugenderziehungsanstalt eingewiesen wurde oder wo auch immer sie jugendliche Kriminelle hinschickten?
»Unter Wasser«, sagte Tane, dem plötzlich dämmerte, wie die Dinge zusammenhingen.
»Das U-Boot !« Fatboy schnippte mit den Fingern. »Trotzdem haben wir noch das Problem mit dem Sicherheitssystem. Ich glaube, ich habe die ersten Zahlen gesehen, die Vicky Green in die Tastatur eintippte ...«
»Ich auch!«, sagte Rebecca zögernd.
Fatboy schloss einen Moment lang die Augen. »Fünf, eins, dann ... vielleicht vier? Konnte die letzten Zahlen nicht sehen, weil ihre Hand im Weg war.«
»Stimmt«, nickte Rebecca. »Fünf, eins, vier. Aber das nützt uns nicht viel, wenn wir die letzte Ziffer nicht kennen.«
»Drei«, sagte Tane. »Wie die Zusatzzahl im Lotto.«
»Bist du sicher?«, fragte Fatboy.
Tane schoss ihm einen verärgerten Blick zu. »Ich bin nicht völlig nutzlos.«
Fatboy überhörte die Bemerkung. »Okay. Wann? Vorschläge?«
»Bald«, meinte Rebecca. »So bald wie möglich. Bevor es zu spät ist.«
»Aber woher wissen wir, wann es zu spät sein wird?«, wollte Tane wissen.
»Das ist leicht«, antwortete Rebecca und blickte Tane geradeheraus an. »Der Tag, an dem Professor Green das tut, was sie tun wird, was immer das auch sein mag und wovor uns die Mitteilungen gewarnt haben ... das ist dann ein Tag zu spät.«
»Kurzum: Je eher, desto besser«, sagte Fatboy.
»Gut, machen wir weiter. Wir haben immer noch einpaar Mitteilungen zu entziffern«, sagte Rebecca. »BTMP. Batmans Po? Irgendwas mit B und T und P ... vielleicht Borstenmopp?«
»Batmans Po? Borstenmopp?« Tane platzte fast vor Lachen, dann kriegte Rebecca einen Kicheranfall, womit sie Fatboy ansteckte, der so sehr lachen musste, dass sein Hut herunterfiel.
Die Prüfungswoche kam und ging vorbei. Tane war absolut überzeugt, dass er die ganze verdammte Prüfung versenken würde. Er konnte sich überhaupt nicht konzentrieren. Keinen einzigen Gedanken richtig auf die Reihe bringen. Konnte sich nicht mal mehr an den Stoff erinnern, den sie durchgenommen hatten. Dinge, die er schon das ganze Schuljahr über gelernt hatte, waren plötzlich nur noch vage Erinnerungen. Sogar Fächer, in denen er normalerweise sehr gut war, waren nun plötzlich Schwachpunkte.
Das ist alles so ungerecht!, dachte er immer wieder. Wie viele seiner Mitschüler, die in den Prüfungen saßen, mussten gleichzeitig auch noch Kryptogramme aus der Zukunft entschlüsseln und in ein Genetiklabor einbrechen? Na ja, eigentlich fiel ihm nur eine weitere Schülerin ein, die so was probierte, aber sie würde natürlich mit fliegenden Fahnen durch sämtliche Tests wehen und die beste Prüfung von ganz Neuseeland ablegen – trotz allem, was sie sonst noch so trieb.
GRÜNES MEER
Montag, 7. Dezember
Tane, Rebecca und Fatboy standen an der Tür des Bootsschuppens und betrachteten stolz ihr nagelneues, grellgelbes Sechs-Mann- U-Boot .
Eine einzige nackte 15 0-Watt -Birne hing an ihrem Kabel von einem Dachbalken des Schuppens. Ihr Licht spiegelte sich in den runden Seiten der Subeo
Nautilus
und verliehen sogar den kalten weiß getünchten Wänden einen warmen Schein. Der Stress und die Ängste der Prüfungswoche lagen hinter ihnen; jetzt lockten Sommerferien und Freiheit. Am Samstagabend war Tane so richtig nach Feiern zumute gewesen, und eigentlich hatte er Rebecca einladen wollen, aber sie war schon
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