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Der Tomorrow-Code - Thriller

Der Tomorrow-Code - Thriller

Titel: Der Tomorrow-Code - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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gewissermaßen und rufen die Makrophagen herbei, die es dann schlucken. Aber Viren wie die Rhinoviren verändern sich ständig. Sie mutieren. Dein Körper lernt, ein Rhinovirus zu erkennen, aber im nächsten Winter kommt ein neues Virus mit anderer Gestalt daher, und
bingo!,
schon haben deine Antikörper nicht den blassesten Schimmer, mit wem sie es nun zu tun haben, und erkennen es deshalb nicht.«
    Sie hielt inne und blickte sie nacheinander an, um sich zu vergewissern, dass sie ihr folgen konnten, und das war auch tatsächlich der Fall. »Wir suchen hier im Labor nach konservierten Antigenen, das heißt, wir suchen nach allgemeinen Charakteristika.«
    Sie zog einen Filzstift aus der Tasche und zeichnete wie geistesabwesend ein Muster auf das Glasfenster des Labors. Tane vermutete, dass sie das öfter tat.
    Ihr Diagramm glich einer Art Blume; es bestand aus einem Kreis in der Mitte und kleineren Kreisen darum herum, die mit dem großen Kreis durch Stängel verbunden waren.

    »Nehmen wir mal an, dies sei ein Rhinovirus. Unsere Antikörper erkennen es an seiner Gestalt.« Sie deutete auf die kleineren Kreise. »Aber eines Tages kommt ein neues Virus daher.« Sie löschte die kleinen Kreise mit dem Daumen und zeichnete an ihrer Stelle kleine Dreiecke ein. »Und weil das neue Virus in anderer Gestalt daherkommt, können es unsere Antikörper nicht erkennen.«

    »Deshalb sind sie nicht in der Lage, die Viren zu ersticken«, ergänzte Rebecca.
    »Richtig. Aber schaut mal: Die Stängel hier sind bei beidenVirenarten dieselben. Das nennen wir konserviertes Antigen. Was würde passieren, wenn man Antikörper hätte, die ein Virus nicht an seiner allgemeinen Gestalt, sondern an diesen Stängeln erkennen würden?«
    »Wow«, sagte Tane beeindruckt.
    »Dann könnten Sie den Schnupfen heilen«, sagte Rebecca.
    »Und was ist mit dem Chimära-Projekt?«, warf Fatboy unvermittelt dazwischen.
    Plötzlich trat Schweigen ein.
    Tane war innerlich zusammengezuckt. Verdammt, wir wollten doch behutsam vorgehen!, dachte er. Fatboy war ungefähr so behutsam wie ein Elefant im Porzellanladen.
    »Was ist das Chimära-Projekt?«, fragte Vicky schließlich.
    »Wir hatten eigentlich gehofft, dass Sie uns das sagen könnten«, erklärte Rebecca.
    Vicky dachte einen Augenblick nach, doch dann schüttelte sie den Kopf. »Nie davon gehört. Könnte vielleicht etwas mit Genetik zu tun haben. Eine Chimäre erhält man, wenn man die Gene von zwei verschiedenen Organismen zusammenfügt. Die Universität von Kalifornien hat zum Beispiel vor ein paar Jahren ein Geep geschaffen   – ein Mischwesen aus Ziege und Schaf. Aber die Sache hat unglaublich viel Staub aufgewirbelt. Heute hört man von diesen Forschungen nicht mehr viel.«
    Tane hatte ihr aufmerksam zugehört. Sagte sie die Wahrheit? Wenn es hier kein Chimära-Projekt gab, konnten sie vielleicht nach Auckland zurückfliegen, die Bestellung für das U-Boot stornieren und endlich anfangen, die Millionen auszugeben. Klang super; ein echt guter Plan. Leider gingen ihm aber die drei Buchstaben nicht aus dem Kopf: S, O und S.
    »Und was wäre, wenn man zwei oder mehr unterschiedliche Schnupfenviren zusammenfügen würde?«, fragte Rebecca. »Um das konservierte Antigen besser finden zu können. Was würde passieren, wenn Sie das machten?«
    Vicky lachte, aber dieses Mal ein bisschen zu schnell, zu schrill und zu laut. »Dann würde man ein Chimära-Rhinovirus erzeugen. Aber ich fürchte, das ist Science-Fiction, junge Dame.«
     
    Der Rückflug verlief größtenteils schweigend. Selbst der Pilot schien zu spüren, dass eine andere Stimmung herrschte, denn er sparte sich sein Geplauder für besser gelaunte Passagiere auf. Erst als sie zur Landung ansetzten, sprach Rebecca aus, was Tane und Fatboy schon die ganze Zeit gedacht hatten.
    »Frau Professor Victoria Green ist wirklich reizend«, verkündete Rebecca, »aber sie lügt, sobald sie den Mund aufmacht.«

WASSER WIRKT
    Samstag, 28.   November
    WTRWKSBTMP1000: 2.80, 24, 341, 55, 500. 80, 24, 342, 54, 499, 1. 80, 24
     
    Rebeccas Softwareprogramm hatte inzwischen mehrere Wochen von Datenlieferungen der Gammastrahlenblitze durchsucht und endlich das nächste Muster entdeckt, aber das ergab überhaupt keinen Sinn.
    Tane, Rebecca und Fatboy saßen am Esszimmertisch im Haus in West Harbour, starrten die Zeichen auf dem Monitor an und versuchten, irgendeine Ordnung in diesem Chaos zu entdecken. Die frühe Samstagsonne warf lange Lichtstreifen über den

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