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Der Torwächter Bd. 1 - Der Torwächter

Der Torwächter Bd. 1 - Der Torwächter

Titel: Der Torwächter Bd. 1 - Der Torwächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Stromiedel
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Ashakida.« Behutsam nahm der Vater sie auf den Arm und trug sie zum Auto. »Simon und Tim bringen dich fort. Die Spinnen sind im Haus.«
    Ashakida hob den Kopf. »Die Spinnen? Du weißt, was das heißt.«
    Sein Vater nickte nur.
    Simon riss die Seitentür des Wagens auf und warf den Rucksack auf den Rücksitz. Dann half er seinem Vater dabei, die Leopardin auf die Rückbank zu legen. Vorsichtig schob er ihren Schwanz zur Seite, bevor er die Tür schloss.
    »Fahrt jetzt.« Ernst blickt der Vater ihn an.
    Simon zögerte. Es gab so viele Fragen.
    Sein Vater umarmte ihn fest, bevor er nach einem letzten aufmunternden Lächeln zurück in das Haus lief. Simon spürte einen Kloß im Hals, während er ihm nachsah. Krachend fiel die Haustür ins Schloss.
    »Worauf wartest du? Komm!« Tim hatte den Motor gestartet. »Steig ein.« Maria saß schon neben ihm auf dem Beifahrersitz. Simon lief auf die andere Seite des Wagens und setzte sich auf die Rückbank zu Ashakida. Die Leopardin atmete schwach.
    Der Motor heulte auf. Tim trat auf das Kupplungspedal und legte einen Gang ein. Vor lauter Anspannung hatte er seine Zunge zwischen die Lippen geschoben. Vorsichtig ließ er dieKupplung los. Der Wagen schoss nach vorne, und für einen Moment wirkte das Auto wie ein bockendes Wildpferd, das eingeritten wird. Dann fuhren sie die Auffahrt hinab.
    Tim schaltete das Fahrtlicht ein. »Wohin soll ich euch eigentlich bringen?«
    Simon überlegte kurz. »Zu Ira.«
    Tim nickte, während er angestrengt auf den Weg vor ihnen starrte. Seine Hände hielten das Lenkrad fest umklammert.
    Noch einmal sah Simon zurück. Das Haus lag da, als wäre nie etwas geschehen, als wäre dies eine gewöhnliche Sommernacht, lau und ruhig.
    Doch alles hatte sich verändert.

36
    Sie erreichten das Tor und verließen das Grundstück. Vorsichtig bogen sie ab. Die Scheinwerfer strichen über die staubige Straße. Fast hätte Tim den Wagen in die Böschung gefahren, doch es gelang ihm, die Räder wieder zurück auf den Asphalt zu lenken. Der Motor jaulte. Tim schaffte es, einen neuen Gang einzulegen, jetzt ging es besser.
    Schweigend fuhren sie durch die Nacht.
    Das Mädchen auf dem Beifahrersitz drehte sich zu Simon um. »Hi, ich bin Maria.«
    Simon lächelte. »Ich weiß.« Dann verstummte er wieder.
    Seine Gedanken rasten. Es fiel ihm schwer, zu begreifen, was geschehen war. Zwar verstand er, was Ashakida und der Vater ihm gesagt hatten. Doch er hatte nur wenig erfahren, und es war nicht leicht, das Wenige als Wahrheit anzunehmen. Sein Vater war ein Torwächter – das klang total verrückt. Allein die Vorstellung, dass es neben ihrer Welt noch andere Welten geben sollte, war komplett abgedreht. Doch er hatte selbst die Macht gespürt, die ihn durch das Tor hatte locken wollen. Von irgendwoher musste die Stimme ja gekommen sein, genau wie der Sturm in der Scheune, die Spinnen und die plötzliche Kälte.
    Iras Großmutter hatte ihn vor der Kälte gewarnt.
    Sie erreichten ohne weitere Probleme das Dorf. Ruckelnd und mit jaulendem Motor fuhren sie weiter. Endlich erreichten sie die Straße, in der Ira wohnte. Tim sah den Sandhaufen, der den Weg versperrte, doch er stoppte nicht, sondern trat das Gaspedal herab und trieb den Wagen durch das Hindernis. Der Motor heulte auf und die Räder wirbelten den feinen Sand zur Seite. Fast hätten sie sich festgefahren, doch Tim gelang es, wieder festen Grund zu erreichen. In einer Wolke aus Staub und Sand lenkte er das Auto bis zu dem kleinen Platz, an dem Ira lebte. Er hielt direkt vor ihrem Haus.
    Noch während sie ausrollten, riss Simon die Tür auf und sprang aus dem Wagen. Schnell rannte er die Stufen zur Haustür hinauf. So fest er konnte, rammte er den Türklopfer gegen das Holz, wummernd dröhnte das Klopfen durch die Nacht. Bald waren von innen Schritte zu hören, dann eine Stimme.
    »Wer ist da?« Es war Ira.
    »Ich bin’s, Simon! Mach auf!«
    Ein Riegel schabte, dann öffnete sich die Haustür. Verschlafen sah Ira ihm entgegen. Sie trug einen Schlafanzug, sie war schon im Bett gewesen. »Was ist denn los?«
    »Ich brauche die Hilfe von deiner Oma!«
    »Aber …«
    Ohne ihren Protest zu beachten, drehte Simon sich um und lief zurück zum Auto. Tim war ausgestiegen, er erwartete ihn neben dem Wagen. Er blickte zu Maria, die auf dem Beifahrersitz saß. »Du hast übrigens recht gehabt. Ihre Mutter hat ihr erzählt, dass ich sie angeblich nicht mehr sehen wollte. Maria dachte, dass ich mit ihr Schluss gemacht

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