Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Tomorrow-Code - Thriller

Der Tomorrow-Code - Thriller

Titel: Der Tomorrow-Code - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
Vom Netzwerk:
mit Fatboy verabredet gewesen, und so hatte er den Abend allein vor dem Fernseher verbracht.
    Bis Weihnachten waren es nur noch ein paar Wochen. Und hier stand er neben den anderen vor dem größten und teuersten Weihnachtsgeschenk, das er jemals gesehen hatte.
    Arthur Fong und Wee Doddie, den Fong mitgebracht hatte, waren noch an Bord und führten einen letzten Testlaufdurch. Wee Doddie war ein schottischer Ingenieur, der entweder total verrückt oder total genial war oder vielleicht auch beides. Für einen Testlauf schien es ein wenig spät, wenn man berücksichtigte, dass das U-Boot schon den ganzen Weg vom Frachtschiff, das es nach Neuseeland gebracht hatte, bis hierher aus eigener Kraft zurückgelegt hatte. Das Schiff hatte das U-Boot draußen im Golf ausgesetzt, sodass es durch die gesamte Bucht, unter der Harbour Bridge hindurch und durch den oberen Harbour bis nach West Harbour hatte fahren müssen. Es hatte die Strecke unter Wasser zurückgelegt, weil ein grellgelbes U-Boot auf dem Weg durch den Harbour, sicherlich einiges Aufsehen erregt hätte, und Mr Fong hatte ihnen zugesichert, dass jedes Aufsehen vermieden würde.
    »Auf welchen Namen taufen wir es?«, fragte Rebecca.
    Tane blickte sie kurz an und sah, dass Fatboy ihr recht lässig den Arm um die Schultern gelegt hatte.
    »Tane, du bist hier der Dichter. Denk dir einen Namen aus«, verlangte Fatboy.
    Das hatte Tane bereits. »Möbius Dick«, sagte er, ohne zu zögern. Er hielt das für ein prima Wortspiel mit dem Namen des berüchtigten Wals Moby Dick.
    »Du spinnst wohl«, lachte Fatboy.
    Tane verbiss sich eine scharfe Bemerkung. »Wie wär's dann nur einfach mit Möbius?«
    »Möbius gefällt mir«, sagte Rebecca.
    Fatboy zuckte die Schultern. »Ich kann mich mit Möbius auch anfreunden.«
    Wee Doddie, der darauf beharrte, dass er wirklich so hieß, stieg zufrieden grinsend aus der Einstiegsluke. Er war zwischen fünfzig und sechzig, ein völlig kahler, zäher, sehniger und ausgesprochen verrückter Mann, und trug je einen Goldring in den Augenbrauen. Sein Oberarm wurde von einer Tätowierung bedeckt, die zwei Delfine zeigte,darunter stand das Wort »Dreadnaught«. Tane dachte, dass er vielleicht einmal auf einem U-Boot dieses Namens gedient hatte.
    Wee Doddie würde sie in das Boot einweisen, wie Arthur Fong erklärt hatte, aber Tane fragte sich, ob das wirklich eine gute Idee war. Nicht weil es dem Mann an Erfahrung oder Wissen gemangelt hätte, denn er war unzweifelhaft hervorragend, sondern weil er einfach grauenhaft undeutlich sprach.
    Doddie stammte aus »Glasge«, eine Stadt, die Nichtschotten unter dem Namen Glasgow kennen, und nuschelte in breitestem schottischem Dialekt. Doch davon abgesehen nuschelte er auch extrem undeutlich und zog außerdem die Wörter zusammen, sodass Tane in diesem Chaos von Lauten nur mit größter Mühe englische Wörter erkennen konnte. Aber selbst dann ergab sich dabei keinerlei Sinn.
    »Guddleut, wolmamal. Dennmollruff uffnkaan fürnerstntöön.«
    Tane sah Fatboy an, der wiederum sah Rebecca an.
    Rebecca unterdrückte ein Grinsen. »Ich glaube, er will, dass wir an Bord kommen.«
    »Bist du sicher?«, fragte Tane.
    »Mein Onkel redet auch so«, flüsterte Rebecca. »Was er gesagt hat, ist: Gut, Leute, woll'n wir mal. Dann mal rauf auf den Kahn für den ersten Törn.«
    Doddie wies mit dem Daumen über die Schulter auf die offene Luke und drängte: »Worruff waatetirwull? Ne Inladdig vunne Könngin? Hievt euerfaulärsch unnersdeck!«
    »Kommt schon, vorwärts«, sagte Fatboy.
    Doddie sah ihnen kopfschüttelnd und mit verschränkten Armen zu, als sie durch die Luke stiegen. »Vastet keenerkeen Onglisch nich?«
    »Ich glaube, das habe ich verstanden«, flüsterte Tane den anderen zu, als sie durch die Luke stiegen.
    Doddies Stimme war deutlich durch die Luke zu hören. »Aye, abbabilltir nunix ein.«
    Es war bereits dunkel, als sie zu ihrer ersten Fahrt mit der
Möbius
ausliefen. Das passte ihnen ausgezeichnet, denn das Letzte, was sie wollten, war, Aufsehen zu erregen.
    Arthur und Wee Doddie hatten offenbar keine Probleme damit, die Sache geheim zu halten, auch wenn ihnen der Grund dafür nicht klar war.
    Wie sich herausstellte, hatte die grellgelbe Farbe des U-Boots nichts mit dem Beatles-Song zu tun, sondern war aus Sicherheitsgründen gewählt worden. Mit der Farbe war das Boot unter Wasser besser zu erkennen.
    Im Inneren war alles von einem Prinzip bestimmt: es musste so platzsparend wie möglich sein. Nicht

Weitere Kostenlose Bücher