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Der Torwächter Bd. 1 - Der Torwächter

Der Torwächter Bd. 1 - Der Torwächter

Titel: Der Torwächter Bd. 1 - Der Torwächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Stromiedel
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Kopf. »Aber das müssten wir doch wissen! Davon hab ich noch nie was gehört.«
    Ashakida nickte. »Die meisten Menschen ahnen nichts. Sie wissen nicht, dass ihnen etwas fehlt.«
    »Aber was soll uns denn fehlen?« Ira grinste. »Ich fühl mich ziemlich vollständig.«
    Die Leopardin sah sie an, und ihr Blick war voller Verachtung. »Du findest deine Welt perfekt? Sie ist eine der schäbigsten, die ich kenne. Ihr nehmt, ohne zu geben, ihr zerstört, was euch ernährt. Ihr vernichtet eure Welt, weil ihr nur an euch selbst denkt. Glaubt mir, euch fehlt so viel …«
    Ira schwieg nachdenklich.
    »Und die Tore sind die Verbindungen zwischen den Welten?« Fragend sah Simon die Leopardin an.
    Ashakida nickte. »Kein gewöhnlicher Mensch kann sie durchschreiten und kaum jemand weiß von ihnen. Die Torwächter bewachen diese Orte.«
    »So wie mein Vater.«
    Ashakida nickte.
    »Aber warum müssen sie bewacht werden, wenn die Tore kaum jemand kennt?«
    »Wegen Drhan.« Ashakida fauchte unruhig. »Er zersplitterte die Zeit, weil er glaubte, so wäre es leichter, in den geteilten Welten die Herrschaft an sich zu reißen. Doch er hat einen Fehler begangen: Als er die Welten trennte, hat er auch seine eigene Kraft geteilt. Jetzt lebt in jeder der sieben Welten nur ein Teil von ihm.«
    Simon ahnte, wo: »Im Tower …«
    Ashakida nickte. »Drhan will seine Kraft wieder vereinen. Deshalb sucht er nach den Toren. Und deshalb ist es die Aufgabe der Torwächter, sie vor ihm zu verschließen.«
    »Das ist nicht dein Ernst, oder?« Ira lachte unsicher. »Weltentore, zersplitterte Zeit … meine Fresse, das ist doch Bullshit! So etwas gibt es nicht!«
    Ashakida sah sie an und ein Lächeln huschte über ihr Raubtiergesicht. »So wie es keine sprechenden Leoparden gibt, richtig?«
    Darauf wusste Ira nichts zu antworten.
    »Es gibt mehr Dinge zwischen Himmel und Erde, als du ahnst, mein Kind«, sagte im Hintergrund die Alte, während sie Kräuter in kleine Tütchen füllte.
    Simon betrachtet Ashakida neugierig. »Aber wer bist du? Bist du auch ein Torwächter?«
    »Nein. Wir nennen uns Läufer. Wir können die Tore weder öffnen noch schließen. Aber wir können sie passieren, wenn sie offen stehen. Und wir können die Zeit anhalten.«
    »Das will ich sehen. Mach mal vor.« Ira hatte ihren Widerspruchsgeist noch nicht verloren.
    Geduldig begegnete die Leopardin ihrem Blick. »Du würdest es nicht merken. Wenn ich sie anhalte, steht sie auch für dich still. Außer, ich löse dich aus der Zeit.« Sie stupste mit der Schnauze kurz gegen Iras Bein, auf dem noch die Spuren der Bisswunde zu sehen waren. »Du hast es schon einmal erlebt.«
    Ira schwieg. Nachdenklich strich sie über ihr Bein. Ihr zweifelnder Blick wich zögernd. »Aber wie machst du das, die Zeit anhalten?«
    »Das ist schwer zu erklären. Ich kann es einfach.«
    »Und alle Läufer sind Leoparden?«
    »Nein.« Mit einem eleganten Satz sprang Ashakida auf das Sofa. »Jeder Läufer sieht anders aus. Mein Körper ist der eines Raubtieres, in jenen Welten, in denen ich nicht zu Hause bin. Ich wandle meine Gestalt, wenn ich ein Tor passiere.«
    »Krass.« Ira war beeindruckt. »Stell ich mir stark vor.«
    Ashakida knurrte. »Es tut sehr weh.«
    Nachdenklich starrte Simon auf den Boden. Er hatte Schuld auf sich geladen, als er das Tor geöffnet und Drhan den Weg in ihre Welt bereitet hatte. Sein Vater hatte gesagt, er würde das Tor schließen. Doch Simon spürte, dass die Gefahr noch nicht gebannt war. »Was würde passieren«, fragte er leise, »wenn es meinem Vater nicht gelingt, das Weltentor in der Scheune zu verschließen?«
    »Dann wird Drhan in diese Welt eindringen.«
    »Und dann?«
    »Übernimmt er die Macht.«
    »Was bedeutet das?«
    Ashakida zögerte einen Moment. »Dann ist diese Welt verloren.«
    Simons Herz wurde schwer. Nach einer Weile sah er auf. Sein Blick war entschlossen. »Ich muss zu ihm.«
    »Was hast du vor?« Ashakida betrachtete ihn misstrauisch.
    »Ich glaube, mein Vater braucht Hilfe. Also werde ich zurück zum Haus gehen.«
    »Und was willst du da tun? Denkst du wirklich, du kannst ihm helfen?« Die Leopardin fauchte ungehalten. »Du weißt gar nichts! Du hast keine Ausbildung! Also vergiss diese Idee.«
    »Soll ich hier rumsitzen und warten?« Simon war ärgerlich, dass Ashakida ihn zurückhalten wollte. »Schon vergessen? Ich habe das Tor geöffnet! Und genau deshalb werde ich dabei helfen, dass es wieder geschlossen wird.« Entschlossen drehte er sich

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