Der Tomorrow-Code - Thriller
und hielt ihm ein Bündel großformatiger Fotos hin. »Die Satellitenbilder, die Sie angefordert haben, Sir«, sagte er.
Crowe blätterte durch die Fotos. Sie bildeten eine Aufnahmereihe; alle Fotos waren mit Datum und Zeitpunkt der Aufnahme beschriftet. Sie zeigten grobkörnige Bilder, auf denen die Spitze der Nordinsel Neuseelands zu sehen war.
»Da ist es«, sagte Crowe und deutete auf einen kleinen hellen Fleck auf einem der Fotos. »Das ist der Nebel, als er über Motukiekie lag.«
Er blätterte ein paar Fotos weiter. »Hier ist er nach Süden unterwegs, bewegt sich gerade über das Meer.«
Er blickte Manderson an. »Zuerst zieht er ins Innere der Insel, östlich von Russell, geht aber an Russell, Paihia und Kawakawa vorbei, zieht durch den Wald von Russell, danndie Küste entlang nach Süden und schließlich durch diese Landschaft hier. Was für ein Gebiet ist das?«
»Größtenteils Wald und Weiden«, antwortete Mandy nach einem Blick auf seine Karte.
»Okay, der Nebel rollt also über diese kleine Stadt hier, Hikurangi, und endet schließlich in Whangarei.«
Crawford trat zu ihnen, während sich die Rotoren der Knighthawk immer langsamer drehten.
Crowe spitzte nachdenklich die Lippen und nickte. Dann blickte er auf. »Habt ihr die Kids finden können?«
Mandy schüttelte den Kopf. »Nein, bisher keine heiße Spur. Die Leute vor Ort sind noch dabei, die Aufzeichnungen der Überwachungskameras im Labor zu überprüfen. Sie gehen mehrere Wochen zurück, um herauszufinden, ob sich vor dem … Unfall irgendwas Verdächtiges abgespielt hat.«
»Was ist mit den Tagen, an denen die Wissenschaftler vermutlich verschwanden? Was zeigen die Kameras an diesen Tagen?«
»Nichts. Rein gar nichts. Die Bilder sind mehrere Tage lang völlig neblig. Irgendein Störapparat vielleicht?«
Crowe blickte wieder zu der nahen, hoch aufragenden Nebelbank hinüber, die über der Straße lag, gab aber keine Antwort.
Manderson richtete sich zu seiner vollen Größe auf, trat neben Crowe und starrte ebenfalls auf den Nebel.
»Etwas will mir nicht aus dem Kopf, Stony.«
Crowe schwieg, warf dem Hünen aber einen fragenden Blick zu.
»Wie sind die Kids von ihrem U-Boot auf die Insel gelangt, ohne von uns bemerkt zu werden?«
»Sie sind an Land geschwommen«, antwortete Crowe mit gerunzelter Stirn.
Manderson schüttelte den Kopf. »Crawford hing die ganzeZeit im Helikopter über der Bucht. Er hätte sie auf dem Infrarotdetektor entdecken müssen.«
Crawford mischte sich ein: »Ich hab nichts gesehen, bis sie am Ende des Landestegs auftauchten.«
»Unter Wasser!«, wurde Crowe plötzlich klar.
»Dachte ich zuerst auch, aber sie hatten keine Sauerstoffflaschen bei sich, als wir sie aufgriffen«, wandte Manderson ein.
»Schick ein paar Leute auf die Insel zurück«, befahl Crowe. »Sie sollen den Landesteg noch mal genau absuchen.«
»Sir – der Nebel!«, rief Evans plötzlich.
Crowe fuhr wieder herum und starrte zum Nebel hinüber. Er schien von innen her aufzuglühen.
»Was zum Teufel …«, stieß Manderson hervor.
Crowe zögerte keine Sekunde. »Alle Teams – Visiere versiegeln. Alle hier rauf. Geht in Stellung. Teilt die Feuerzonen ein. Macht euch auf jeden denkbaren Angriff gefasst.«
Eilige Schritte in schweren Militärstiefeln waren von allen Seiten zu hören, als sich die Teams Rot und Blau über die gesamte Straße verteilten und Stellung bezogen, auf ein Knie niederknieten oder sich in voller Länge auf die Straße legten. Ihre Spezialautomatikwaffen waren auf den jetzt von innen her aufglühenden Nebel gerichtet.
Das Glühen teilte sich allmählich in zwei große Flecken, die immer deutlicher wurden, bis zwei Lichter zu erkennen waren, die den Nebel grell erleuchteten.
»Ein Auto!«, rief Crawford.
»Nein«, sagte Crowe. »Die Lichter sind zu groß und zu weit auseinander. Das muss ein Truck sein.«
Der Truck kroch langsam auf die Soldaten zu. Er rollte einfach weiter durch den Nebel, Meter um Meter, und die Lichter wurden immer heller.
Schließlich tauchte der Laster wie ein massiges dunklesUngeheuer aus dem ätherischen Nebel auf. Der Truck war riesig, mit 18 Rädern.
Die lange Schnauze stieß durch den Rand der Nebelwolke. Quer über der Motorhaube stand in fetten Buchstaben
Slipstream Warrior
.
»Kein Feuer«, rief Crowe. »Vielleicht haben wir hier einen Überlebenden.«
Der große Truck rollte geradezu schmerzhaft langsam aus dem Nebel, am Whangarei-Wegweiser vorbei, wurde ein
Weitere Kostenlose Bücher