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Der Torwächter Bd. 2 - Die verlorene Stadt

Der Torwächter Bd. 2 - Die verlorene Stadt

Titel: Der Torwächter Bd. 2 - Die verlorene Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Stromiedel
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Großmutter und hielt sie eine Weile fest, dann griff sie sich ihre Tasche und trat zu Simon, der im Eingang zur Küche wartete. Auch Ashakida stand bereit.
    Gemeinsam stiegen sie die Treppe hinauf. Simon musste blinzeln, als er in das Licht des beginnenden Tages trat.
    »Salvatore! Warte!« Die Stimme der Alten drang aus dem Kellergewölbe, dann waren ihre Schritte auf der Treppe zu hören. »Du hast was vergessen.«
    Erstaunt sah Simon zurück. Iras Oma hatte ein Päckchen in der Hand, grau und aus fester Pappe, die an den Rändern aufgeweicht und zerfleddert war.
    »Hier.« Die Alte streckte ihm das Päckchen entgegen.
    Simon nahm es verdutzt entgegen. »Was ist das?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Und warum geben Sie es mir?«
    Jetzt war die Alte überrascht. »Weil es deins ist.«
    Simon schüttelte den Kopf. »Das gehört mir nicht.«
    »Doch, ganz sicher.«
    Ratlos blickte Simon die Alte an. »Und warum sind Sie sich so sicher?«
    Die Alte grinste. »Weil du es mir selbst gegeben hast.«

[zurück]
17
    Verblüfft starrte Simon erst die Alte und dann das Päckchen in seiner Hand an. Die Schachtel war alt und verstaubt, ein verknoteter Bindfaden war mehrfach um die vergilbte Pappe geschlungen. Irgendjemand hatte ein paar Worte auf den Deckel gekritzelt, die Buchstaben waren verblasst. Simon sah diese Schachtel zum ersten Mal in seinem Leben.
    Er fragte noch einmal nach, doch Iras Großmutter beharrte darauf, dass er selbst ihr die Schachtel gegeben habe.
    »Aber das müsste ich doch wissen!« Simon war sich sicher, dass sie sich irren musste.
    Dann erkannte er seine Handschrift auf dem Deckel. Simon hatte das Gefühl, sein Mund würde austrocknen. Er ging zu einer Fensteröffnung und hielt die Schachtel ins Licht. Es gab keinen Zweifel. Diese Worte hatte er geschrieben, das war seine Schrift. ›Für Salvatore‹, stand dort und darunter: ›Nur ihm persönlich übergeben!‹
    Ashakida sprang Simon nach. »Was ist los?« Sie wies auf die Schachtel. »Kennst du die?«
    Simon schüttelte den Kopf. Er zeigte ihr die Schrift. Auch die Leopardin hatte für all das keine Erklärung. Sie fauchte ungeduldig. »Mach das Paket doch einfach auf.«
    Doch Simon zögerte. Aufmerksam betrachtete er das Päckchen von allen Seiten. Es war leicht, und wenn er es kippte, rutschte im Inneren ein Gegenstand von der einen zur anderen Seite. Staub rieselte aus den Ritzen.
    Die Alte stand an der Treppe und summte vor sich hin. Simon sah sie an. »Wann habe ich Ihnen diese Schachtel gegeben?«
    Sie verstummte und blickte ins Leere, dann hob sie hilflos die Schultern. »Ich weiß es nicht mehr. Das ist schon so lange her.« Sie lächelte zufrieden. »Aber jetzt hast du sie. So wie ich es versprochen habe.«
    Simon wechselte einen Blick mit Ashakida. Sie dachte dasselbe wir er: Wenn er die Gefühle der Alten lesen würde, dann könnte er herausbekommen, ob sie die Wahrheit sagte oder ob sie sich das alles ausdachte. Anders als Ashakida scheute sich Simon immer noch, seine Fähigkeit einzusetzen. Ihm kam es verboten vor, einfach in die Gefühle eines anderen Menschen einzudringen.
    Simon griff nach der Hand der Alten. Iras Großmutter runzelte die Stirn und zog ihre Hand zurück. Simon zögerte, dann schloss er die Augen und konzentrierte sich. Vielleicht konnte er sich mit ihr auch ohne direkten Kontakt verbinden.
    Es klappte sofort, und es klappte besser als je zuvor. Die Gefühle, die er spürte, waren so stark, dass er das Bild einer Gestalt vor sich sah.
    Simon riss die Augen auf.
    Die Alte lächelte unschuldig und ging zur Treppe, um hinab in das Gewölbe zu steigen. Simon blickte ihr nach.
    Ashakida betrachtete ihn besorgt. »Was ist passiert?«
    Simons Stimme klang heiser, als er antwortete. »Ich habe mich selbst gesehen. Ich habe ihr die Schachtel gegeben.« Er war ratlos. Wie konnte das möglich sein?
    Er sprang auf und lief der Alten nach. Ira und Ashakida folgten ihm.
    Iras Großmutter war in die Küche gegangen. Als Simon mit den anderen den Raum betrat, prüfte sie gerade, ob die über dem Herd hängenden Kräuterbündel schon getrocknet waren. Er ging zu ihr. »Bitte, versuchen Sie sich zu erinnern. Wann haben Sie mir versprochen, die Schachtel für mich aufzubewahren?«
    »Das war in der Nacht, als das Eis kam …« Einen Moment hing die Alte ihren Gedanken nach. Dann lächelte sie. »Ich war noch jung.« Sie verstummte.
    »Und dann?« Simon griff nach ihrem Arm. »Was passierte dann?«
    Ihr Blick wurde ernst. »Dann kamst

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