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Der Torwächter Bd. 1 - Der Torwächter

Der Torwächter Bd. 1 - Der Torwächter

Titel: Der Torwächter Bd. 1 - Der Torwächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Stromiedel
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Schultern gelegt hatte. Er sagte nichts. Es tat einfach gut, dass sie da war.
    Nach einer Weile erzählte er ihr, was geschehen war, auch wenn er noch längst nicht alles verstand. Ira stellte keine Fragen, hörte schweigend zu, bis Simon verstummte.
    Beide starrten hinüber zu den lodernden Flammen.
    Schließlich stand Ira auf. »Komm, wir gehen wieder hinunter.« Sie streckte ihm ihre Hand hin. Gemeinsam kletterten siezurück ins Haus. Ira schob die Dachpfannen wieder an ihren Platz, dann stiegen sie die Treppen hinab.
    Iras Großmutter war nicht da, als sie das Zimmer im Erdgeschoss betraten. Der Raum duftete intensiv nach Kräutern. Die Alte hatte die Leopardin in einer Wanne gebadet. Gerade brachte sie das benutzte Wasser fort, es klapperte unten in der Küche, und leise war das Gurgeln des Abflusses zu hören.
    Das Bad hatte Ashakida gutgetan, sie saß auf dem Tisch und leckte ihr Fell. Sie schaute auf, als sie durch die Tür traten, und betrachtete Simon forschend. Sie merkte, dass er bedrückt war. »Was ist passiert?«
    »Unser Haus brennt. Alles steht in Flammen.«
    »Ich weiß.« Die Augen der Leopardin waren voller Mitgefühl. »Es musste sein, Simon. Dein Vater hatte keine Wahl.«
    »Aber warum das ganze Haus?«
    »Weil keine der Spinnen überleben darf.« Ashakida sprang vom Tisch. »Feuer ist das Einzige, was hilft. Die Spinnen vernichten sonst alles.«
    Simon nickte nachdenklich, er hatte gesehen, wie schnell die gefräßigen Tiere ihre Kleidung zerfressen hatten »Was passiert mit dem Tor, wenn die Scheune verbrennt?«
    »Es wird zerstört, für immer. Niemand wird es jemals wieder benutzen können. Nur so wird Drhan der Weg in diese Welt versperrt.«
    Simon dachte an die Stimme, die versucht hatte, ihn zu sich zu locken. »Aber hat Drhan das Tor nicht längst durchschritten?«
    »Nein. Das waren seine Helfer.« Unruhig peitschte Ashakidas Schwanz hin und her. »Wenn Drhan selber kommt, kann ihn niemand stoppen.« Sie fauchte auf und ihre Reißzähne blitzten.
    Ira war dem Gespräch erstaunt gefolgt. »Wovon redet ihr? Wer ist dieser Drhan?«
    Simon sah fragend zu Ashakida.
    Die Leopardin fauchte erneut. Dann begann sie zu erzählen. »Es ist eine alte Geschichte, wir kennen sie seit Generationen. Meine Mutter hat sie mir erzählt, und ich werde sie meinen Kindern weitergeben, wenn es an der Zeit ist. Es ist die Geschichte vom Dunklen Tag.« Ashakida verstummte und starrte einen Moment ins Leere. Als sie wieder sprach, klang ihre Stimme tiefer. »Lange vor unserer Zeit war die Erde ein Paradies. Es gab weder Zorn noch Gier, weder Selbstsucht noch Neid, es gab keinen Geiz, keine Feigheit, keinen Hochmut. Die Menschen lebten in Frieden. Bis Drhan den Platz von Aphyr einnehmen wollte, der Göttin, die alles erschaffen hat. Aphyr verstieß ihn und am Tag seiner Vertreibung schwor Drhan Rache. Ein immerwährender Kampf begann. Drhan wurde stark, doch nicht stark genug, um Aphyr zu vertreiben und an ihrer Stelle den Weltenthron zu besteigen. Also heckte er einen Plan aus: Er wollte die Zeit aufbrechen, um die Macht von Aphyr zu teilen. Drhans Plan gelang, die Zeit zersplitterte und alles teilte sich. Das war der Dunkle Tag. Dieser Tag veränderte alles. Damals entstanden die sieben Welten. Sie bestehen nebeneinander, und sie gleichen sich, denn sie haben denselben Ursprung. Und doch sind sie einander fremd, denn jede von ihnen ist nur ein Teil des Ganzen.«
    Sie stockte. Stille breitete sich im Raum aus.
    Ira brach ungeduldig das Schweigen. »Schön, aber was hat das mit uns zu tun?«
    Die Leopardin sah auf. »Diese sieben Welten gibt es bis heute. Ihr lebt in einer davon.«
    »Du machst Witze, oder?« Ira grinste. »Ich mein, das ist eine Legende. Das ist doch nicht wirklich passiert!«
    Ashakida blieb ernst. »Ob es so passiert ist oder anders, das weiß ich nicht. Aber es gibt diese sieben Welten und ihr seid ein Teil davon. Wir nennen eure Welt Gula.«
    Ira war sprachlos.
    Die Alte kam herein. Sie kicherte, als sie die letzten Worte Ashakidas hörte. Sie schien nicht erstaunt zu sein. »Gula …«, wiederholte sie leise und ging zu ihrem Medizinschrank.
    Simon war verblüfft. Ungläubig sah er zu Ashakida. »Du willst damit sagen, dass es das alles hier noch sechs weitere Male gibt?« Er wies aus dem Fenster. »Zum Beispiel das Dorf hier?«
    »Nicht dieses Dorf. Aber ein Dorf, das diesem ähnlich ist. Denn die Welten haben sich weiterentwickelt. Dinge verändern sich.«
    Ira schüttelte ungläubig den

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