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Der Torwächter Bd. 1 - Der Torwächter

Der Torwächter Bd. 1 - Der Torwächter

Titel: Der Torwächter Bd. 1 - Der Torwächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Stromiedel
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um und ging zur Tür.
    Mit einem Satz sprang die Leopardin direkt vor ihn. »Du bleibst hier!«
    »Halt mich nicht auf, Ashakida.«
    »Ich habe deinem Großvater versprochen, dich zu beschützen! Ich lass nicht zu, dass du zurückgehst!«
    »Und was willst du machen? Mich beißen? Oder mit mir kämpfen?«
    »Wenn es sein muss. Zwing mich nicht dazu.« Fauchend zeigte sie ihre Zähne.
    Simon betrachtete sie nachdenklich. Er legte seine Hand auf ihr Fell und las, die Augen geschlossen, ihre Gefühle. Langsam schüttelte er den Kopf. »Das wirst du nicht tun.« Er war sich seiner Sache sicher. Behutsam schob er sie zur Seite, dann öffnete er die Tür und verließ den Raum.
    Seufzend sah Ashakida ihm nach.
    Ira war verblüfft. »Du willst ihn doch nicht alleine gehen lassen?« Ohne eine Antwort der Leopardin abzuwarten, lief sie Simon hinterher. Es wurde still im Zimmer der Alten.
    Ashakida knurrte leise. »Hoffentlich ist er es wert.« Dann huschte auch sie aus dem Raum.
    Die Alte unterbrach ihre Arbeit und sah ihnen nach. Kurz wirkte sie erstaunt. »Gula.« Sie kicherte.
    Leise summend, wandte sie sich wieder ihren Kräutern zu.

38
    Aufgeregte Stimmen hallten durch die Gasse, als Simon das Haus verließ. Menschen schrien und hasteten die Straße hinauf, Rauchgeruch hing in der Luft, in der Ferne heulte eine Sirene. Die Glocken der Kirche begannen zu läuten.
    Simon ging die Stufen zur Straße hinab und schlug den Weg Richtung Hügel ein. Er fühlte sich unbehaglich. Zwar war er sich sicher, dass er das Richtige tat. Doch der Gedanke, jetzt ganz auf sich allein gestellt zu sein, bedrückte ihn.
    Ein Auto raste mit aufheulendem Motor die Querstraße entlang.
    Hoffentlich, dachte Simon, komme ich nicht zu spät.
    Plötzlich hörte er hinter sich Schritte: Es war Ira, sie rannte ihm nach. Sie trug ihr Tri-Board unter dem Arm. »Warte! Ich komm mit.«
    Er schüttelte den Kopf, obwohl er froh war, sie zu sehen. »Lieber nicht. Es kann gefährlich werden.«
    Ira grinste schief. »Wenn dieser Drhan in unsere Welt kommt, ist sowieso alles aus. Also wenn ich das richtig verstanden habe. Da kann ich auch mitkommen und versuchen, dieses Tor zu schließen.« Sie stöhnte auf. »Mann, hoffentlich hört mich keiner! Die erklären mich alle für verrückt!«
    Simon musste grinsen. Ira grinste zurück.
    Neben ihnen ertönte das leise Geräusch von Tatzen, die über Steinpflaster liefen, es war Ashakida. Sie sagte kein Wort.
    Gemeinsam eilten sie durch die Nacht.
    Überall waren jetzt Menschen auf den Straßen, trotz der späten Uhrzeit, sie standen zusammen und redeten aufgeregt miteinander. Je weiter sie kamen, desto beißender wurde der Rauchgeruch, der in den Gassen hing. Der Qualm wehte vom Hügel herab. Ira erklärte ihnen, was die Dorfbewohner so beunruhigte: Ein Brand war gefährlich, besonders jetzt in der trockenen Jahreszeit. Denn würde das Gestrüpp auf dem Hügel Feuer fangen, wäre das Dorf bald von den Flammen eingeschlossen.
    Simon versuchte, die Blicke der Menschen nicht zu beachten – er hatte das Gefühl, dass sie ihn misstrauisch ansahen. Erst nach einer Weile begriff er, warum sie angestarrt wurden. Zwei Jugendliche und ein Leopard, die nachts durch die Straßen liefen, waren mehr als ungewöhnlich. Es war verblüffend, dass niemand sie ansprach oder gar aufhielt.
    Sie mieden die Hauptstraßen, nachdem ihnen das klar geworden war, und suchten sich in dem Labyrinth aus Gassen und Treppen einen Weg. Ira zeigte ihnen einige Abkürzungen, und bald hatten sie den Rand des Ortes erreicht. Direkt hinter der Tankstelle begann das freie Feld, von dort konnten sie den Hügel hinaufschauen.
    Erschrocken hielt Simon die Luft an. Zwar war von hier der direkte Blick auf das Haus versperrt, Bäume umgaben das Grundstück. Doch hinter den Stämmen flackerte das Feuer,es leuchtete hell, es musste riesig sein. Ab und an schlug eine Flamme über die Baumwipfel hoch in den Himmel. Funken stiegen auf.
    Ein Krankenwagen raste an ihnen vorbei, mit Blaulicht und Martinshorn, er fuhr den Hügel hinauf, dem Feuer entgegen. Erschrocken sah Simon ihm nach. Ohne ein Wort rannte er los, Ira folgte ihm. Ashakida lief in eleganten Sprüngen neben ihnen her. Bald erreichten sie die Steigung, steil führte die Straße den Hügel hoch. Simon biss die Zähne zusammen und lief weiter, die Sorge um seine Eltern trieb ihn an.
    Je näher sie dem brennenden Haus kamen, desto unheimlicher war der Anblick des Feuers. Die Flammen, die hinter den Bäumen

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