Der Tomorrow-Code - Thriller

konnten, übersetzte Rebecca.
    Sie hielten sich von der Harbour Bridge fern, denn sie wollten auf keinen Fall riskieren, dass jemand auf der Brücke oder in einem der Wolkenkratzer in der Innenstadt aufdie Unterwasserlichter der
Möbius
aufmerksam wurde. Sie fuhren fast genau in der Mitte des Harbour, um nicht in die Nähe der Ankerketten der großen Schiffe zu geraten, die näher am Ufer lagen.
    Unter Wasser war alles schwarz, dunkler, als Tane erwartet hatte. Die Lichter drangen nur ein Stückweit durch das Wasser und verwandelten die Schwärze in ein schmutziges, trübes Grün. Es waren überraschend wenige Fische zu sehen. Tane hatte erwartet, dass sie ständig von Schwärmen von Fischen umgeben sein würden, aber tatsächlich sahen sie nur ein paar, die rasch durch das Scheinwerferlicht huschten.
    Er wollte Doddie gerade danach fragen, als ein toter Fisch vor ihnen durch das Licht trieb, aufgebläht und mit dem Bauch nach oben. Der Kopf steckte in einem der Plastikringe, mit denen Sechserpacks Dosenbier oder andere Getränke zusammengehalten wurden. Tane hielt den Atem an, als das tote Tier vor dem Bug vorbeitrieb und im Dunkeln verschwand. Rebecca und Fatboy sahen es nicht. Sie spielten gerade mit der Periskop-Kamera.
    Nur ein toter Fisch. Aber irgendwie verdarb er Tane ein wenig die Freude an dieser Jungfernfahrt.
     
    Arthur flog am folgenden Morgen nach Sydney zurück. Die nächsten zwei vollen Tage, oder vielmehr Nächte, verbrachten sie mit Wee Doddie im U-Boot , der ihnen alles beibrachte, was man wissen musste. Am dritten Tag fuhren sie zu den Inseln im Golf von Hauraki hinaus, weit außer Sichtweite von möglichen Neugierigen auf den Jachten, die den Golf mit weißen Pinseltupfern übersäten.
    Ein wichtiger Teil des Trainings beschäftigte sich mit der Frage, was im Notfall zu tun sei. Es schien Regelungen für jeden nur denkbaren Unfall oder Notfall zu geben, mit Ausnahme eines Angriffs durch außerirdische Raumschiffe.Aber das bei Weitem wichtigste   – oder je nach Sehweise beunruhigendste   – Verfahren betraf den Notausgang und die Notsauerstoffversorgung. Dabei handelte es sich um kleine Druckflaschen aus Metall, die ungefähr die Größe von normalen Getränkeflaschen hatten. Sie hatten keine Gurte oder Befestigungspunkte   – man hielt das Mundstück einfach mit den Zähnen fest. Eine Flasche enthielt Sauerstoff für ungefähr zehn bis fünfzehn Minuten   – genug, um die Notausstiegskammer zu fluten und an die Oberfläche zu gelangen.
    Tane sah, dass Fatboy die Sauerstoffflaschen sehr interessiert beäugte.
    Als Arthur am Donnerstag zurückkehrte, veranstaltete er eine kleine Zeremonie, bei der er ihnen feierlich die Schlüssel für das Boot überreichte (Doddie hatte darauf bestanden, dass es sich um ein Boot handle und nicht um ein »Schipp«). Danach mussten sie noch alle möglichen Papiere unterzeichnen, in denen eigentlich nicht viel mehr stand als die Feststellung, dass es, sollten sie sich versenken oder ertrinken, ihrer eigenen Blödheit zuzuschreiben sei und dass sie auf keinen Fall die Firma Subeo UK Limited, ihre Aktionäre, Direktoren, Filialen oder Vertreter dafür haftbar machen konnten.
    Rebecca umarmte Wee Doddie impulsiv, als das Taxi kam, das ihn und Arthur zum Flughafen bringen sollte. »Warnpa supa Tage, dank foralls«, sagte sie.
    Tane und Fatboy blickten sich an und verdrehten die Augen, aber Wee Doddie strahlte sie mit seinem großen irren Grinsen an, zerzauste Rebecca liebevoll das Haar und rief erfreut:
    »Sekunn alsadoch Onglesch spreikn!«

DER TRIP MIT DER MÖBIUS
    Freitag, 11.   Dezember
    Sie legten noch vor Tagesanbruch ab, um noch im Schutz der Dunkelheit durch den Harbour zu kommen. In dieser Jahreszeit wimmelte es im Harbour und im inneren Golf von Schiffen, Jachten und Booten aller Art, von Familienbooten über Fischerboote bis hin zu ausländischen Frachtschiffen. Tane hoffte nur, dass sie nicht irgendwelchen Tauchern begegnen würden, aber sie hatten Glück und trafen niemanden.
    Ihr Plan war einfach. Zu einfach, überlegte Tane, aber sie hatten schlicht nicht genug Informationen, um einen schlaueren Plan zu entwickeln. Der Trip mit der
Möbius
zur Bay of Islands würde ungefähr zwei bis drei Tage dauern. Sie wollten sich auf die Insel schleichen, mithilfe des Codes in das Labor eindringen und es durchsuchen   ... Das Problem war nur, dass sie keine Ahnung hatten,
wonach
sie das Labor durchsuchen sollten.
    Tane war froh, dass Rebecca dabei war. Er